Inflation nicht zu stoppen?
De Morgen macht mit der Balkenüberschrift „Gas und Strom doch deutlich teurer“ auf. Die Zeitung zitiert die belgische Notenbank, die in einem für die Regierung erstellten Bericht von erheblichen Preissteigerungen für Erdgas und Elektrizität im laufenden Jahr ausgeht. Nach Angaben von De Morgen würde eine Durchschnittsfamilie dieses Jahr gut 300 Euro mehr für die Energierechnung 2008 ausgeben müssen. Den Berechnungen der BNB stünde die Aussage von Electrabel, Chef Jean-Pierre Hansen, diametral gegenüber, der erst kürzlich erklärt hatte, dass es in diesem Jahr zu keinen Preissteigerungen durch sein Unternehmen komme.
Für die BNB, so schreibt De Morgen, erklären sich die zu erwartenden Preissteigerungen vor allem durch höhere Tarife, die Stromlieferanten für die Nutzung der Netze und den Transport von Gas und Strom hierüber bezahlen müssen. Diese Tariferhöhungen werden nach Angaben der belgischen Notenbank auch für eine weitere Beschleunigung der Inflation sorgen. Diese liege jetzt schon bei über 3% und sorge deshalb für Probleme bei der Kaufkraft der Verbraucher. In ihrem Bericht für die Regierung zeige die belgische Notenbank überdies auf, dass in Belgien die Preise für Brot, Speiseöl, Butter und Kaffee seit 2006 schneller gestiegen sind, als im Rest der Eurozone. Vor allem im Vergleich zu den Niederlanden würden in hiesigen Supermärkten bis zu sechsprozentige Preisunterschiede zu Ungunsten belgischer Verbraucher auffallen.
Zum gleichen Thema titelt La Libre Belgique heute auf Seite 1, „Nahrungsmittelbranche: Belgien ist teuer“. Auch die Gaspreise hätten hierzulande deutlich stärker angezogen als erwartet. Deshalb verspreche die Regierung rasch Maßnahmen hiergegen zu unternehmen. Die belgische Notenbank formuliere in ihrem Bereich einige Empfehlungen. Im Lebensmittelbereich appelliere sie an die Regierung, für mehr Konkurrenz zu sorgen und die Gesetzgebung zu vereinfachen. Im Energiebereich schlage die BNB eine Ausdehnung der Kompetenzen der Regulierungsbehörde CREG im belgischen Energiemarkt vor. Überdies rufe die BNB die belgische Regierung dazu auf, von Gas und Stromlieferanten mehr Transparenz in deren Tarif-Dschungel zu verlangen. Von einer Senkung der Mehrwertsteuer rate die BNB allerdings ab, schreibt La Libre Belgique.
Auch Le Soir bringt dieses Thema auf der Titelseite. Die Preise mussten überwacht werden, schreibt die Brüsseler Zeitung. Aus dem Bericht der belgischen Notenbank zitiert Le Soir eine sechsprozentige Preissteigerung beim Strom hierzulande und stellt diesem Wert ein 18-prozentiges Plus bei den Energiekosten in unseren Nachbarländern gegenüber. Bei Nahrungsmitteln läge die Preissteigerung hingegen in Belgien um 2,5 % höher als im Rest der Eurozone. Deshalb, so schreibt Le Soir, habe Premier Verhofstadt auch angekündigt alle Akteure der von Preissteigerungen betroffenen Branchen zu Gesprächen zu empfangen.
König Albert II nur kurz im Krankenhaus
Het Laatste Nieuws berichtet auf der Titelseite über die Augenoperation von König Albert. Das Staatsoberhaupt war gestern am Grauen Star operiert worden. Schon wenige Stunden nach der OP habe der König die Uni-Klinik Antwerpen wieder verlassen können. Vor genau 2 Jahren, weiß Het Laatste Nieuws, war der König bereits am linken Auge wegen Grauen Stars operiert worden. Der König sei ein perfekter Patient, zitiert die Zeitung die behandelnde Augenärztin.
Auch La Derniere Heure berichtet über die Augenoperation des Königs und informiert darüber, dass jedes Jahr in Belgien gut 100.000 Patienten am Star operiert werden. La Derniere Heure nimmt den gestrigen Eingriff bei König Albert zum Anlass über die 6 Operationen zu berichten, denen das Staatsoberhaupt sich seit Januar 2000 unterzog.
Staatshaushalt: besorgte Gesichter
De Standaard berichtet auf Seite 1 über die gestern angelaufene Klausurtagung zum Staatsetat 2008. Nach Angaben der Zeitung vergifte der fehlende Konsens in Sachen Staatsreform die Atmosphäre bei der Klausurtagung zum Staatshaushalt. De Standaard erinnert daran, dass an diesem Wochenende gut 3 Milliarden Euro von der Regierung Verhofstadt gefunden werden müssen. CD&V Minister Jo Vandeurzen, der das Haushaltsressort vom erkrankten Yves Leterme zeitweilig übernommen hat, sei gestern mit trister Miene zum Auftakt der Etat-Gespräche erschienen.
Nicht ohne Grund, schreibt De Standaard, er wird an diesem Wochenende versuchen müssen, eine Einigung zum Staatshaushalt 2008 zu forcieren. Derweil überschatte die Streitigkeit über die Staatsreform auch die Etat-Diskussionen. Selbst ein Minimalabkommen über ein erstes Paket in Sachen Verfassungsreform sei bislang nicht zustande gekommen. Trotzdem halte man am Ziel fest, der Oktopus-Arbeitsgruppe am Dienstag zur Staatsreform einen ersten Konsens vorzulegen. Allerdings, so schreibt De Standaard, sei derzeit unklar, ob dies auch gelinge.