De Standaard bringt die Schlagzeile: "Die SP.A droht damit, den Rat der Weisen zu verlassen". Der ehemalige Parteivorsitzende Johan Van de Lanotte, der für die SP.A über die Staatsreform verhandelt, ist über das magere Resultat der Gespräche verstimmt. Auch darüber, dass die Prioritäten der Sozialisten kaum berücksichtigt werden.
Het Belang Van Limburg erklärt, am Freitag wird der Rat der Weisen der Octopus-Gruppe die erste Phase der Staatsreform aushändigen. Die Liste ist noch nicht definitiv und es gibt darüber Meinungsverschiedenheiten zwischen Guy Verhofstadt und Yves Leterme. Verhofstadt hat in den letzten Tagen noch eine Reihe von Vorschlägen gemacht, die seinem Nachfolger nicht in den Kram passen. In Letermes Umgebung ist zu hören, Verhofstadt nutze die Erkrankung Letermes aus, um sich noch einmal mit den Federn des Retters des Vaterlandes zu schmücken.
De Tijd schreibt unter dem Titel "Die frankophonen Liberalen widersetzen sich Leterme I": Die MR will nur einer definitiven Regierung beitreten, wenn diese ein sozialwirtschaftliches Projekt hat. In ihrem Kommentar schreibt die Zeitung: Zu Ostern geht die Übergangsregierung Verhofstadt in eine Regierung Leterme über. Ohne ein großes Abkommen über die Staatsreform, ohne ein wirtschaftliches Programm und mit den gleichen Parteien. Wenn das Vertrauen zwischen den Parteien sich nicht bessert, hört diese Regierung am besten im Jahre 2009 auf.
De Morgen notiert: der MR-Vorsitzende Reynders startet nächste Woche bilaterale Gespräche über ein sozialwirtschaftliches Programm und will mit den Grünen und den flämischen Sozialisten verhandeln. Es heißt, er sei dazu verpflichtet, weil er es versprochen hatte. Es wird aber vor allem eine Nummer für die Galerie. Selbst die MR-Spitze ist davon überzeugt, dass Leterme mit der gleichen Koalition weitermachen wird.
Dazu heißt es in La Libre Belgique: Am Gründonnerstag legt Premierminister Verhofstadt sein Amt nieder. Am gleichen Tag wird Yves Leterme vereidigt. In dieser Zeitspanne wird die Mehrheit sich nicht geändert haben. Leterme nähert sich seinem Ziel. Der Mann, der zweimal als Regierungsbildner gescheitert ist, wird in einer Schnellprozedur Premierminister, nach dem Abschluss der institutionellen und haushaltspolitischen Verhandlungen, denen er selbst kaum beigewohnt hat.
Am 20. März wird Leterme Premierminister, unterstreicht auch Het Laatste Nieuws. Alle scheinen jetzt damit einverstanden. Selbst Didier Reynders macht daraus kein Problem. Doch Reynders wird sein Fell teuer verkaufen, sonst muss er mit leeren Händen in den nächsten Wahlkampf gehen. Die PS macht inzwischen sehr linke Vorschläge. Das lässt vermuten, dass es über das sozialwirtschaftliche Programm zu einer harten Konfrontation kommen wird. Für Reynders ist es die letzte Chance, Steuersenkungen durchzusetzen. Leterme wird zu Ostern eine kleine Staatsreform haben, aber noch lange kein echtes Regierungsprogramm.
Le Soir schreibt: Die CD&V hat der Übergangsregierung ein Verfalldatum gegeben, um die Erniedrigung zu schmälern, die Verhofstadts Rückkehr für sie bedeutete. Doch am 21. März ist Leterme erneut gescheitert, wenn er dann immer noch Regierungsbildner ist. Diese Frist ist sehr kurz. Das Mehrheitsabkommen für die neue Regierung ist noch nicht geschrieben. Die PS wird die orange-blauen Vorabkommen nicht hinnehmen, sondern ihnen ihren Stempel aufdrücken.
Het Volk behauptet: Es liegt auf der Hand, dass die neue Regierung aus den Parteien der Übergangsregierung bestehen wird. Der VLD-Vorsitzende Somers will auf keinen Fall eine klassische Dreiparteienregierung. Wenn Reynders doch noch mit der SP.A verhandeln will, ist das nur politische Quälerei. Wenn alle parlamentarischen Mittel ausgeschöpft werden, wird die entscheidende Abstimmung über die Spaltung des Wahlbezirks Brüssel-Halle-Vilvoorde im April 2009 in der Kammer erfolgen. Hat man sich bis dahin nicht gütlich geeinigt, stürzt die Regierung Leterme Ostern 2009.
Auch L'Echo ist überzeugt, die definitive Regierung Leterme wird nur provisorisch definitiv sein. Im Jahre 2009 werden föderale und regionale Wahlen zusammenfallen. Es ist eine Illusion, zu glauben, dass diese Regierung, die einen Haushaltsplan ohne politisches Programm macht, eine solche Periode schadlos überstehen kann.