Somers einziger Kandidat für seine eigene Nachfolge
So bringt De Morgen den Titel „Verfrühte Wahlen für den Parteivorsitz überraschen VLD“. Präsident Somers tritt die Flucht nach vorn an. Schon in sechs Wochen müssen die Mitglieder einen neuen Vorsitzenden wählen. Diese Nachricht wurde sogar vom Parteivorstand mit Erstaunen zur Kenntnis genommen. Wenn alles nach Plan verläuft, ist Bart Somers der einzige ernsthafte Kandidat für seine Nachfolge. Wie seine Parteifreunde De Gucht und Dewael hat auch Somers die frankophonen Sozialisten aufs Korn genommen. Die flämischen Liberalen sagen immer lauter, dass in der definitiven Legislaturregierung nicht unbedingt ein Platz für die PS bereitgehalten werden muss.
Het Belang Van Limburg ist schon sicher: Somers ist der Nachfolger von Somers. Er erwartet, dass es noch andere Kandidaten geben wird. Er dementiert nachdrücklich, dass seine Partei vorgezogene Wahlen für Kammer und Senat anstrebt.
Gazet Van Antwerpen ist überzeugt, dass weder De Gucht noch Dewael für den Parteivorsitz kandidieren werden. Sie hoffen, in der Leterme-Regierung ihre Ministerämter zu behalten. Sollte es allerdings zu verfrühten föderalen Wahlen schon im Juni dieses Jahres kommen und anschließend eine orange-rote Regierung gebildet werden, würde das Amt des Parteipräsidenten für die beiden doch wieder interessant. Indem er die Wahlen für dieses Amt vorverlegt hat, hat Somers diese beiden mächtigen Konkurrenten ausgeschaltet.
Übergangsregierung und Staatsreform: Einigung überhaupt möglich?
Het Laatste Nieuws stellt fest, es gelingt Premierminister Verhofstadt nicht, seine vierzehn Minister zu einer echten Regierung zusammenzuschmieden. Außenminister De Gucht sagt rundheraus, dass er mit Widerwillen in diesem Kabinett sitzt. Wie sollen diese Parteien zu Ostern eine Einigung über eine Staatsreform und ein Regierungsprogramm erzielen?, fragt Het Laatste Nieuws.
Auch De Standaard unterstreicht: Ob es um die Steuervorteile für Unternehmen, die Ausländerpolitik oder den Ausstieg aus der Kernenergie geht, die Parteien sind sich über nichts einig. Die föderale Mehrheit ist zerstritten. Offiziell will keine einzige politische Partei vorgezogene Wahlen, keine ist nämlich sicher, solche Wahlen gewinnen zu können. Es besteht jedoch die Befürchtung, dass andere Parteien solche Wahlen auslösen könnten. Und einige sind sogar schon davon überzeugt, dass andere schon damit beschäftigt sind. Das ist eine gefährliche Situation, in der etwas, was niemand will, geschehen kann. Mehr denn je betrachten die Koalitionspartner sich mit Argusaugen.
Le Soir will erfahren haben, dass Yves Leterme in der Woche nach Ostern mit einem neuen Regierungsprogramm und neuen Ministern vor dem Parlament erscheinen wird, um dort die Vertrauensfrage zu stellen. Premierminister Verhofstadt soll am vergangenen Freitag den Terminkalender für die nächsten Wochen mit den Fraktionsführern der Koalitionspartner aufgestellt haben. Leterme bleiben noch sechzig Tage. Verhofstadt soll dem König in der Karwoche sein Rücktrittsangebot machen. Yves Leterme würde dann erneut als Regierungsbildner eingesetzt. Der Gedanke, dass die Liberalen insgeheim auf ein drittes Scheitern von Yves Leterme setzen, macht noch immer die Runde.
Unruhige Wirtschaft
Het Volk kommentiert die sinkende Kaufkraft. Die Vereinigten Staaten sind am Rande einer Rezession und Europa könnte folgen. Hierzulande reden die Politiker kaum darüber. Die Probleme, die die Bevölkerung treffen könnten, finden nur wenig Beachtung. Man hat nur wissen lassen, dass die Staatskasse nahezu leer ist. Wenn jetzt auch noch das Wirtschaftswachstum sinkt, wird der Staat sich erneut verschulden, wie nach der Ölkrise in den 70er Jahren.
Die Anteile der Fortis-Gruppe haben sich gestern an der Börse wieder erholt. De Tijd fragt sich, weshalb die Bank ihre Anleger nicht früher informiert hat. Sie hätte so den Kurseinbruch vermeiden können. Fortis ist eine der wichtigsten belgischen Gesellschaften, und viele kleine Anleger haben ihre Aktien in ihrem Portfolio. Wenn Fortis das Vertrauen dieser Aktionäre nicht verlieren will, muss es in eine bessere und verständlichere Kommunikation investieren.