Tom Boonen ist mein Kokaindealer
... so die Schlagzeile in Het Nieuwsblad. Zitiert wird Boonens Freund, der Radsportler Tom Vannoppen, der im Polizeiverhör ausgesagt haben soll, das von ihm konsumierte Kokain stamme von Boonen.
In Gazet Van Antwerpen dementiert Vannoppen dies: „Ich habe Boonen nie einen Coke-Dealer genannt“. Dem widerspricht wiederum die Staatsanwaltschaft von Hasselt, die genügend Anhaltspunkte für eine Hausdurchsuchung bei den Eltern von Tom Boonen sah.
Het Belang Van Limburg äußert sich im Leitartikel äußerst kritisch über den Hasselter Staatsanwalt, weil dieser bemängelt hatte, dass die Limburger Regionalzeitung den Dopingverdacht an die Öffentlichkeit gebracht hatte, obschon der Verdacht noch recht vage war. Das gehe so nicht, findet der Leitartikler. Eine Hausdurchsuchung im Hause Boonen sei in Flandern nun mal eine Sensation, über die einfach berichtet werden müsse, es sei denn, die Justiz habe ein Embargo verhängt. Das tat sie aber nicht. Deshalb müsse sie sich nun selbst Vorwürfe machen.
Wertverlust der Fortis-Aktie
„Allfinanzgruppe Fortis hat Probleme“ titelt De Morgen. Die Aktie verlor innerhalb eines Jahres 50% ihres Wertes. Anleger rechnen mit dem Verlust von 1 Milliarde Euro. Das Management schweigt und sorgt damit für Unsicherheit.
De Tijd titelt: „Gerüchte brechen Fortis-Aktie das Genick“. Im Kommentar meint das Börsenblatt: Gestern verlor die Fortis-Aktie wieder 10% ihres Wertes. Die Bank- und Versicherungsgruppe kann kein gutes Zeugnis vorlegen. Wer seit 10 Jahren Fortis-Aktien hält, verbuchte einen Wertverlust von 60%. Die Übernahme der niederländischen ABN-AMRO-Bank war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Sie war völlig überteuert und kam zum denkbar schlechtesten Augenblick. Vor allem weil noch unklar ist, wie tief ABN-AMRO im amerikanischen Kreditkrisensumpf steckt. Es wird höchste Zeit, dass Fortis reinen Wein einschenkt.
Frankophone Forderungen - "nichts begriffen"
In La Libre Belgique fordert der FDF-Parteivorsitzende Maingain: „Verhofstadt muss bis zu den Wahlen von 2009 am Ruder bleiben“. Er sei der Garant für politische Stabilität. Nur wenn Brüssel erweitert werde und den geographischen Anschluss an die Wallonie finde, dürften die frankophonen Parteien den Flamen Zugeständnisse in Sachen Kompetenzerweiterung machen, so der FDF-Politiker.
„Frankophone, Ihr habt nichts begriffen“ das ist die zentrale Schlagzeile in Le Soir. Das Zitat stammt aus einem ausführlichen Interview der Brüsseler Zeitung und De Standaard mit den OpenVLD-Spitzenpolitikern Karel De Gucht und Patrick Dewael. Bis zum 23. März müsse die Staatsreform in trockenen Tüchern sein. Dann werde Verhofstadt unweigerlich die Fackel an Yves Leterme abgeben. Leider sei es so, dass die frankophonen Parteien dies bisher noch nicht wirklich ernst nähmen. Und das sei ein Fehler, so De Gucht und Dewael.
Es werde höchste Zeit, dass die Frankophonen mehr Eigenverantwortung übernehmen, heißt es dazu in De Standaard. Im Kommentar meint diese Zeitung, die größte Hürde für ein Abkommen zwischen den Gemeinschaften sei der Kampf auf Leben und Tod zwischen PS und MR. Beide Parteien wollen in der Wallonie und in Brüssel die größte werden. Die Flamen stehen nun vor einem Dilemma. Wenn sie sich mit ihren Forderungen durchsetzen wollen, müssen sie mit allen Frankophonen, also auch mit der PS verhandeln.
De Morgen sprach mit zwei Veteranen von CD&V und SP.A, Herman Van Rompuy und Louis Tobback. Beide glauben, dass ein Kompromiss möglich sei. Die Radikalisierung der letzten Monate habe nämlich in die politische Sackgasse geführt. Neuwahlen seien unter den jetzigen Bedingungen keine Alternative.
Gazet Van Antwerpen sieht im Kommentar wenig Anlass zum Optimismus. In der Wallonie bestehe kein Interesse an einer Reform der Institutionen. Das tiefe Misstrauen zwischen den Französischsprachigen erschwere die Sache noch mehr. Eine Staatsreform unter Leterme 1 wird wohl nur möglich sein, wenn die Flamen Zugeständnisse machen.
Der PS-Vorsitzende Elio Di Rupo möchte die nächste Föderalregierung von einer externen Instanz kontrollieren und bewerten lassen, so wie das jetzt schon in der Wallonie der Fall ist. Im Kommentar meint Het Laatste Nieuws zu diesem Vorschlag: Eine solche Instanz existiert bereits: Das Parlament und die Wähler. Außerdem hat dieses Kontrollorgan in der Wallonie bisher nur eine sehr selektive Wahrnehmung an den Tag gelegt. Sie begrüßt in der Regel, wenn es Positives zu vermelden gibt, etwa die gestiegenen Exporte der wallonischen Wirtschaft; Negatives wird aber verschwiegen, zum Beispiel die Tatsache, dass der Rückstand Walloniens auf Flandern noch immer nicht abnimmt.