Börsen verlieren auf der ganzen Welt
Le Soir titelt hierzu, „Schwarzer Montag“. Es sei der stärkste Einbruch der Aktienmärkte seit dem 11. September 2001. Allerdings würden die Folgen sich im Augenblick in Grenzen halten. Die Lage ist ernst, zitiert Le Soir den Generaldirektor des internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn. Eine Rezession in den USA sei nicht mehr auszuschließen, erklärte auch der Vorsitzende der Eurozone, Luxemburgs Premier Jean-Claude Junker.
Derweil blieben die Folgen des Einbruchs der Kurse an den Börsen für belgische Haushalte begrenzt. Die Belgier würden direkte Auswirkungen im Augenblick nicht spüren. Allerdings würde die Wirtschaft hierzulande sehr wohl indirekt von den Ereignissen in den Aktienmärkten betroffen, zitiert die Brüsseler Zeitung den Finanzexperten einer niederländischen Grossbank.
„Börsencrash, Panikausbruch“ titelt auch La Libre Belgique. Die Börsen seien gestern im freien Fall gewesen. Der belgische Aktienindex BEL 20 sei um fast 5,5% zurück gegangen. Dies sei der stärkste Kursverlust seit 1991. Auch La Libre Belgique sieht in der befürchteten Rezession in den USA sowie der dortigen Krise im Bereich des Risikokapitals einige der Gründe für den Einbruch an den Börsen. Im Leitartikel schreibt die Zeitung, es handele sich um eine beunruhigende Finanzkrise. Der BEL 20, der für die wichtigsten Börsennotierungen im Land stehe, habe gestern einen äußerst hohen Rückgang verzeichnet.
Seit dem 1. Januar sei er um 15,4% und in den letzten 12 Monaten sogar um 22% eingebrochen. Es seien vor allem die Banken, die direkt von den Problemen, die in den USA durch Risikohypotheken, betroffen seien. Man könne ohne Umschweife sagen, dass die derzeitigen Vorgänge beunruhigend sind. Die derzeitige Krise habe, so schreibt La Libre Belgique, nicht nur Auswirkungen auf die Geldbörsen der Kleinanleger, sie würde vermutlich auch zu einem deutlichen Anziehen der Zinsen führen, die ihrerseits die Weltwirtschaft abbremsen können.
Auch das Wirtschaftsblatt L'Echo macht mit der Panik an den Börsenplätzen auf. Von Japan bis Europa und selbst in den Wachstumsmärkten seien die Notierungen abgestürzt. In Frankfurt brachen die Kurse um über 7% ein. In London waren es 5,48%. In den USA waren die Börsen wegen eines Feiertags gestern geschlossen, deshalb herrsche dort heute nervöses Warten auf die Eröffnung der Kurse.
„Schwarzer Montag für die Börsen“, titelt auch das Grenz-Echo heute auf Seite 1. Panikstimmung habe gestern die europäischen Aktienmärkte massiv in die Verlustzone gedrückt. Der BEL 20 habe bis zum Börsenschluss sage und schreibe 5,48 Prozentpunkte verloren. Hier herrscht die nackte Panik. Man sehe den klassischen Crash, zitiert die deutschsprachige Tageszeitung einen Händler. Derzeit könne man nicht einschätzen, wann der Boden erreicht sei und der Aktienindex zu einer Erholung ansetzen werden.
„Historischer Verlust“, das ist die Balkenüberschrift in De Standaard. Der europäische Börsenindex Eurostoxx sei gestern um 3,7% zurückgefallen. Dies sei der größte je registrierte Verlust. Der dramatische Start in die neue Woche kommt, nachdem die Aktienmärkte bereits einen der schlechtesten Januar-Monate in der Geschichte durchleben. Eigentlich ist der erste Monat des Jahres traditionell ein starker Börsenmonat. Der Aktienmarkt könne derzeit nur Zurückhaltung lehren.
Selbst wenn hier und da Schnäppchen winken würden, sei es durchaus möglich, dass sich die Baisse noch weiter fortsetzt. Es sei wenig Rationalität hinter den Panikverkäufen zu erkennen. Es herrsche schlichtweg Panik, zitiert De Standaard einen Händler. Viele würden Aktien abstoßen, weil sie befürchten, dass noch mehr schlechte Nachrichten über sinkende Kurse zu erwarten sind. Abwarten bis der Markt sich stabilisiert, um zu kaufen, das sei die Botschaft des Augenblicks, so die Zeitung.
Autosalon bringt weitere Autothemen auf den Tisch
Gazet van Antwerpen bringt neben dem Sinken der Börsenkurse die steigende Zahl säumiger Autofahrer, die sich weigern ihre Fahrzeugversicherung zu bezahlen, auf die Titelseite. Die Zahl der Belgier, die im vergangenen Jahr anfallende Kosten für Auto- oder Feuerversicherungen nicht beglichen, sei rasant gestiegen, schreibt das Blatt. Versicherer hätten deshalb in einem Jahr fast 50.000 Versicherungsverträge aufgekündigt. Die Zahl der in einer schwarzen Liste von den Versicherungen geführten Personen, die ihre Prämien schuldig blieben, steige rasant und belaufe sich auf jetzt 154.000 Personen.
Het Volk schließlich berichtet heute auf Seite 1, dass die beim Ankauf eines umweltfreundlichen PKW gewährten Rabatte, die der belgische Staat gewährt, ihr Ziel verfehlen. Zwar steige der Absatz von Fahrzeugen mit einem geringeren CO²-Ausstoß und melden alle Automobilhersteller steigende Verkaufszahlen für solche PKW, doch würden viele Käufer die Ersparnis in Zubehör wie etwa Klimaanlagen investieren, die zu einem höheren Kraftstoffverbrauch bei den Neuwagen führe, der die im Grunde günstigen CO²-Emissionen der Wagen wieder in die Höhe treibt. Dies könne kaum die Absicht der Regierung gewesen sein, als sie die Rabatte für umweltschonende Fahrzeuge einführte.