Langjährige Geiseln endlich frei - Hoffnung für Betancourt?
Le Soir schreibt hierzu, „Freudentränen bei den Ex-Geiseln der Farc“. Die Mittwochabend angelaufene Befreiungsaktion, an der Venezuelas Präsident Hugo Chavez maßgeblich beteiligt war, sei im Rekordtempo abgewickelt worden. Die kolumbianische Guerilla- Bewegung Farc ließ mit den beiden Geiseln zwei Frauen frei, die jeweils 5 bzw. 6 Jahre im Urwald Kolumbiens festgehalten worden waren.
Es sei ein Erfolg des venezolanischen Präsidenten Chavez, dem es gelungen sei seine Kontakte zu den Rebellen der Farc zu nutzen, da zum ersten Mal von der Guerillabewegung Geiseln freigelassen werden ohne, dass dafür im Gegenzug Leistungen erbracht werden. Le Soir schlussfolgert hieraus, dass die Guerilla auf Chavez hört. Gleichzeitig fragt die Zeitung, wann die Reihe an Ingrid Betancour sei, die seit Februar 2002 von der Farc als Geisel festgehalten wird.
Auch La Libre Belgique macht ganzseitig auf Seite 1 mit der Befreiung der beiden 44 und 57 Jahre alten weiblichen Geiseln aus den Händen der Farc auf. Hier lautet der Titel, „Zwei Geiseln freigelassen: ein Erfolg für Chavez“. Die Zeitung widmet heute auch ihren Kommentar diesem Ereignis. Es sei eine Schande für Kolumbien und man habe dort wohl auch zähneknirschend die Nachricht von der Freilassung der beiden Geiseln vernommen. Denn hierbei handele es sich unmissverständlich um einen Erfolg des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez, der zum schwarzen Schaf der USA und der Rechten in den latein-amerikanischen Staaten geworden sei.
Für die beiden jetzt frei gekommenen, über Jahre festgehaltenen Frauen hatten sich bis zur Entscheidung Hugo Chavez', sich vermittelnd einzuschalten, keine Perspektiven auf eine Freilassung ergeben. Bemühungen des kolumbianischen Präsidenten Uribe waren erfolglos verlaufen. Was immer man auch über Hugo Chavez denken möge, dieser Erfolg vergrößere seine internationale Aura und stärke das Lager der Linken in Lateinamerika. Im Gegenzug sei die Freilassung der beiden Frauen durch die Farc-Rebellen eine Schande für den kolumbianischen Präsidenten und die Rebellen. Hugo Chavez gelang es erneut dafür zu sorgen, dass die Rechten weiter Federn lassen müssen, schreibt La Libre Belgique.
Sarkozy und Ex-Sarkozy weiter in den Schlagzeilen
La Dernière Heure hat Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy auf der Titelseite. „Er ist ein Schürzenjäger“, lautet die Überschrift. Nach 11 Jahren Ehe und letztlich der Scheidung von seiner Frau Cécilia, sei bei den ehemaligen Eheleuten Sarkozy die Zeit der Abrechnung angebrochen. Gleich mehrere Bücher kämen derzeit auf den Markt in denen weder bei Nicolas noch bei Cécilia Sarkozy an Kritik gespart wird.
DG will bei Staatsreform mitreden
Das Grenz-Echo titelt heute auf Seite 1: „Staatsreform: DG will am Ball bleiben. Die Zeitung berichtet, dass die Deutschsprachige Gemeinschaft nichts verpassen wolle, wenn kommende Woche die Verhandlungen für eine Neugestaltung des belgischen Föderalstaates anlaufen werden. Da die DG nicht mit am Tisch sitzen würde, wenn die 18 Verhandlungspartner aus 8 Parteien eine weitere Staatsreform unter der definitiven Regierung diskutieren werden, wolle die DG nicht außen vor stehen und tatenlos zuschauen. Das Blatt weiß zu berichten, dass Vize-Premier Leterme Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz in den nächsten Tagen in Sachen Staatsreform zu einem Gespräch unter vier Augen empfangen wird.
Lernout & Hauspie: Pol Hauspie bekennt sich schuldig
De Standaard widmet die Titelseite heute ganz dem gestrigen Prozesstag in der Betrugsaffäre um das Sprachtechnologieunternehmen Lernout & Hauspie. Es sei zum offenen Bruch zwischen den beiden Ex-Managern gekommen, nachdem Pol Hauspie schuldig plädiert habe und um Milde vor Gericht bat. Dies sei eine dramatische Wende in diesem Prozess.
Auch De Morgen berichtet ausführlich über den Prozess und schreibt, dass der frühere Manager Pol Hauspie gebückt und Schuld bekennend aber aufrechten Hauptes seine Fehler einsieht. Hauspie hoffe, durch sein Verhalten mit einer Haftstrafe von 5 Jahren auf Bewährung davon zu kommen. Der Mitbegründer des Unternehmens LHSP das Computer Software zur Spracherkennung entwickelte,der sich jetzt u.a. wegen Urkundenfälschung und Kursmanipulationen vor Gericht verantworten muss, räumte vor den Richtern ein, die ihm vorgeworfenen Delikte begangen zu haben. Es sei kein Schuldbekenntnis gewesen, sondern ein regelrechter Kniefall, zitiert die Zeitung einen Prozessbeobachter.
Gleiche Rente für Arbeitnehmer und Selbständige
Het Laatste Nieuws schließlich berichtet neben dem Schuldbekenntnis von Pol Hauspie auf Seite 1 auch über gute Nachrichten für Selbständige. „Für jeden die gleiche Rente“, titelt das Blatt. Nach Plänen von Wirtschaftsminister Sabine Laruelle sollen Arbeitnehmer in Angestelltenverhältnissen und selbständig Erwerbstätige spätestens ab 2011 die gleichen Ansprüche auf eine Mindestrente haben.
2004, so schreibt Het Laatste Nieuws, betrug die geringste Altersrente eines Selbständigen 250 Euro weniger als die eines Angestellten. Während dieser Unterschied auf 90 Euro geschrumpft sei, wolle Ministerin Laruelle diese Differenz in den kommenden Jahren völlig abbauen.