"Obamas zweite Amtszeit hat offiziell begonnen", schreibt De Morgen auf seiner Titelseite. Nach der privaten Vereidigung gestern legt der US-Präsident heute nochmals das Gelöbnis ab - in aller Öffentlichkeit, vor Hunderttausenden auf den Stufen des Kapitols in Washington. Le Soir meint auf Seite eins: "Barack Obama hat jetzt vier Jahre, um es besser zu machen".
Ähnlich sieht es La Libre Belgique. Die nächsten Jahre werden entscheidend dafür sein, ob Obama als großer Präsident in die Geschichte eingehen oder ob er danach schnell wieder vergessen sein wird. Die Zeitung hält fest: Es dürfte schwierig werden, aber der schwarze Präsident hat bessere Karten als nach seiner ersten Wahl. Die Erwartungen sind weniger hoch und er hat deutlich mehr Erfahrung als damals.
Geht Obama in die Geschichte ein?
De Morgen sieht den amerikanischen Präsidenten ebenfalls im Aufwind: Die Konjunktur in den USA kommt wieder in Fahrt und die Kritik an Obamas Gesundheitsreform verstummt langsam. Wenn Obama es schafft, am Ende ein Gesundheitssystem für alle aufzubauen und die Waffengesetze zu verschärfen, dann wird er mit Sicherheit in die amerikanische Geschichte eingehen. Le Soir ist überzeugt: So einfach wird das nicht, denn im Repräsentantenhaus sitzen mehrheitlich Obamas Gegner, die Republikaner. Damit wird der Präsident sein Augenmerk vor allem auf die Innenpolitik richten. Das hat Folgen für Europa, so die Zeitung, denn die Bewältigung der aktuellen Probleme in Afrika werden die Amerikaner uns Europäern überlassen. Sie werden uns zwar noch unterstützen, aber die Hauptrolle auf dem schwarzen Kontinent kommt künftig wieder uns zu, glaubt das Blatt.
Streit zwischen Open Vld und N-VA
Alle flämischen Zeitungen befassen sich mit dem Dauerstreit um die Benennung des neuen Provinzgouverneurs von Ostflandern. "Die Liberalen sind gegen den parteilosen Kandidaten, den die Nationalisten vorgeschlagen haben", titelt De Morgen. Bei De Standaard heißt es: "Open Vld-Vorsitzende Rutten liest N-VA die Leviten". Die Liberalen drücken in Flandern die Oppositionsbank, auf föderaler Ebene sind sie hingegen Teil der Mehrheit. Weil die Provinzgouverneur-Frage teilweise föderale Zuständigkeit ist, wehrt sich die Open Vld gegen das einseitige Vorhaben der N-VA. Sie spricht von einem Diktat der Partei von Bart De Wever. Diese hatte Jan Briers für das Amt vorgeschlagen - ohne vorherige Absprache, wie die Liberalen bemängeln. Ist bis zum 1. Februar keine Entscheidung möglich, müssen flämische und föderale Regierung intervenieren.
Rutten lässt die Muskeln spielen
Het Nieuwsblad stellt fest: Das Ganze sieht wieder nach Pöstchen-Gerangel aus und nicht nach ernsthafter Politik für die Bürger. Mit ihrem Veto gegen Briers sind die Liberalen dabei, ein Eigentor zu schießen. Het Laatste Nieuws sieht das allerdings anders. Die neue Open Vld-Vorsitzende Gwendolyn Rutten lässt ihre Muskeln nicht einfach so spielen, sondern wegen einer Prinzipfrage. Die N-VA dürfe die Entscheidung nicht allein treffen. Rutten fordert mehr Respekt. Hier wird die Schwäche unseres politischen Systems erkennbar, meint die Zeitung - wenn Parteien auf der einen Ebene mitregieren und auf der anderen Ebene in der Opposition sitzen. Het Nieuwsblad fügt hinzu: Eineinhalbjahre vor dem Urnengang scheint der Wahlkampf schon begonnen zu haben. Noch bis zur Sommerpause werden die verantwortlichen Politiker regieren und Entscheidungen treffen, spätestens dann beginnt aber der Wahlkampf und dann gilt nur noch: Jeder für sich. In diesen Zeiten der Wirtschaftskrise findet die Zeitung das unselig und unverantwortlich.
SNCB könnte Bestellung des Pannen-Zugs stornieren
Gazet Van Antwerpen befasst sich mit der anhaltenden Pannen-Serie beim neuen Schnellzug Fyra, der Amsterdam und Brüssel verbinden soll, für den mittlerweile aber wegen Sicherheitsmängeln ein Fahrverbot in Belgien besteht. Heute entscheidet die SNCB darüber, ob sie ihre Bestellung beim italienischen Hersteller AnsaldoBreda storniert. Belgien hatte drei solcher Züge für insgesamt 60 Millionen Euro bestellt und bereits angezahlt. Die Zeitung findet: Die Züge gehören sofort ausrangiert.
Laut De Morgen sind die Probleme beim italienischen Zugbauer nicht neu. Die Kritik reicht von Kopenhagen bis nach Los Angeles. Die Dänen hatten bei AnsaldoBreda 80 Züge bestellt. Heute, 13 Jahre später, warten sie noch immer auf ein Viertel ihrer Bestellung.
Schlitten, Langlauf und Eisbad
Wie La Dernière Heure schreibt, hat der Winter Belgien weiter fest im Griff. Abseits des Verkehrschaos auf den Straßen konnten viele am Wochenende die schönen Seiten von Schnee und Eis genießen: auf dem Schlitten, beim Skifahren oder - für die Mutigsten - beim traditionellen Eisbad in Izegem. Wassertemperatur unter der dicken Eisschicht: zwei Grad Celsius.