"Armstrong erzählt nur die halbe Wahrheit", titelt L'Avenir. Le Soir schreibt auf Seite eins: "Armstrong gibt seine Lügen zu, kann aber nicht überzeugen". Auch Het Laatste Nieuws meint: "Er hat viel gesagt, aber noch viel mehr verschwiegen". Die Doping-Beichte des früheren Radprofis Lance Armstrong im amerikanischen Fernsehen hat die Zuschauer nicht überzeugt, so Het Nieuwsblad. Viele Fragen sind weiterhin offen. Armstrong hat keine weiteren Namen genannt. Das macht seine Geschichte besonders unglaubwürdig, weil die amerikanische Antidoping-Agentur USADA in ihrem Enthüllungsbericht vom "ausgefeiltesten Doping-System in der Geschichte des Sports" spricht.
"Armstrong hatte auch belgische Hintermänner"
De Morgen berichtet über zwei der Hintermänner, zwei Belgier. Zunächst Johan Bruyneel, der Manager des Armstrong-Teams. Dann Geert Duffeleer, ebenfalls führendes Mitglied im Radsport-Team von Lance Armstrong. Er soll jahrelang Blut und verbotene leistungsfördernde Mittel für die Mannschaft geschmuggelt haben. Das erklären Insider der Zeitung.
Het Laatste Nieuws lässt die belgische Radsport-Legende Eddy Merckx auf seiner Titelseite zu Wort kommen. Er reagiert verbittert. Er habe sich schwer in Armstrong getäuscht. Merckx nennt ihn "einen Lügner und einen Heuchler".
Armstrong hat alle getäuscht
Auch Le Soir findet harte Worte: Armstrong ist eine Schande für die gesamte Sportwelt. Er hat anderen Träume und Hoffnungen genommen. Er hat den Krebs, das Schlimmste aller Leiden benutzt, um die Gunst der Beobachter, der Zuschauer und der Presse zu erhalten. Welch' hinterlistige Täuschung, urteilt das Blatt.
Het Belang Van Limburg bemerkt: Würde Lance Armstrong zu den Großen dieser Welt gehören, hätte er sein Doping-Geständnis in einem Verhörraum der Polizei abgelegt, nicht im Fernsehen bei Talk-Meisterin Oprah Winfrey. Nur so hätte er dem Radsport einen echten Dienst erwiesen. De Morgen schlussfolgert: Diejenigen, die jetzt glauben, dass der Radsport plötzlich sauber ist, täuschen sich. Hochleistungssport wird immer an der Grenze zum Möglichen ausgeübt. Es wird immer Sportler geben, die versuchen werden, noch besser zu sein als die Anderen und dafür auf illegale Mittel und Praktiken zurückgreifen. Doping, meint die Zeitung, ist so alt wie die Menschheit. Schon im ersten Jahrhundert schrieb der römische Schriftsteller und Politiker Petronius: "Die Welt will betrogen werden, also soll sie betrogen werden".
Fyra: Genervter Reisender will auf Flugzeug umsteigen
Für Schlagzeilen sorgt heute erneut der Hochgeschwindigkeitszug Fyra, der Brüssel und Amsterdam verbinden soll. "Das endlose Fiasko", titelt De Standaard. Seit gestern gilt in Belgien ein Fahrverbot für die Fyra-Züge. Kontrolleure der Eisenbahn-Sicherheitsbehörde hatten Zugteile entlang der Schienen gefunden. Seit dem Start Anfang Dezember ist kein Tag ohne Probleme vergangen. Mehr als die Hälfte der Züge hatten zum Teil deutliche Verspätung, andere müssen ganz gestrichen werden. "Die Reisenden haben die Nase voll", weiß Het Nieuwsblad. Zahlreiche Pendler haben sich nach Alternativen umgesehen. Die Meisten sind aufs Auto umgestiegen, andere wollen umziehen. Ein Reisender plant sogar die Strecke Brüssel-Amsterdam künftig mit dem Flugzeug zurück zu legen.
Innerhalb der belgischen Bahn werden jetzt Stimmen laut, die Fyra-Schnellzüge ganz zu streichen. Offenbar prüft die SNCB, ob die Bestellung von drei Zügen beim italienischen Hersteller AnsaldoBreda noch storniert werden kann. Das hatte die dänische Bahn nach ähnlichen Problemen gemacht. Fyra ist ein gemeinsames Projekt der niederländischen und der belgischen Bahn, wobei die Niederländer deutlich mehr Züge bestellt haben als die Belgier.
Het Laatste Nieuws findet: Zwei Dinge müssen jetzt dringend gemacht werden. Die Fyra-Züge müssen sofort zum italienischen Hersteller zurückgeschickt werden und die Bahn soll die alte Intercity-Verbindung zwischen Brüssel und Amsterdam wieder einführen. Dass aus dem Fyra-Projekt ein Desaster geworden ist, findet die Zeitung überhaupt nicht verwunderlich. Wer den billigsten Zug und damit Ramsch bestellt, darf sich nicht wundern, wenn es danach Probleme gibt.
L'Echo porträtiert den luxemburgischen Regierungschef und Finanzminister Jean-Claude Juncker, der am Montag seine letzte Sitzung als Euro-Gruppen-Chef in Brüssel leiten wird. Acht Jahre lang stand er an der Spitze der gemeinsamen Währung und hat sie immer lautstark verteidigt. Der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem wird höchstwahrscheinlich Junckers Nachfolge übernehmen. Die Zeitung schreibt: Er ist alles andere als sein Vorgänger - nämlich wenig erfahren und diskret.
Eine perfekte Prinzessin…
Het Belang Van Limburg blickt auf den morgigen 40. Geburtstag von Prinzessin Mathilde. "Von der Klassenbesten zur perfekten Prinzessin", titelt das Blatt in einer Sonderbeilage. Während die halbe königliche Familie derzeit im Kreuzfeuer der Kritik steht, sorgt Mathilde seit nunmehr 13 Jahren für die guten Nachrichten am Hof. Eine große Feier wird es nicht geben. Kenner des Palasts nennen die frau von Thronfolger Philippe in jeder Hinsicht vollkommen.
Archivbild: Joel Saget (afp)