“Blutbad in der Wüste“, schreibt Het Nieuwsblad. “Gemetzel in Algerien“, titelt Le Soir. Auch La Dernière Heure berichtet auf Seite eins vom blutigen Ende der Geiselnahme in einer algerischen Erdgasanlage. Was genau dort passierte, ist weiterhin unklar. Allerdings äußern einige Länder, darunter Großbritannien, Japan und die USA, offen Kritik an der algerischen Regierung, die nur spärlich über ihre umstrittene Militäraktion informiert. In bislang unbestätigten Berichten ist die Rede von über 30 toten Geiseln und 15 getöteten Entführern.
“Das neue Gesicht des Terrorismus“
De Morgen porträtiert auf seiner Titelseite den Anführer der Terrorgruppe, Mokhtar Belmokhtar. Die Zeitung nennt ihn das “neue Gesicht des Terrorismus‘“. In den 1980er Jahren hat er in Afghanistan gegen die Sowjets gekämpft. Anschließend wurde er Leiter des Terrornetzwerks Al Kaida in den Maghrebstaaten. Nach einem Streit mit anderen Anführern gründete er seine eigene Terrorzelle. Im Volksmund wird Belmokhtar auch “Mister Marlboro“ genannt, weil sein Geld aus Zigarettenschmuggel stammen soll. La Dernière Heure schreibt: Die Geiselnahme in Algerien war von langer Hand geplant. Belmokhtar wusste, dass er damit starke, medienwirksame Bilder in der westlichen Welt schafft. Doch die algerischen Behörden haben bei dem Spiel nicht mitgemacht - leider ohne sich davor mit den betroffenen Staaten abgesprochen zu haben.
Le Soir stellt fest: Das Krebsgeschwür in Mali entwickelt bereits Metastasen. Het Belang van Limburg spricht von einem Wespennest. Trotzdem: Frankreich musste intervenieren, so die Zeitung, denn die malische Armee hatte die Lage überhaupt nicht mehr im Griff. Die Djihadisten wollen aus der ganzen Region ein islamistisches Paradies auf Erden machen - ohne Demokratie, ohne freie Meinungsäußerung, ohne Rechte für Frauen. Eine Brutstätte des internationalen Terrorismus‘ so dicht bei Europa, das durften wir nicht zulassen. Auch De Morgen spricht sich für den französischen Kampfeinsatz mit belgischer Beteiligung aus. Jedoch weist alles darauf hin, dass die Krise in Mali immer komplizierter und gefährlicher wird. Das ist kein Grund, die französischen und auch die belgischen Soldaten jetzt in Panik zurückzuholen. Das wäre sogar kontraproduktiv, doch der französische Präsident Hollande, Premierminister Di Rupo und Verteidigungsminister De Crem sollten die militärische Intervention in Mali nicht als kurze Operation verkaufen. Denn der Konflikt mit den extremistischen Glaubenskämpfern wird keine Sache von wenigen Wochen sein.
Magnette einstimmig an die Spitze gewählt
La Libre Belgique befasst sich mit der Sondersitzung des Parteivorstands der PS, gestern Abend in Brüssel. Mit Paul Magnette haben die französischsprachigen Sozialisten einen neuen Parteivorsitzenden. Der scheidende Föderalminister und künftige Bürgermeister von Charleroi wurde einstimmig an die Spitze seiner Partei gewählt. Er muss die PS fitmachen für die Superwahl im kommenden Jahr. L‘Avenir findet: Es hätte keinen besseren Kandidaten für den Posten geben können. Magnette ist charismatisch, intelligent, gebildet und er kommt in den Medien gut rüber. Er hat mit den zweifelhaften Machenschaften der alten Garde der Partei nichts zu tun. Außerdem verkörpert er kämpferisch den linken Parteiflügel der PS.
De Standaard schreibt: Di Rupos Kronprinz darf den Thron schon besteigen. Die beiden Politiker bilden ein starkes Duo. Premierminister Elio Di Rupo ist der brave Versöhner in der Sechs-Parteien-Koalition, während Paul Magnette, als PS-Parteivorsitzender den Mutigen geben und auf Europa, die N-VA, die Liberalen und die linksextreme Arbeiterpartei PTB schießen kann. Die Zeitung bemerkt weiter: Magnette ist der PS-Politiker, der am besten Niederländisch spricht. Damit bekommen die flämischen Politiker und die Öffentlichkeit endlich einen Kontrahenten, der ihnen auch sprachlich gesehen Paroli bieten kann. Das Blatt sieht noch eine Parallele mit Flandern: Ähnlich wie Bart De Wever an der Spitze von Antwerpen und der Nationalisten wird die größte wallonische Partei jetzt auch vom Bürgermeister der größten wallonischen Stadt geführt.
Prinz Laurent: Wer nicht hören will, muss fühlen
Wie Het Laatste Nieuws auf Seite eins schreibt, droht Prinz Laurent seine Dotation von jährlich 300.000 Euro zu verlieren. Der Grund: Der jüngste Sohn von König Albert hat offenbar ohne Zustimmung der Regierung ausländische Diplomaten getroffen. Nach einer umstrittenen und eigenmächtigen Reise in den Kongo 2011 war ihm das ausdrücklich verboten worden. Zu Recht, fügt Gazet van Antwerpen hinzu. Sollte Laurent tatsächlich mit Diplomaten für ein afrikanisches Umweltprojekt seiner Stiftung zusammen gekommen sein, hat er ganz klar gegen die Regeln verstoßen. Und wer nicht hören will, so die Zeitung, der muss fühlen.