“Armstrongs Geständnis“ titelt De Morgen. Zu sehen ist der Ex-Radprofi in einem noch nicht ausgestrahlten Fernsehinterview mit der US-Talkmasterin Oprah Winfrey. Das Foto ist heute auf fast allen Titelseiten abgedruckt. Auch bei Het Laatste Nieuws gesteht Armstrong auf Seite eins: “Ich habe fünfzehn Jahre gelogen!“ Endlich, meint Het Nieuwsblad, endlich räumt Lance Armstrong den jahrelangen Dopinggebrauch ein. Was genau er über seine Vergangenheit gesagt hat, verrät die amerikanische Moderatorin nicht, aber verschiedene Quellen bestätigen, dass Armstrong in dem Gespräch zugegeben hat, leistungssteigernde Mittel genommen zu haben. Das Interview wird morgen früh belgischer Zeit gesendet. Bis zu einer Milliarde Menschen weltweit könnten die Talkshow verfolgen.
Dopingbeichte und/oder Rachefeldzug?
Le Soir erinnert: Jahrelang hat der Ex-Profisportler den Gebrauch von Doping vehement bestritten. Seine Anwälte drohten und klagten, wenn jemand so etwas behauptete. De Standaard fügt hinzu: Armstrongs Fernsehbeichte kommt nicht von ungefähr. Der Amerikaner will sich rächen. Er wird nicht alleine fallen, meint die Zeitung, sondern das ausgefeilte Dopingsystem hochgehen lassen und seine Hintermänner mit sich in den Abgrund ziehen. Bis hin zu hohen Funktionären des internationalen Radsportverbands UCI.
Da dürfte bei einigen ehemaligen Weggefährten der Boden unter den Füßen gerade ziemlich heiß werden, bemerkt Het Laatste Nieuws. Neben den leitenden UCI-Funktionären dürfte das auch für Johan Bruyneel der Fall sein. Der Belgier war Armstrongs Team-Manager bei all seinen Tour de France-Siegen.
La Dernière Heure meint: Armstrongs Tränen sind alles außer ehrlich und spontan. So sieht es auch La Libre Belgique. Der Ex-Radprofi hat betrogen, gelogen, andere Menschen bedroht, und zum Schluss ist er überführt worden. Jetzt beginnt er einen Rachefeldzug. Weil die Verstrickungen bis nach ganz oben reichen, droht der Radsport möglicherweise seinen Platz als olympische Disziplin zu verlieren. Das ist das einzig Positive, so die Zeitung: Der Radsport muss sich von Grund auf erneuern.
De Morgen notiert: Für echte Radsportfans ist Armstrongs Beichte hart. Es ist so, als würden sie einem Kind erklären, dass es den Nikolaus nicht gibt. Auch die Legende Lance Armstrong hat es nie gegeben.
“Belgien zieht in den Krieg nach Mali“, titelt Le Soir. Unsere Soldaten werden aber nicht an Kampfhandlungen teilnehmen, ergänzt Het Nieuwsblad, sondern werden die Franzosen bei ihrer Operation logistisch unterstützen. Zwei Transportflugzeuge sind bereits auf dem Weg in das Krisenland, zwei Rettungshubschrauber folgen in den nächsten Tagen. Insgesamt nehmen knapp 80 belgische Soldaten an dem Einsatz teil. Gazet van Antwerpen begrüßt die belgische Beteiligung. Die bewaffneten Islamisten haben den Norden Malis gewaltsam erobert und wollen dort einen islamischen Gottesstaat errichten. Damit bedrohen die Terroristen den Frieden in der Region und in der Welt. Belgien zeigt sich mit seiner logistischen Unterstützung solidarisch - und das ist auch gut so.
Belgien ein bisschen im Krieg
L’Avenir stellt fest, dass sich unser Land dennoch zurückhaltend verhält. Belgische Soldaten werden nicht an Kampfhandlungen teilnehmen. Damit wollen die Verantwortlichen verhindern, dass sich das afghanische Schreckensszenario wiederholt. Ein Krieg der mittlerweile zwölf Jahre andauert, Unsummen an Geld und Personal verschlingt, und am Ende kaum etwas gebracht haben wird.
Warum Mali und nicht Syrien? fragt Gazet van Antwerpen. Zwar ist der Einsatz in Westafrika notwendig, doch der im Nahen Osten wäre es noch viel mehr. Seit fast zwei Jahren werden die Menschen in Syrien von der eigenen Regierung bombardiert, gefoltert und getötet. Die internationale Gemeinschaft schaut weiterhin tatenlos zu. Das ist eine Schande, urteilt das Blatt.
Wie Het Belang van Limburg berichtet, geht die Leitung von Autobauer Ford gegen wild Streikende vor. Wer die Zugänge zum Werk in Genk blockiert, riskiert eine Geldstrafe von 1.000 Euro. Ford hat einen solchen richterlichen Beschluss erwirkt. Die Schließungsankündigung des Genker Standorts sorgt immer wieder für Proteste.
Euro hat Teufelskreis durchbrochen
La Libre Belgique macht mit positiven Schlagzeilen in Sachen Euro auf. Peter Praet, der erste Belgier im Direktorium der Europäischen Zentralbank, ist der Ansicht, dass die gemeinsame Währung den Teufelskreis der Angst durchbrochen hat. Allerdings sei der Euro ein unvollendetes Währungssystem, bei dem es nachzubessern gelte.
Laut L‘Avenir fahren derzeit doppelt so viele Belgier mit Winterreifen als noch vor zwei Jahren. Knapp 40 Prozent der Autos sind hierzulande mit Winterreifen ausgestattet. Viel zu wenig, meinen Experten, die ähnlich wie in den Nachbarländern Deutschland und Luxemburg eine Winterreifenpflicht fordern.
Bild: Harpo Studios (afp)