“Schneefall in Belgien“, titelt Het Nieuwsblad und zeigt Fotos der ersten Schneeflocken des Jahres. Bis zu zehn Zentimeter sind stellenweise gefallen - auch an der Küste. Dieses Bild hat Seltenheitswert, bemerkt die Zeitung. Die Polizei ruft zu vorsichtiger Fahrweise auf. Weil die Temperaturen den ganzen Tag unter dem Gefrierpunkt bleiben, sind die Straßen mancherorts gefährlich glatt. L’Avenir wundert sich über die ganze Aufregung verbunden mit ein paar Schneeflocken. Es reichen wenige Zentimeter und schon steht alles still. Die Fernsehsender schicken Reporter ins ganze Land, die ausführlich live in den Nachrichten vom Wintereinbruch berichten. Das ist schon absurd, so das Blatt. Schließlich haben wir Winter und da sind Schnee und kalte Temperaturen das Normalste der Welt.
Wie La Libre Belgique berichtet, droht aber nicht nur heute Chaos auf den belgischen Straßen, sondern mittlerweile an fast jedem Wochentag. Besonders betroffen sind die Großstädte Brüssel und Antwerpen. Wegen des hohen Verkehrsaufkommens reicht ein Unfall aus, um die Ringautobahnen lahm zu legen. Das Problem wird die Verkehrsplaner noch Jahre beschäftigen, schlussfolgert das Blatt.
840.000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst - Belgien an EU-Spitze
Le Soir titelt: “Nur in Zypern gibt es pro Einwohner mehr Beamte als in Belgien“. In den zehn letzten Jahren sind 100.000 zusätzliche Stellen geschaffen worden. Landesweit arbeiten jetzt über 840.000 im öffentlichen Dienst. Belgien landet damit an der EU-Spitze. Schuld an der Entwicklung ist nicht die föderale Ebene, sondern sind die vier Teilstaaten des Landes. Gemeinschaften und Regionen haben beim eigenen Personal kräftig zugelegt: plus 22 Prozent. Auch die Kommunen und die Provinzen haben mehr Menschen eingestellt. In De Morgen läutet Notenbankchef Luc Coene die Alarmglocke. Wörtlich spricht er von einer Entgleisung, die uns teuer zu stehen kommen wird. Bei der Sanierung der Staatsfinanzen werden Gemeinschaften und Regionen künftig einen größeren Beitrag leisten müssen. Durch die neuen Zuständigkeiten kommen auf die Teilstaaten auch zusätzliche Kosten durch die Überalterung der Gesellschaft zu. Bislang hätten sie sich größtenteils davor gedrückt, so der Notenbankchef.
Laut Het Laatste Nieuws drohen die föderalen Beamten am 7. Februar mit einer landesweiten Streikaktion. Grund ist ihr Unmut über die Sparvorhaben vom zuständigen Staatssekretär Hendrik Bogaert. In den Gefängnissen des Landes wird die Arbeit ruhen, möglicherweise auch beim Finanzministerium, dem Zoll und den Autozulassungsstellen.
Gazet van Antwerpen kann die geplanten Streikaktionen nicht nachvollziehen. Die Zeitung nimmt Staatssekretär Bogaert in Schutz. Die Modernisierung des öffentlichen Diensts ist zwingend notwendig. Statt sich mit Händen und Füßen gegen Veränderungen zu wehren und an Privilegien festzuhalten, sollten die Gewerkschaften an einem zukunftsfähigen Beamtentum mitarbeiten. Es ist richtig, dass die Politik das letzte Wort hat, schließlich werden die Gesetze in einem demokratischen Rechtsstaat von gewählten Volksvertretern gemacht und nicht von Gewerkschaftsvertretern.
Sozialdialog in Gefahr
Wie L’Echo schreibt, wird es kein neues Rahmentarifabkommen geben. Arbeitgeber und Gewerkschaften konnten sich nicht auf neue Rahmenbedingungen für die nächsten beiden Jahre einigen. Damit muss die Regierung jetzt Entscheidungen treffen. Grund für die Blockade ist nach Angaben der sozialistischen Gewerkschaft die Lohnmäßigungsvorgabe der Koalition Di Rupo. Dadurch habe es überhaupt keinen Spielraum für Verhandlungen gegeben. Het Nieuwsblad bedauert die Starrheit der Gewerkschaften. Obwohl unser System von allen Seiten unter Druck gerät, verharren sie in Bewegungslosigkeit. Die Folge: Der Sozialdialog kommt immer mehr in Bedrängnis. Jahrzehntelang hat das Dreieck Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Regierung gut funktioniert. Die Kompromisse, die die Sozialpartner ausgehandelt haben, haben Belgien zu Wohlstand verholfen.
Ähnlich sieht es De Standaard. Das soziale Konzertierungsmodell, auf das Belgien so stolz war, zeigt seit einiger Zeit Risse auf.
Belgische Unterstützung in Mali
Nach Angaben von La Libre Belgique berät der Ministerrat heute über die Entsendung von belgischen Soldaten nach Mali. Zwei belgische Transportflugzeuge und zwei Rettungshubschrauber mit insgesamt 75 Militärs sollen den französischen Kampfeinsatz in Afrika unterstützen.
Le Soir befürchtet, dass Mali zu einem neuen Afghanistan wird. Paris greift der Regierung in Bamako im Kampf gegen islamistische Rebellen unter die Arme. Die Zeitung notiert: Trotz 60.000 Toter schaut die Weltgemeinschaft in Syrien seit über einem Jahr tatenlos zu. In Mali dagegen greift Frankreich ein.
Mathilde strahlt jugendlich
Auf fast allen Titelseiten zu sehen sind die neuen Fotos von Prinzessin Mathilde, die gleich für Gesprächsstoff sorgen. Auf den Bildern sieht die fast 40-jährige Frau des Thronfolgers so jung und strahlend aus wie nie zuvor. La Dernière Heure meint: Da hat der Fotograf des Palasts mit Sicherheit Falten im Gesicht wegretuschiert.
Archivbild: TA0