"Was uns 2013 bevorsteht", titelt Le Soir. Die Wirtschaftsaussichten bleiben düster, die Zeitung rechnet mit schmerzhaften Folgen auf dem Arbeitsmarkt. Der traurige Firmenpleitenrekord wird in den nächsten zwölf Monaten aller Voraussicht nach erneut gebrochen. Experten rechnen für 2013 mit über 12.000 Unternehmen in Belgien, die dicht machen müssen. Die Arbeitslosenquote könnte von derzeit sieben auf über acht Prozent steigen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt unter Kontrolle zu halten wird die wichtigste Aufgabe für die Regierung Di Rupo, meint L’Echo.
La Libre Belgique bemerkt: Das neue Jahr fängt an, wie das alte aufgehört hat. Auch in den ersten Stunden von 2013 gab es Tote auf unseren Straßen. Wir streiten uns über Formulierungen in der Ansprache des Königs und im Fernsehen wird - wie immer - das Neujahrskonzert aus Wien übertragen, sowie Skispringen aus Garmisch-Partenkirchen.
"Kein Grand Cru"
Het Belang van Limburg findet: Wir werden viel Optimismus brauchen. Denn wir wissen bereits jetzt, dass 2013 aus wirtschaftlicher Sicht kein Spitzenjahrgang wird. Dazu werfen die Wahlen von 2014 schon erste Schatten voraus. Da bleibt zu hoffen, dass den Politikern nicht die Nerven durchgehen. In den kommenden Monaten sollten sie ihren Profilierungsdrang zurückhalten und sich auf die Lösung der Krise konzentrieren. Der Wahlkampf sollte noch nicht beginnen.
Le Soir sieht die Französischsprachigen in einer schwachen Ausgangsposition. In den letzten Wochen und Monaten haben sich Wallonen und Brüsseler herzlich wenig mit ihrer eigenen Zukunft befasst. Es gibt keine Reformpläne und auch keine Visionen für den südlichen Landesteil.
De Standaard macht mit einer überraschenden Meldung von den Sozialpartnern auf. Arbeitgeber und Gewerkschaften bewegen sich bei den schwierigen Tarifverhandlungen aufeinander zu. Erste Ergebnisse sollen zum Greifen nah sein. Konkret geht es um bessere Sozialleistungen, höhere Mindestlöhne sowie eine Minderung der Lohnkosten. Nach Angaben der Zeitung könnten sich beide Seiten auch auf einen flexibler gestalteten Arbeitsmarkt einigen. Sollte das gelingen, könnten die Tarifverhandlungen erfolgreich zu Ende geführt werden. Das Blatt hofft, dass die Sozialpartner auch das heiße Eisen der Unterschiede zwischen Arbeiter- und Angestelltenstatut anfassen.
Wie De Morgen auf Seite eins berichtet, sind die neuen Kriterien zur Aufnahme von kranken Asylbewerbern zu streng. Das hat der Staatsrat der Ausländerbehörde mitgeteilt. Weil in der Vergangenheit zahlreiche Missbrauchsfälle festgestellt worden waren, hatte Staatssekretärin De Block die medizinischen Kontrollen verschärft. Flüchtlingsorganisationen und Anwälte warnen: Man müsse mittlerweile halb tot sein, um in Belgien aufgenommen werden zu können. Auch die Zeitung verlangt etwas mehr Menschlichkeit.
Gefahren von Twitter, Facebook und Co
Auf der Titelseite von Het Nieuwsblad warnt die Kinderschutzorganisation Child Focus vor dem Gebrauch von Handy, Internet und Co durch Minderjährige. Eltern sollten aufmerksam die Schritte ihrer Kinder in der virtuellen Welt beobachten. Am Dienstag war bekannt geworden, dass im Zusammenhang mit der Entführung einer 15-Jährigen in Mouscron ein Lehrer festgenommen wurde. Er soll die Schülerin per SMS kontaktiert und in eine Falle gelockt haben.
Das Blatt bemerkt: Smartphones, Facebook und Twitter gehören längst zum Alltag unserer Kinder. Doch die Gefahren von Online-Netzwerken, Webcams und Chats unterschätzen sie. Auch ihre Eltern können ihnen meist nicht weiterhelfen, weil sie sich nicht gut genug mit der modernen Technik auskennen. Deswegen gehören diese Inhalte unbedingt in den Unterricht, am besten schon in die Grundschule.
L’Echo stellt 13 Persönlichkeiten vor, die das Jahr 2013 prägen werden. Dazu zählt Mario Monti, der scheidende italienische Premierminister, der sich jetzt zur Wahl stellt. Auch König Albert und Thronfolger Philippe gehören dazu. Seit über einem Jahr wird über eine mögliche Nachfolge an der Spitze des belgischen Königshauses spekuliert. Auch Gwendolyn Rutten wird genannt. Die neue Vorsitzende der flämischen Liberalen muss ihre Partei aus den Umfragetiefs holen.
Die Zeitung zählt zu den Persönlichkeiten von 2013 auch Peer Steinbrück dazu. Der sozialdemokratische Herausforderer tut sich schwer gegen die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und sollte sich lieber genau überlegen, was er sagt. In diesem Jahr wird auch die Rede von Zoran Milanovic sein. Kroatien tritt im Sommer der Europäischen Union bei und er wird damit zum 28. Regierungschef der EU.
Nasses Jahr 2012, erstes Kind 2013
Laut Le Soir hat es 2012 in Belgien über 200 Regentage gegeben. Das Jahr war damit deutlich nasser als der Schnitt, bleibt allerdings hinter dem Rekordregenjahr 2001 zurück.
Het Laatste Nieuws berichtet über das erste Baby des Jahres. Oscar wurde nur fünf Minuten nach der Jahreswende in einem Krankenhaus in Wilrijk in der Nähe von Antwerpen geboren.
Archivbild: Virginie Lefour (belga)