"Sterbehilfe soll auch für Minderjährige möglich sein", titelt Le Soir auf Seite eins. Die französischsprachigen Sozialisten wollen einen Gesetzesvorschlag im Parlament einreichen, um unheilbar kranke Jugendliche von ihrem Leiden zu befreien. Das Gesetz über die Sterbehilfe besteht seit zehn Jahren in Belgien. Allerdings gilt es nicht für Minderjährige, Alzheimerpatienten und Demenzerkrankte.
Het Nieuwsblad begrüßt den Vorstoß der PS. Wer zu Euthanasie greifen muss, ist an einem Punkt angelangt, an dem alle "guten" Optionen längst ausgeschöpft sind. Seit seiner Verabschiedung vor zehn Jahren ist das Gesetz nicht mehr grundlegend angepasst worden. Jetzt startet endlich eine gesellschaftliche Debatte über Sinn und Unsinn einer Ausdehnung der Sterbehilfe. Die christdemokratischen Parteien CD&V und CDH haben bereits ihre Ablehnung zum Ausdruck gebracht. Das bedauert die Zeitung. Die Christdemokraten laufen seit Jahren den gesellschaftlichen Realitäten hinterher. Sie sollten stattdessen den Tatsachen ins Auge sehen und sich konstruktiv an den Debatten beteiligen statt die Diskussion von vorneherein zu boykottieren.
Strenges Waffengesetz in Belgien hat sich gelohnt
Nach dem Amoklauf mit 27 Toten im amerikanischen Newtown werden die ersten Opfer zu Grabe getragen. Darüber berichtet unter anderem De Morgen ausführlich. Die Zeitung schreibt aber auch auf Seite eins: "Die strenge belgische Waffengesetzgebung macht sich bezahlt." Die Zahl der Schusswaffentoten hat sich im Vergleich zu 2005 halbiert. In Flandern wurden zuletzt 68 Tote durch Schusswaffen registriert, die übergroße Mehrzahl davon waren Selbstmorde. 2005 waren es flandernweit noch 135 Schusswaffentote. Belgien hatte seine Waffengesetze 2006 nach der Schießerei von Hans Van Themsche in Antwerpen mit drei Toten deutlich verschärft. Den Waffenhändlern dagegen gefällt das nur bedingt, berichtet das Blatt weiter. Der Sektor steckte in großen Schwierigkeiten. Wie ein Sprecher erklärt, würden die Behörden jetzt Sportschützen und Jäger ins Visier nehmen. Gegen den illegalen Waffenhandel, der sehr viel gefährlicher sei, unternehme die Regierung kaum etwas.
Depardieu will Belgier werden: "Sturm im Weinglas"
Unter anderem De Standaard befasst sich mit der "Staatsaffäre" Depardieu. Der Umzug des französischen Schauspielers nach Belgien sorgt im Pariser Regierungsviertel weiterhin für böses Blut. Frankreichs Premierminister Jean-Marc Ayrault nannte Depardieus Steuerflucht erbärmlich und unpatriotisch. Daraufhin hatte der Schauspieler angekündigt, seinen französischen Pass abgeben zu wollen.
L’Avenir notiert: Das Ganze erinnert langsam an ein Theaterstück. Die Zeitung spricht von einem "Sturm im Weinglas". La Libre Belgique findet die Kritik an Gérard Depardieu völlig überzogen. Warum greift die Regierung in Paris ihren bekanntesten Schauspieler so hart an, während Tausende andere reiche Franzosen das Land bereits verlassen und sich in Belgien, Großbritannien und der Schweiz niedergelassen haben. François Hollande und Co sollten sich lieber fragen, warum ihre Landsleute die Flucht ergreifen.
Das sieht auch Le Soir so und hält fest: Zuviel Steuern können schädlich sein. Die neue Abgabe in Höhe von 75 Prozent für Vermögende ist der Grund für die massive Abwanderung ins benachbarte Ausland. Es gibt nur eine Lösung, schreibt das Blatt: Eine europaweite Steuerpolitik.
Doch L’Echo meint: Die wird es nicht geben. Denn die großen Länder, allen voran Deutschland und Frankreich, drücken auf die Bremse. Das Ergebnis: Der Steuerdruck ist in manchen europäischen Ländern dreimal so hoch wie in anderen. Frankreich will jetzt ein neues, bilaterales Steuerabkommen mit Belgien abschließen.
Nicht zu jedem Preis, warnt La Libre Belgique. Denn Paris hat unlängst die Steuern auf Bier und auf Ferienwohnungen drastisch erhöht. Das trifft in erster Linie uns Belgier. Es muss wieder mehr Ruhe her, die Debatte sollte entkrampft und nationalistische Reflexe müssen verhindert werden.
Die N-VA will, dass Ausländer, die einen Ausweisungsbefehl erhalten, und dem nicht nachkommen, bestraft werden können. Das titelt Het Laatste Nieuws auf Seite eins. Aus aktuellen Zahlen geht hervor, dass über 80 Prozent der ausgewiesenen Asylsuchenden in die Illegalität abtauchen.
Marco Polo in Zeebrügge
De Standaard berichtet von einer Wende auf dem flämischen Automarkt. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wurden mehr Benzinfahrzeuge verkauft als Dieselautos. Als Hauptgrund wird der Wegfall der föderalen Ökoprämie für kleine Dieselwagen genannt.
Wie Le Soir schreibt, macht das größte Containerschiff der Welt zurzeit Halt im Hafen von Zeebrügge. Das Containerschiff Marco Polo ist fast 400 Meter lang und kann 16.000 Container transportieren. Würde man sie hintereinander aufreihen, hätte man die Strecke von Brüssel bis Lüttich nötig, das sind etwa 100 Kilometer.
Archivbild: Johannes Eisele (afp)