"Electrabel senkt seine Tarife und holt zum Gegenangriff aus", so Le Soir auf seiner Titelseite. "Der Preiskrieg kann beginnen", findet L'Echo. Het Laatste Nieuws meint: "Strom- und Gasversorger Electrabel will hunderttausende verloren gegangene Kunden zurückgewinnen."
Zum ersten Januar plant der Konzern, seine Strom- und Gaspreise um bis zu 16 Prozent zu senken. Die Ersparnis für einen Haushalt könne bis zu 400 Euro im Jahr betragen, erklärt eine Unternehmenssprecherin. Allerdings nuanciert Test Achats diese Zahlen.
Unter anderem in L'Echo hat die Verbraucherschutzorganisation Test Achats nachgerechnet: Einsparen lassen sich nicht 400, sondern höchstens 230 Euro. Die Entscheidung von Electrabel ginge aber in die richtige Richtung. Het Laatste Nieuws titelt: "Trotz der Tarifsenkung bleibt Electrabel ein teurer Anbieter." In der Zeitung erklären die kleineren Konkurrenten, dass sie noch immer zum Teil deutlich günstiger bleiben als der Energieriese.
"Purer Angstreflex"
Wie Het Nieuwsblad bemerkt, senkt Electrabel nicht einfach so seine Preise. Der Konzern reagiert nach eigenen Angaben auf den anhaltenden Schwund der Kunden. Seit Beginn des Jahres hat das Unternehmen über 300.000 Strom- und Gaskunden in Belgien verloren. Das Blatt fasst zusammen: Der Energieriese geht endlich in die Knie. Zu dem Schritt gedrängt haben ihn sowohl die Regierung als auch die Verbraucher. Die Zeitung spricht von einem "puren Angstreflex". Harte wirtschaftliche Fakten haben Electrabel zum Handeln gezwungen. Die Situation auf dem belgischen Markt drohte unhaltbar zu werden. Auch der französische Mutterkonzern GDF Suez hat Druck gemacht.
L'Echo stellt fest: Das Monopol ist gebrochen. Die Bastion Electrabel, die als uneinnehmbar galt, ist von den Kunden zum Einsturz gebracht worden. Jetzt muss sich das Unternehmen wie jeder normale Händler auf jedem normalen Markt verhalten.
Macht der Verbraucher
Auch De Morgen hebt die wichtige Rolle von uns Verbrauchern hervor. Durch den massiven Wechsel zum günstigsten Strom- und Gasanbieter haben wir erst den Stein ins Rollen gebracht. Mehr als jede Gesetzgebung sind es oft die Kunden, die die Produzenten zu ethischerem Verhalten zwingen.
Bedauerlich finden die Blätter, dass die Regierung so viel Druck ausüben musste. Sie hat monatelang regelrecht auf die Konzerne einprügeln müssen, um sie zu mehr Konkurrenz zu bewegen. Erst sechs Jahre nach der Liberalisierung des Energiemarkts kommt jetzt endlich Bewegung in die Sache. Het Laatste Nieuws spricht von einem ersten Schritt, der uns aber auch vor Augen führt, dass wir jahrelang viel zu viel für Strom- und Gas gezahlt haben.
L'Avenir gibt zu bedenken: Im Süden des Landes wird die Stromrechnung ab dem ersten Januar weiter steigen. Im Schnitt um 50 Euro im Jahr. Grund ist eine Umlage von Netzbetreiber Elia auf alle wallonischen Kunden. Durch die gestiegene Anzahl von so genannten grünen Zertifikaten durch Photovoltaik-Anlagen sind die Kosten für den Netzbetreiber explosionsartig angestiegen.
Sozialhilfe für EU-Bürger gestrichen
De Standaard berichtet auf Seite eins, dass seit Mitte 2011 die Sozialhilfe für über 2.500 EU-Bürger in Belgien gestrichen wurde. Auch die Aufenthaltsgenehmigung wurde ihnen entzogen. Nach Angaben von Staatssekretärin Maggie De Block sind vor allem Migranten aus den neuen EU-Staaten in Osteuropa betroffen. Aber auch hunderte Niederländer und Franzosen, die in Grenzgemeinden gezogen waren und dort zu Unrecht Sozialhilfe bezogen haben.
La Libre Belgique notiert, dass die Belgier sich zu wenig Gedanken über ihre Rente machen. Laut einer Umfrage sehen 62 Prozent der Befragten keine Notwendigkeit, sich in jüngeren Jahren mit dem Thema auseinander zu setzen. Das findet das Blatt gefährlich. Finanziell und gesundheitlich kommt einiges auf uns zu, denn wir werden immer älter. Die Devise müsste daher lauten: Schon früher an später denken.
"Tschüss, Kim!"
Alle Zeitungen blicken zum Teil mit Sonderausgaben auf den Abschied von Kim Clijsters aus dem Profi-Tennis. Heute Abend bestreitet die Limburgerin ihre letzte Begegnung, ein Gala-Spiel gegen Venus Williams im Antwerpener Sportpalast. Damit geht wahrscheinlich eins der schönsten Kapitel der belgischen Sportgeschichte zu Ende, meint La Libre Belgique.
"Tschüss, Kim, und danke!", sagt auch Het Belang van Limburg. Der Abschied von Clijsters ist nicht nur ein Verlust für Belgien, sondern für Profi-Tennis im Allgemeinen. Kim Clijsters ist gemeinsam mit Justine Henin die erfolgreichste belgische Tennisspielerin aller Zeiten. Sie hat vier Grand Slam Turniere gewonnen, stand acht Mal im Finale und war über 20 Wochen, zuletzt im Februar 2011, Weltranglistenerste. Die Zeitung meint: Morgen beginnt Clijsters' zweites Leben. Denn mit gerade einmal 29 Jahren ist sie eindeutig zu jung für die Frührente.
Archivbild: Ian Langsdon (epa)