"Es wird ganz schön eng in Oslo", schreibt De Standaard auf Seite eins. Genauso wie La Libre Belgique blickt die Zeitung auf die heutige Friedensnobelpreis-Vergabe an die Europäische Union. In Empfang nehmen werden den Preis Ratsvorsitzender Herman Van Rompuy, Kommissionspräsident Manuel Barroso und Parlamentsvorsitzender Martin Schulz. Zudem reisen rund 20 Regierungschefs, darunter Premierminister Elio Di Rupo, in die norwegische Hauptstadt. So groß war die Delegation noch nie, schreibt die Zeitung.
Die EU wird für ihr Wirken über sechs Jahrzehnte als erfolgreiches Friedensprojekt in Europa geehrt. Versöhnung, Demokratie und Menschenrechte sind die drei großen Verdienste der Europäischen Union. Allerdings ist die Preisvergabe an die EU auch sehr umstritten, notiert La Libre Belgique. Die Mehrzahl der euroskeptischen Norweger spricht von Unsinn, von einer Farce. Europa stecke in einer tiefen Krise und sorge schon lange nicht mehr für Frieden.
Le Soir dagegen findet: Europa hat den Friedensnobelpreis mehr als verdient. Zum einen, weil die EU zeigt, dass über Jahrhunderte verfeindete Völker friedlich zusammenleben können. Zum anderen, weil die Union ein weltweit einzigartiges Projekt ist. Der Nobelpreis ist kein Totenkranz, auch keine Medaille für geleistet Dienste. Damit kann sich die EU nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Im Gegenteil: Sie wird verpflichtet, weiter zu machen.
Rätsel um De Wever bleiben
Gazet van Antwerpen blickt auf die Koalitionsverhandlungen in der Schelde-Stadt. Genau zwei Monate nach der Kommunalwahl steht das Regierungsprogramm des neuen Bürgermeisters in spe Bart De Wever. Zusammen mit Christdemokraten und Liberalen haben die Nationalisten in den kommenden sechs Jahren das Sagen in Antwerpen. Den Inhalt ihrer Arbeit wollen die drei Parteien heute vorstellen. Zum ersten Mal seit fast 100 Jahren wird in Antwerpen ein Mitte-Rechts-Bündnis regieren, ohne Sozialisten an der Spitze.
Die Zeitung titelt: "Der eine kommt, der andere geht". Der abgewählte Bürgermeister Patrick Janssens von den Sozialisten hat seinen Rückzug aus der Politik angekündigt.
De Standaard meint: De Wever wird jetzt beweisen müssen, dass er nicht nur polarisieren kann, sondern auch vereinen. Bislang war er als der Mann bekannt, der in Brüssel mit der Faust auf den Tisch schlägt. Rätselhaft bleibt weiterhin, wie er sowohl Flanderns größte Stadt leiten, als auch die Führungsrolle in seiner Partei, der N-VA, weiter ausfüllen will.
Eine 37-Jährige soll es richten
Het Laatste Nieuws befasst sich mit den Vorstandswahlen bei den flämischen Liberalen. Neue Vorsitzende der OpenVLD ist Gwendoline Rutten. Die Zeitung bemerkt: Sie hat nur 60 Prozent Zustimmung erhalten. Das zeigt, wie zerstritten die Liberalen derzeit sind. Die Partei steckt seit längerem auch in Umfragetiefs.
Gazet van Antwerpen findet: Die 37-jährige Rutten hat das Potenzial, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Dafür sollte sie allerdings nicht mehr auf die alten Generäle hören, sondern lieber auf die blaue Basis.
Het Nieuwsblad meint: Rutten hat genau bis zu den Wahlen 2014 Zeit. Sie muss verhindern, dass die Partei vollständig von der Oberfläche verschwindet, und sie muss verloren gegangene Wähler von der N-VA zurückholen.
De Morgen blickt auf das magere Ergebnis des UN-Klimagipfels von Doha. "Die große Enttäuschung", titelt das Blatt. Die Staaten konnten sich nur auf eine Verlängerung des auslaufenden Kyoto-Protokolls bis 2020 einigen. Dass Doha ein Flopp würde, war absehbar. Die Welt wird zwar am 21. Dezember nicht untergehen, aber jeden Tag machen wir unseren Planeten ein bisschen mehr kaputt.
Welt geht rückwärts
Die Zeitung fügt hinzu: Es ist ein großer Fehler zu glauben, dass wir noch Zeit haben, die Klimaerwärmung unter Kontrolle zu bringen. Tatsächlich ist es dafür schon zu spät. Verheerende Stürme sind längst kein Horrorszenario mehr. Metropolen wie New York werden das immer häufiger zu spüren bekommen. Trotzdem traut sich US-Präsident Barack Obama nicht, die Wirbelstürme mit der Erderwärmung in Verbindung zu bringen.
Auch La Libre Belgique ist vom Ausgang des Klimagipfels bitter enttäuscht. Statt vorwärts, geht es in Sachen Klimaschutz offenbar nur noch rückwärts. Seit Jahren treten die Staaten auf der Stelle, obwohl immer mehr Wissenschaftler vor den desaströsen Folgen der Erderwärmung warnen. Das beinahe Scheitern in Doha lässt für 2015 nichts Gutes erahnen. Dann will sich die Weltgemeinschaft auf ein neues Klimaabkommen verständigen.
Wie La Dernière Heure auf Seite eins berichtet, wohnt der französische Schauspieler Gérard Depardieu jetzt offiziell in Belgien. Seine Wahlheimat ist das Dorf Néchin in der Provinz Hennegau in unmittelbarer Nähe zur französischen Grenze. Vor Depardieu haben sich dort schon andere reiche Franzosen niedergelassen. Das hat wohl weniger mit dem guten belgischen Wetter zu tun, schreibt die Zeitung, sondern vielmehr mit der im Vergleich zu Frankreich günstigen Besteuerung für Super-Reiche.