"Wintereinbruch in Belgien", titelt Het Nieuwsblad. "Früher Schnee in Ostbelgien", schreibt das GrenzEcho auf Seite eins. "Der Winter schlägt das erste Mal zu", meint Het Belang van Limburg. Im Hohen Venn sind über 20 Zentimeter Schnee gefallen und haben die ersten Skipisten am Wochenende geöffnet. Tausende, vor allem flämische Touristen hat es für einen winterlichen Ausflug nach Ostbelgien gezogen.
Wie Gazet van Antwerpen bemerkt, hat der erste Schnee im Landesinneren für Probleme auf den Straßen gesorgt. Es gab zahlreiche Verkehrsunfälle. Auf der Autobahn E19 bei Antwerpen wurden acht Menschen bei einem Unfall verletzt. Nur wenige Kilometer weiter westlich auf der E17 kam es zu einer Massenkarambolage. Mehr als 20 Autos kamen dort ins Rutschen. Die Zeitung erwartet auch heute im morgendlichen Berufsverkehr Störungen und lange Staus. Meteorologen haben für den Norden des Landes gefrierenden Regen vorausgesagt.
Laut Het Laatste Nieuws könnte das winterliche Wetter uns noch zwei Wochen erhalten bleiben. Freitag sind im Inland bis zu zehn Zentimeter Neuschnee möglich.
Noch mehr Frauen an die Macht?
Sechs Wochen nach den Kommunalwahlen werden in der Wallonie und Brüssel ab heute die neuen Gemeinde- und Stadträte eingesetzt. Le Soir widmet dem Thema seine Titelseite. Die Zeitung wirft ihren Blick vor allem auf die Frauenquote. Belgienweit beträgt sie in den neuen Gremien fast 36 Prozent. Damit ist jeder dritte Gewählte eine Frau - Anfang der 90er Jahre war es nur jeder fünfte. Innenministerin Joëlle Milquet geht das allerdings nicht schnell genug. Sie will noch mehr Frauen und die Gesetzgebung dazu verschärfen. Milquet will künftig eine vollständige Parität auf den Listen. Konkret: Bis zum letzten Listenplatz müssen sich Männer und Frauen abwechseln. Bislang gilt das nur für das Spitzenduo.
L'Avenir nimmt die Zusammensetzung der neuen wallonischen Gemeinderäte unter die Lupe. Der jüngste Mandatar ist gerade einmal 18 Jahre alt und wird heute Abend in Saint-Ghislain bei Mons vereidigt. Die älteste Mandatarin ist dagegen 87 und gehört dem Gemeinderat von Lessines in der Provinz Hennegau an. Der jüngste Bürgermeister der Wallonie ist 26 und regiert künftig in Dahlem bei Visé. Der älteste Stadtvater übt sein Amt bereits seit über drei Jahrzehnten in Spa aus. Er ist 82 Jahre alt und hat versprochen, bei der nächsten Wahl nicht mehr anzutreten. Joseph Houssa wäre dann knapp 90 Jahre alt. Die Zeitung schlussfolgert: Politik kann man in jedem Alter machen.
Le Soir ruft die Bürger dazu auf, sich an der Kommunalpolitik stärker zu beteiligen. Gehen Sie zu den Gemeinderatssitzungen hin, empfiehlt die Zeitung ihren Lesern. Bringen Sie sich ein. Ihre Gemeinde, das sind in erster Linie Sie.
Di Rupo und De Wever verlieren an Beliebtheit
Laut einer Umfrage, die La Libre Belgique heute veröffentlicht, hat die Regierung Di Rupo an Glaubwürdigkeit verloren. Rund ein Drittel der Belgier ist von der Arbeit der Koalition enttäuscht. Auch die Beliebtheitswerte von Premierminister Di Rupo müssen Federn lassen. In der Wallonie und Brüssel verliert er bis zu fünf Prozent, in Flandern ging der Wert um ein Prozent zurück. Auch Oppositionsführer De Wever von der N-VA ist weniger beliebt, als in der letzten Umfrage, bleibt aber Flanderns populärster Politiker.
Het Laatste Nieuws befasst sich mit den Veränderungen an der Spitze zweier flämischer Parteien. Bis zu den Wahlen 2014 sind es noch gut 500 Tage. Das Ereignis wirft seine Schatten bereits voraus. Am Wochenende hat der rechtsextreme Vlaams Belang einen neuen Parteivorsitzenden gewählt. Gerolf Annemans soll die Parteiinhalte netter verpacken und dem Vlaams Belang ein neues Image verpassen. Ob das gelingt, ist fraglich, meint das Blatt. Annemans wird versuchen, verlorene Wählerstimmen von der nationalistischen N-VA zurückzuholen. Doch warum sollten die Menschen eine rechtsextreme Partei wählen, wenn sie mit einer Stimme für die Nationalisten Aussicht auf eine Mehrheitsbeteiligung haben?
Parteien und ein Richter mit schweren Aufgaben
Auch die flämischen Liberalen sind dabei, sich eine neue Parteiführung zu geben. Am Wochenende hat die Wahl dazu begonnen. Erwartet wird, dass Gwendoline Rutten, die Fraktionssprecherin der OpenVLD in der Kammer, das Rennen für sich entscheidet.
De Standaard findet: Die drei flämischen Parteien, die an der föderalen Koalition beteiligt sind, stehen vor einer doppelten Herausforderung. CD&V, SP.A und OpenVLD müssen sowohl Ergebnisse mit der Regierung Di Rupo einfahren, als auch ihr Profil schärfen. Beides zusammen ist schwierig. Aber ein Wahlerfolg 2014 ist anders nicht möglich.
Het Nieuwsblad macht mit einer unglaublichen Geschichte aus dem Gericht auf. Im flämischen Oudenaarde wartet der Angeklagte seit über vier Jahren auf den Urteilsspruch. Das Verfahren wegen Treibstoffdiebstahls ist längst abgeschlossen, der Richter hat sich zur Beratung zurückgezogen. Der Urteilsspruch, der normalerweise ein Monat nach der letzten Verhandlung fallen muss, ist seit Ende 2008 immer wieder verschoben worden. Die Erklärung des Richters: "Ich kenne mich in der Materie nicht aus und brauche noch ein bisschen Zeit."
Bild: Nicolas Lambert (belga)