"Alles bereit für den totalen Krieg?" fragt sich De Standaard in seiner Schlagzeile auf Seite eins. "Der totale Krieg im Anmarsch", titelt fast gleichlautend De Morgen. "Israelische Truppen vor den Toren von Gaza", schreibt La Libre Belgique, und Le Soir gibt einen Hinweis auf die Ziele Israels: "Ein Krieg, um die Hamas zu vernichten."
Der gewaltsame Konflikt zwischen Israel und der palästinensischen Hamas im Gazastreifen ist das Aufmacherthema gleich mehrerer Zeitungen. Gestern war es erneut zu massiven Angriffen des israelischen Militärs auf Stellungen der Hamas gekommen. Dabei wurden auch zivile Opfer getötet. Die radikal-palästinensische Hamas antwortete mit Raketen auf israelisches Gebiet. Erneut gab es Bombenalarm in Tel Aviv und erstmals traf auch ein Geschoss ein Randgebiet von Jerusalem. Für die Zeitungen scheint klar: Das ist der Beginn eines neuen Krieges.
Gaza reloaded
“Das ist Gaza reloaded“, kommentiert De Standaard. Die Zeitung stellt sich die Frage: “Warum kommt es jetzt zu dieser Eskalation?“ Seitens der Hamas ist das nicht ganz klar. Es kann sein, so das Blatt, dass die Hamas unter Druck steht. Druck, sich beweisen zu müssen in ihrem Kampf gegen Israel, weil noch radikaler orientierte, islamistische Gruppen der Hamas ihre Führungsansprüche im Gaza streitig machen könnten.
Bei Israel ist die Sache klarer. Premierminister Netanjahu will bei den bevorstehenden Wahlen erneut an die Macht. Deshalb profiliert er sich als Verteidiger Israels. Außerdem möchte er ein Signal der Stärke senden an die arabischen Nachbarländer. “Das ist ein Krieg, den keiner der beiden Parteien gewinnen kann“, warnt De Standaard in seinem Kommentar und fügt hinzu: “ein Krieg, in dem die Zivilbevölkerung wie immer am meisten leiden wird.“
“Israel hätte besseres zu tun“, kommentiert dazu Le Soir. Ein Krieg in Gaza wird schwer zu gewinnen sein. Besser wäre es, an einem dauerhaften Frieden mit dem Gegner von Hamas zu arbeiten, dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas.
Jahrmarkt der Ideen
Die jüngsten Ergebnisse der Verhandlungen zum Haushalt 2013 kamen gestern Abend zu spät, um heute von den Zeitungen vermeldet zu werden. Trotzdem kommentieren einige Blätter die stockenden Gespräche. “Es war ein Fehler“, schreibt die Wirtschaftszeitung L’Echo, “die Budgetverhandlungen erst nach den Kommunalwahlen zu beginnen. Was sich jetzt abspielt, ist ein Jahrmarkt der Ideen. Vorschläge werden gemacht, ohne vorher ihre Tauglichkeit geprüft zu haben. Das Ergebnis: Man nimmt sie zurück und schlägt neue vor. Was man jetzt bräuchte, wären fünf Minuten politische Courage.“
Het Laatste Nieuws sieht das ähnlich und nimmt Elio Di Rupo in die Pflicht. Der Premierminister müsse jetzt handeln, wie es einer seiner Vorgänger, Jean-Luc Dehaene 1996 das bislang letzte Mal getan hat. Unabhängig von Parteien, globaldenkend und handelnd.
L’Avenir macht sich fast schon lustig über die Budgetverhandlungen. Da haben die Parteien schon den Mut besessen, Tabuthemen wie den Indexsprung und eine Mehrwertsteuererhöhung auf den Tisch zu legen, und dann rudern sie wieder zurück! Etwas anderes, so das Blatt, kann man von einer Koalition aus Linken und Rechten auch nicht erwarten.
Das bedauert auch La Libre Belgique. Die Zeitung fordert die Regierung dringend auf, ihre Arbeitsmethode zu ändern. Der Haushalt 2013, der Haushalt 2014 und die Staatsreform müssen jetzt zügig durchgezogen werden. Sonst wird es zur Katastrophe kommen. Denn die N-VA wetzt bereits die Messer und bereitet die Wahlkampagne 2014 vor.
Missbrauchsskandal im Internat
"Depressive Mutter tötet fünfjährige Tochter", titelt Het Laatste Nieuws. Die Zeitung schreibt auf Seite eins über ein Drama im westflämischen Zwevezele. Dort fand die Großmutter des toten Kindes Mutter und Tochter regungslos in ihrer Wohnung. Bei der Mutter ist klar, dass sie eine Überdosis Medikamente geschluckt hat. Sie befindet sich in kritischem Zustand in einem Krankenhaus. Für die Fünfjährige kam hingegen jede Hilfe zu spät. Woran das Mädchen genau gestorben ist, müssen Untersuchungen erst noch ergeben.
"Jugendliche missbrauchen jüngere Mitschüler" schreibt Het Belang van Limburg, Gazet van Antwerpen: "Jugendliche missbrauchen Kinder im Internat“. Laut den flämischen Blättern soll es zwischen April und Mai 2011 in einem Internat in Leopoldsburg 19 Mal zu sexuellen Übergriffen von älteren an jüngeren Mitschülern gekommen sein. Die Opfer meldeten die Übergriffe einem Psychologen, der in dem Internat als Vertrauensperson angestellt war. Seinen Aufforderungen, etwas zu unternehmen, kam die Schulleitung nicht nach - erst jetzt kommt der Skandal an die Öffentlichkeit.
Rosige Zukunft für AS Eupen?
Das Grenz-Echo vermeldet, dass der Aachener Fußballtraditionsclub Alemannia Aachen endgültig pleite ist. "Alemannia in der Insolvenz", so der Titel. Demnach soll der Club, der zurzeit in der dritten Bundesliga spielt, ab kommender Saison freiwillig in der vierten Liga antreten.
Auch den Kommentar widmet das Grenz-Echo dem Fußball und malt die Zukunft des Fußballclubs AS Eupen rosig. Und das Dank der Geldgeber aus Katar. “Zunächst wurde diese Übernahme noch kritisch beäugt“, schreibt die Zeitung. “Tatsächlich ist die AS jedoch auf einmal Bestandteil des vermutlich größten Sportprojekts der Welt und damit wird der Name Eupen in den kommenden Jahren weit über die deutschsprachige Gemeinschaft zu einem Begriff werden“.
Wie man in Zeiten der Krise besser und vor allem entspannter leben kann, das verrät heute La Dernière Heure ihren Lesern. Auf dem Titelbild entspannt sich eine junge Frau im Bikini auf einer Luftmatratze im Swimmingpool - die genauen Tipps finden sich im Innenteil der Zeitung.
Bild: Said Khatib (afp)