Fass ohne Boden
Kommen wir zunächst zu der neuen Milliardenspritze für die Dexia, wie es in einer Balkenüberschrift des GrenzEchos heißt. Het Nieuwsblad hat errechnet, dass die Dexia bisher jeden Belgier fast 1.200 Euro gekostet hat. Weiter heißt es im Kommentar der Zeitung, angesichts dessen ist es einfach unglaublich, dass die Regierung immer wieder versucht, aus dieser Katastrophe eine "Good News Show" zu machen. Wenn man bedenkt, dass unser Land eine Bürgschaft von 45 Milliarden trägt, die es bei einem Bankrott der Dexia auf den Tisch legen müsste, dann wird einem bewusst, was für ein Mühlstein uns da noch für Jahre am Hals hängt.
La Libre Belgique macht sich ebenfalls keine Illusionen. Die neuste Finanzspritze von 3 Milliarden werden wir wohl nie mehr wiedersehen, und da müssen wir noch froh sein, wenn Belgien nicht schon bald noch mehr berappen muss.
Auch De Standaard geht auf dieses Thema ein und schreibt: Für die Bürgschaft von 45 Milliarden kriegt Belgien jetzt noch nicht einmal mehr Zinsen, weil die Dexia nicht mehr in der Lage ist, sie zu zahlen. Wir müssen uns wohl daran gewöhnen, mit dem Dexia-Strick um den Hals zu leben. Es ist schon bitter, dass der Bevölkerung zur Haushaltssanierung immer neue Opfer abverlangt werden, die zumindest teilweise auf das schändliche Verhalten einiger Banker zurückzuführen sind.
Das schlechte Vorbild gibt der Staat
Und nun gibt es auch noch schlechte Neuigkeiten für das einzige Gute, das von der maroden Dexia übrig blieb, nämlich die Belfius-Bank, die der Staat letztes Jahr für 4 Milliarden auf eigene Füße gestellt hat. Bei der Belfius, so heben die meisten Zeitungen hervor, werden demnächst über 900 Mitarbeiter von über 50 entlassen, und da kann De Morgen in seinem Kommentar nur den Kopf schütteln. Der Staat ist alleiniger Besitzer dieser Bank, und der Staat ist es, der uns immer wieder predigt, dass wir länger arbeiten müssen. Und was macht der Staat bei Belfius? Er schmeißt die über 50-jährigen raus. Mit Logik hat das nichts zu tun, das ist purer Zynismus.
Schlechte Autofahrer
Themenwechsel mit Le Soir, der die belgischen Autofahrer unter die Lupe nimmt und ihnen leider ein schlechtes Zeugnis ausstellen muss. Wie aus einer internationalen Untersuchung hervorgeht, schneiden die Belgier in zwei Punkten besonders schlecht ab, nämlich in Sachen überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol am Steuer. Einer von vier gab zu, sich gelegentlich mit zu viel Promille ans Steuer zu setzen.
La Dernière Heure stellt sich auf ihrer Titelseite die Frage „Wird Belgien in 20 Jahren ein muslimisches Land sein? Die Antwort folgt im Innenteil auf der Basis einer ausführlichen Umfrage „Nein, Belgien wird mehrheitlich niemals ein islamischer Staat werden. Dazu die Projektionen pro Gemeinde, so wird Eupen 2030 die Zahl seiner Moslems von heute 5 auf gut 11 Prozent ansteigen sehen. Das gleiche gilt in etwa für Kelmis, und in Raeren geht der Anstieg der islamischen Mitbürger von vier auf etwas über acht Prozent.
Kommentierend heißt es dazu in La Dernière Heure: Man muss zugeben, dass die Muslime in Belgien nicht selten diskriminiert werden. Ob sie eine Arbeit suchen oder eine Wohnung, immer wieder werden sie benachteiligt, und das führt zwangsläufig zu einer gewissen Radikalisierung. Da darf man sich nicht wundern, wenn die Islam-Partei in gewissen Brüsseler Gemeinden erstaunlich gut abgeschnitten hat.
Antwerpen
Het Laatste Nieuws blickt nach Antwerpen, wo Wahlsieger Bart de Wever von der N-VA noch immer keine Mehrheit zustande bringen konnte. Der Druck auf ihn als designierten Bürgermeister wird von Tag zu Tag größer. Jetzt muss er beweisen, dass er in der Lage ist, Kompromisse zu schließen. Allerdings sollten seine Gegner ihm dabei, der Stadt Antwerpen zuliebe, ein Stück entgegen kommen. Diese Auffassung vertritt auch Gazet van Antwerpen unter dem Titel "Die Komödie hat jetzt lange genug gedauert".
L’Avenir rückt die Tiere in den Blickpunkt seiner Titelseite. Misshandelte Tiere sind demnach immer häufiger, doch gibt es auch immer mehr Zeitgenossen, die sich so viele Haustiere halten, dass sie ganz einfach den Überblick verlieren und sie zwangsläufig vernachlässigen. Inzwischen denkt man sogar daran, auch bei uns nach Schweizer Vorbild einen Hundehalterschein einzuführen.
Bild: Olivier Laban-Mattei (afp)