"Amerika wählt", titelt Het Belang van Limburg. "Für Obama und Romney ist heute der entscheidende Tag", schreibt L'Echo auf Seite eins. L'Avenir fügt hinzu: "Es könnte eng werden bis zum Schluss".
200 Millionen Wähler sind aufgerufen, den neuen Präsidenten der USA zu bestimmen. Wer mindestens 270 Wahlmänner auf sich vereinen kann, wird der neue Mann an der Spitze der Vereinigten Staaten. Besonders in den so genannten Swing-States wie Virginia, Florida und Ohio, in denen das Rennen noch offen ist, wird es spannend.
Het Laatste Nieuws hält fest: Amerika ist heute geteilter denn je. Zum einen gibt es das zentrumsnahe demokratische Lager um Präsident Obama. Zum anderen das rechte republikanische Lager um Herausforderer Romney, das zum Teil fanatische religiöse Züge aufweist.
De Morgen sieht Barack Obama bereits klar in Führung. Der amtierende Präsident liegt in den meisten Umfragen vorn. Außerdem landet er da, wo bereits gewählt wurde, auf Platz eins. Dennoch müssen wir uns diese Nacht auf einen spannenden Wahlkrimi einstellen.
Romney nicht glaubwürdig
La Libre Belgique hofft auf eine Wiederwahl des schwarzen Präsidenten. Denn sein Herausforderer hat sich als nicht glaubwürdig herausgestellt. Mitt Romney im Weißen Haus würde der Zeitung zufolge wieder an die Bush-Ära anknüpfen.
Le Soir sieht das ähnlich. Die USA brauchen keinen Wendehals als Präsidenten. Romneys Ansichten sind besorgniserregend. Zum einen, weil sie nicht schlüssig sind, zum anderen, weil er auch zu wichtigen Themen ständig seine Meinung ändert.
Laut Het Nieuwsblad wünschen sich alle führenden Politiker in Belgien, dass US-Präsident Obama sein eigener Nachfolger wird.
Mit besonders schlechten Neuigkeiten für die belgische Wirtschaft macht Le Soir heute auf. Im Oktober mussten jeden Tag statistisch gesehen 40 Unternehmen schließen - so viele, wie noch nie. Seit Anfang des Jahres sind dadurch bereits über 18.000 Jobs verloren gegangen. Auch kleine Betriebe geraten immer öfter in Schwierigkeiten. So sieht sich laut einer Umfrage jedes dritte kleine und mittelständische Unternehmen in Belgien dazu gezwungen, Personal zu entlassen.
Wie Het Belang van Limburg schreibt, brauchen wir jetzt dringend eine Strategie, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln - unter anderem sollten die hohen Lohnnebenkosten gesenkt werden. Zugleich müssen wir aber die Staatskasse sanieren. Das ist leichter gesagt, als getan. Trotzdem: Es wird Zeit zu handeln.
Notfahrplan eingeläutet
De Morgen beleuchtet die schleppenden Haushaltsberatungen der Föderalregierung. Gestern wurde der Notfahrplan eingeläutet. Die Koalition geht davon aus, dass der Haushalt 2013 nicht mehr rechtzeitig vor Ende des Jahres verabschiedet werden kann. Damit Belgien auch am 1. Januar weiter funktionieren kann, werden die so genannten provisorischen Zwölftel vorbereitet. Eine Blamage, findet das Blatt. Selbst mit vollwertiger Regierung schaffen wir es offenbar nicht mehr, "normal" zu funktionieren. Nach dem rasanten Start vor elf Monaten scheint die Koalition in einer Sackgasse gelandet zu sein. Damit fallen wir 20 Jahre zurück in die Zeit der Krisenregierungen Ende der 1980er Jahre.
Auch De Standaard kann das nicht nachvollziehen. Die entscheidenden Fehler sind bereits nach dem Sommer gemacht worden. Statt sich auf die Kommunalwahlen zu konzentrieren, hätten die Minister besser den Sparhaushalt 2013 mit seinen schwierigen Entscheidungen hinter den Kulissen vorbereiten sollen.
Het Nieuwsblad meint: Regierungschef Di Rupo muss jetzt durchgreifen. Ihm kommt es zu, in solchen Patt-Situationen kreative Ideen an den Tag zu legen und Kompromissvorschläge auszuarbeiten. Er ist es, der jetzt politischen Mut beweisen muss. Er muss das Ruder in die Hand nehmen.
Michelle Martin wird nicht mehr bewacht
Gazet van Antwerpen kommt auf die besonders schwierigen Koalitionsverhandlungen in Flanderns größter Stadt zurück. Mehr als drei Wochen nach der Wahl gibt es in Antwerpen noch immer keine Regierungsmannschaft. Die Grünen und die Stadtliste aus Sozialisten und Christdemokraten haben dem Vorschlag von Wahlsieger Bart De Wever eine klare Abfuhr erteilt. Das 50-seitige Dokument sei ein Abklatsch des Parteiprogramms der Nationalisten und keine Grundlage für eine Zusammenarbeit. Nach Ansicht von Experten hofft De Wever jetzt auf ein Auseinanderbrechen der Stadtliste. Gemeinsam mit den Liberalen und Christdemokraten würde De Wevers N-VA am liebsten die neue Mehrheit in der Hafenmetropole stellen. Ob die Christdemokraten ihre sozialistischen Bündnispartner aber tatsächlich fallen lassen, ist unklar.
Wie Het Laatste Nieuws berichtet, wird Michelle Martin nicht mehr bewacht. Der Sondereinsatz der Polizei rund um das Kloster, in dem die Ex-Frau und Komplizin von Kindermörder Durtroux seit dem Sommer untergebracht ist, hat mehr als 150.000 Euro gekostet. Das hat Innenministerin Joëlle Milquet auf eine Frage der ostbelgischen Abgeordneten Kattrin Jadin erklärt. Martin war Ende August vorzeitig aus der Haft entlassen worden und wohnt seitdem unter der Aufsicht von Nonnen in einem Kloster bei Namür.
rchivbild: Nicolas Lambert (belga)