ordwerks in Genk. Wird es einen massiven Stellenabbau geben oder wird die Fabrik gar geschlossen? Die Antwort werden wir gleich erfahren. Weitere Themen sind die Haushaltsberatungen der Regierung und das jüngste Buch über die Königsfamilie.
Beginnen wir mit Ford Genk, wo heute eine Mitteilung der europäischen Ford-Direktion erwartet wird, deren Ergebnis Het Belang van Limburg mit der Frage versieht "Drama oder Katastrophe“. Das Drama wäre ein drastischer Stellenabbau, die Katastrophe wäre die Schließung des Werkes. Und das auf den Tag genau 50 Jahre nachdem der Grundstein gelegt wurde.
La Libre Belgique titelt "4.300 Familien zittern".
In Het Laatste Nieuws lautet die Schlagzeile "Warten auf das Schlimmste"; in Gazet van Antwerpen ist die Rede von einem «Sozialen Blutbad » und Het Nieuwsblad bringt auf Seite eins ein Foto des europäischen Chefs von Ford und daneben den Titel "Der Mann, der über 10.000 Jobs entscheidet." Kommentierend heißt es dazu in La Dernière Heure: "Die Überschussproduktion in Europa ist gerade im Automobilsektor enorm. Die Folge ist ein Überlebenskampf unter dem Motto: "Jeder für sich". Ford Genk hat sicherlich wirtschaftlich gute Trümpfe, doch politisch ist es einfacher, ein Werk in Belgien zu schließen als in Deutschland, Großbritannien oder Spanien.
Keine Illusionen machen
Het Nieuwsblad weist darauf hin, dass die flämische Regierung nicht weniger als 120 Millionen Euro in Ford Genk investiert hat, und trotzdem steht sie heute machtlos da. Ford will keine Autos mehr für den lokalen Markt produzieren, sondern Modelle, die sich weltweit verkaufen lassen. Wo die vom Band rollen, ist für die Direktion vollkommen gleich. Auf diese Strategie haben weder Flandern noch Belgien einen Einfluss. Deshalb sollten wir uns keine Illusionen machen.
De Standaard ruft dazu auf, einen kühlen Kopf zu behalten. Natürlich müssen wir Solidarität zeigen, doch zu viele Frühverrentungen wären ein Fehler. Wohl aber muss alles getan werden, damit möglichst viele Ford-Beschäftigte einen neuen Job finden.
Het Belang van Limburg meint zum gleichen Thema: "Für eine Relance-Politik in der Provinz Limburg sind die finanziellen Mittel nur sehr knapp bemessen, zumal auch anderswo im Land massenweise Stellen verloren gehen. In der Vergangenheit haben die Limburger bei großen Problemen Eintracht und Ideenreichtum an den Tag gelegt. So wurde die Krise nach der Schließung der Kohlengruben überwunden. Mit der gleichen Mentalität gilt es nun, auch die neue Herausforderung anzugehen.
Le Soir schreibt in seinem Leitartikel: Angesichts der schweren Krise der meisten europäischen Industrieländer muss die Antwort von Europa kommen. Mehr denn je muss die Europäische Union unser Potenzial in Forschung und Innovation stimulieren und finanziell unterstützen.
Sanierung des Haushalts oder die Quadratur des Kreises
Gazet van Antwerpen verbindet das Schicksal von Ford Genk mit den derzeitigen Haushaltsberatungen der Föderalregierung. Dazu heißt es unter anderem: "Alle Regierungsparteien sind sich bewusst, dass bei uns die Lohnkosten zu hoch sind. Dagegen gilt es bei der Haushaltserstellung für das kommende Jahr dringend Maßnahmen zu ergreifen. Je länger gewartet wird, umso schwerer wird es, den Kurs zu korrigieren.
Auch Het Laatste Nieuws widmet seinen Leitartikel den Haushaltsberatungen, wobei die Regierung gestern die im laufenden Jahr fehlenden über 800 Millionen Euro gefunden hat. Das schwierigste steht allerdings noch bevor, nämlich das bei 3,7 Milliarden liegende Loch des nächsten Jahres zu stopfen. Dabei muss saniert werden, ohne die Kaufkraft des Bürgers zu stark anzutasten, ohne die Wirtschaft weiter zu belasten und mit Maßnahmen, die den Steuerdruck auf die Arbeit verringern. Die Lösung dafür zu finden, erinnert an die Quadratur des Kreises.
Schlechter und feiger Journalismus
Verschiedene Zeitungen kommentieren das Buch Question(s) Royale(s) über die belgische Königsfamilie, in dem die Heirat von Prinz Philippe mit Prinzessin Mathilde als vom König erzwungen dargestellt und eine homosexuelle Neigung des Prinzen zumindest angedeutet wird. Dazu heißt es in La Libre Belgique: "In dem Buch werden Gerüchte, größtenteils aus anonymer Quelle, als Wahrheiten verkauft. Das Privatleben der Königsfamilie wird dabei mit Füßen getreten und damit die Grenze des Erlaubten überschritten. Man fragt sich nur, wem das dienen soll."
Ebenso kritisch äußert sich auch De Morgen. Mit der Feststellung das Buch Question(s) Royale(s) ist nicht nur schlechter, sondern auch feiger Journalismus. Auch als Nicht-Royalist muss man mit Prinz Philippe Mitleid haben, dessen Privatleben ebenso wie das seiner Familie wohl zerstört werden sollte.
Bild: Kristof Van Accom (belga)