"Der Markt für Wohnbaukredite ist eingebrochen", schreibt De Standaard auf Seite eins. Het Laatste Nieuws fügt auf seiner Titelseite hinzu: "Die Anzahl der Kreditzeichnungen ist im September im Vergleich zum Vorjahr um fast die Hälfte zurückgegangen." Auch die Summe, die sich die Belgier im Schnitt leihen, nämlich 130.000 Euro, ist kleiner geworden.
Als Gründe nennen Experten die anhaltende Krise und den Wegfall verschiedener Prämien für umweltfreundliche Baumaßnahmen. Wie die Zeitung auch berichtet, wächst das Sparguthaben der Belgier unterdessen weiter an. Ende August lag der Rekordbetrag von knapp 230 Milliarden Euro auf den Sparkonten.
Einziger Ausweg: Arbeiten bis 65
L’Avenir befasst sich mit den steigenden Kosten, die durch die Vergreisung der Gesellschaft entstehen. "Unser Sozialsystem droht aus dem Ruder zu laufen", titelt das Blatt. Laut Prognose der Studienkommission werden wir im Jahr 2060 ein Drittel des Bruttoinlandprodukts aufbringen müssen, um Renten, Gesundheitssystem und Arbeitslosengeld zu finanzieren. Das sind mehr als 100 Milliarden Euro pro Jahr.
Auf der Titelseite von Le Soir macht der liberale Minister Vincent Van Quickenborne klar: "Die Rentenreform war nur der erste Schritt. Weitere einschneidende Maßnahmen werden in Kürze folgen."
Wie Het Belang van Limburg meint, gibt es nur drei Möglichkeiten, um die Mehrkosten in den Griff zu bekommen: Entweder wir erhöhen die Mehrwertsteuer oder wir senken die Renten. Da beides aber keine echte Option darstellt, ist der einzige Ausweg, dass wir alle länger arbeiten - mindestens bis 65.
Das sieht auch Het Laatste Nieuws so. Das effektive Renteneintrittsalter in Belgien ist zu niedrig. In der Altersgruppe der 55- bis 65-Jährigen arbeiten zu wenig Menschen. Der echte Skandal ist, dass noch immer Arbeitnehmer mit 55, 58 oder 60 Jahren aus dem Berufsleben scheiden. Gegenüber den jüngeren Generationen ist das unverantwortlich.
De Standaard findet: Bei den Folgekosten, die die Alterung der Bevölkerung mit sich bringt, handelt es sich um eine Katastrophe, die wir seit Jahren kommen sehen. Trotzdem hat die Politik es versäumt, in den fetten Jahren genügend vorzusorgen.
Gazet van Antwerpen fügt hinzu: Die Rentenreform der Regierung Di Rupo ist zwar ein erster löblicher Schritt. Aber sie kommt viel zu spät. L'Echo ergänzt: Glücklicherweise waren die Bürger nicht so kurzsichtig. Wer es sich leisten kann, hat mit einer privaten Zusatzrente vorgesorgt.
Sharia4Belgium taucht ab
Het Nieuwsblad titelt: "Die radikalislamische Organisation Sharia4Belgium hat sich aufgelöst." Das haben die Moslem-Extremisten am Montag in einer Videobotschaft auf ihrer Internetseite erklärt. Gleichzeitig fügen die Mitglieder aber hinzu, sie würden ihren göttlichen Auftrag weiter erfüllen.
Die extremistische Organisation war vor zwei Jahren in Antwerpen gegründet worden, um gegen die Werte der westlichen Demokratie anzukämpfen. Führende Mitglieder von Sharia4Belgium werden verdächtigt, Ausschreitungen in Vororten von Brüssel und Antwerpen angestiftet zu haben.
Fachleute warnen vor der Auflösung der radikalislamischen Gruppierung. Wenn sie vom Radar verschwindet und im Untergrund aktiv wird, steigt die Gefahr, so ein Terrorexperte in der Zeitung. Justizministerin Annemie Turtelboom sieht die Auflösung ebenfalls skeptisch und spricht von einem Ablenkungsmanöver.
La Libre Belgique berichtet über die finanziellen Schwierigkeiten bei der Fluggesellschaft Brussels Airlines. "Mit einem neuen Flugplan will sich das Unternehmen retten", so die Schlagzeile. Es soll keine Kündigungen geben, dafür verlangt die Airline aber mehr Flexibilität von den Mitarbeitern. Unter anderem sollen die 600 Piloten in den nächsten beiden Jahren durch Kurz- oder Teilzeitarbeit weniger Dienste leisten.
Nach Informationen von L'Echo ist der deutsche Mutterkonzern Lufthansa zu einer Finanzspritze von 100 Millionen Euro bereit. Dafür sollen aber unrentable europäische Verbindungen wie nach Krakau, Warschau und Athen gestrichen und gewinnbringende Langstreckenverbindungen nach Afrika und in die USA ausgebaut werden.
Wie sich Männer und Frauen in der Urne verhalten
Tausende Belgier haben ihre Wahlaufforderung verlegt oder verloren, das schreibt Gazet van Antwerpen. In Großstädten wie Antwerpen und Gent rufen bis zu 30 besorgte Bürger pro Tag an, um Ersatzdokumente anzufordern.
De Standaard veröffentlicht die Ergebnisse einer Studie der Katholischen Universität Löwen. Demnach geben Männer und Frauen, wenn sie zusammenleben, meistens der gleichen Partei ihre Stimme. Wer dabei wen beeinflusst, sagt die Studie nicht.
Archivbild: Nicolas Maeterlinck (belga)