“Die Strom- und Gaspreise könnten bald wieder steigen“, befürchtet De Standaard auf Seite eins. Offenbar plant die Föderalregierung, die Preisdeckelung bereits ab Mitte Oktober wieder scheibchenweise aufzuheben - und nicht erst zum 1. Januar.
Im Gegenzug sollen die Versorger ihre Preise anders berechnen als in der Vergangenheit. So soll Gas nicht mehr an den Ölpreis gekoppelt werden. Der zuständige Staatssekretär Melchior Wathelet arbeitet zurzeit an einem entsprechenden Gesetzestext.
Die Zeitung geht davon aus, dass die Strom- und Gasrechnungen bald wieder teurer werden und gibt ihren Lesern drei Spartipps: Wechseln Sie zum preisgünstigsten Anbieter, verbrauchen Sie weniger Energie und produzieren Sie einen Teil Ihres Stroms selbst, indem Sie sich eine Photovoltaik- oder Solaranlage anschaffen. Die lohnt sich trotz geringerer staatlicher Förderung noch immer, meint das Blatt.
Plan: Dörfer im Winter ohne Strom
Laut Het Laatste Nieuws arbeitet Belgiens Stromnetzbetreiber Elia an einem Notfallplan für den Winter. Weil die Reaktoren Doel 3 und Tihange 2 höchstwahrscheinlich abgeschaltet bleiben, will sich der Netzbetreiber für eventuelle Probleme an kalten Wintertagen wappnen.
Sollte es zu Engpässen kommen, sieht der drastische Plan so aus: In einem ersten Schritt wird die Bevölkerung aufgerufen, zwischen 18 und 20 Uhr weniger Strom zu verbrauchen. Sollte das nicht reichen, kann die Regierung die Nutzung energieintensiver Geräte wie Bügeleisen, Waschmaschine, Wäschetrockner oder Ofen während der Abendstunden verbieten.
Wenn auch das nicht ausreicht, ist Netzbetreiber Elia dazu bereit, bis zu einem Viertel der Bevölkerung den Strom für ein oder zwei Stunden abzuschalten. Als erstes betroffen wären ländliche und abgelegene Gebiete. Erst am Ende sollen Städte folgen.
Wallonie kann - oder will - nicht helfen
Le Soir berichtet auf seiner Titelseite, dass der Sozialdialog bei ArcelorMittal in Lüttich wieder aufgenommen wird. Ein Schlichter hat Unternehmensleitung und Gewerkschaften an den Verhandlungstisch zurückgebracht. Damit konnte der drohende Investitionsstopp für das Lütticher Stahlbecken abgewendet werden.
Gerüchte, wonach die Wallonie die Lütticher Stahlbetriebe aufkaufen würde, hat der zuständige Minister Jean-Claude Marcourt gestern dementiert. Die Zeitung fordert die wallonische Regionalregierung zum Handeln auf. Entweder sie arbeitet gemeinsam mit dem Stahlriesen an einer Zukunft für die 2.000 Arbeitnehmer oder sie steigt doch ins Stahlgeschäft ein: Hauptsache, sie bleibt nicht weiter tatenlos.
La Libre Belgique meint: Selbst wenn die Wallonische Region diese eine Milliarde Euro zum Kauf der Stahlbetriebe hätte, wie kann man auch nur eine Sekunde daran denken, das Geld in die Wirtschaft des 19. Jahrhunderts zu stecken? In Wirklichkeit wollen Marcourt und Co. wenige Wochen vor der Kommunalwahl verhindern, öffentlich erklären zu müssen, dass die Lütticher Hochöfen nie wieder Stahl produzieren werden. Die Zeitung ist überzeugt: Heute hat ArcelorMittal die Karten in der Hand, die Regierung kann nichts machen und die Metallgewerkschaften haben sich mit ihrer Blockadehaltung mächtig verzockt.
Bart De Wever als Jongleur
Het Nieuwsblad schreibt auf Seite eins: Bart De Wever sorgt für Verwirrung. In einem Fernsehinterview hat er gestern Abend erklärt, dass, sollte er gewählt werden, er möglicherweise doch nicht die vollen sechs Jahre Bürgermeister in Antwerpen sein wird. Der Grund: 2014 findet laut De Wever “die Mutter aller Wahlen“ statt. In zwei Jahren werden sowohl die Regionalparlamente als auch das Föderalparlament neu gewählt.
Das Blatt beschreibt den N-VA-Chef als Jongleur. De Wever will zugleich Bürgermeister der größten flämischen Stadt werden und weiterhin die größte Partei des Landes leiten. 2014 will er den belgischen Staat blockieren und flämischer Ministerpräsident werden. Es ist zwar ehrlich, das zuzugeben, aber auch ein bisschen viel für eine Person.
“Flämischer Stolz wird amerikanisch“
Het Belang van Limburg befasst sich mit dem Übernahmeangebot von Liberty Global an den Telekommunikationsdienstleister Telenet. “Flämischer Stolz wird amerikanisch“, titelt das Blatt. Der US-Betrieb bietet fast zwei Milliarden Euro, um Telenet aufzukaufen. Die Gewerkschaften befürchten, dass die Amerikaner das Unternehmen für noch höhere Gewinne ausschlachten und die Kunden die Zeche zahlen werden.
“Und wieder geht uns ein belgisches Unternehmen verloren“, meint Gazet van Antwerpen. Auch L'Echo findet: Es ehrt uns zwar, dass sich ausländische Investoren für die Vorzeigeunternehmen unserer Wirtschaft interessieren. Doch wir verlieren immer mehr Einfluss. Über das Schicksal von Telenet könnte bald in den USA entschieden werden.
Wie La Dernière Heure berichtet, will der Badeort Blankenberge sein Proleten-Image loswerden. Muskelshirts und tätowierte Oberarme überall im Ort sollen nach dem Willen des Bürgermeisters schon bald der Vergangenheit angehören. Sein Plan: ein neuer Golfplatz, die Sanierung des Bahnhofs, zwei neue Hotels und Luxuswohnungen.
Bild: Jens Wolf (epa)