Die Berichte und Kommentare mehrerer Inlandszeitungen befassen sich heute mit den anstehenden Kommunalwahlen. Daneben geht es auch um die Energiepreise, die Proteste gegen anti-islamische Karikaturen, sowie die Gefahren, die für den Menschen von genetisch veränderten Organismen ausgehen.
Gazet van Antwerpen schreibt zur Kommunalwahl vom 14. Oktober: Eigentlich hat dieses Wählerurteil mit der nationalen Politik nichts zu tun, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. So hat zum Beispiel die Regierung die Festlegung des nächstjährigen Staatshaushaltes auf die Zeit nach den Wahlen verlegt, weil sie befürchtet, die Wähler mit unpopulären Sparmaßnahmen zu verstimmen.
Darüber hinaus kandidieren zahlreiche Minister, einige von ihnen haben sogar angekündigt, dass sie die Regierung verlassen werden, falls sie in ihrer Stadt zum Bürgermeister gewählt werden. Somit ist klar: Die Gemeinderatswahlen sind von ihrer politischen Bedeutung her deutlich mehr als eine rein lokale Angelegenheit.
Gefragt ist Popularität
Im gleichen Kontext schreibt Het Belang van Limburg: Von den 256 flämischen Politikern, die im föderalen oder regionalen Parlament vertreten sind, stehen lediglich 20 nicht auf einer Wahlliste für die Gemeinderäte. Ob das gut oder schlecht ist, darüber sollte jeder selbst urteilen. Allerdings kann man nicht leugnen, dass die Wähler praktisch die Parteien dazu verpflichten, ihre bekanntesten Politiker bei sämtlichen Wahlen auszuspielen. Es genügt, sich die Resultate bei den Vorzugsstimmen anzusehen, um festzustellen, dass zahlreiche Wähler ihre Stimme den Kandidaten geben, die den größten Bekanntheitsgrad haben.
MR will integrative Zuwanderer
De Standaard nimmt die Strategie der frankophonen Liberalen bei den Kommunalwahlen unter die Lupe. Zentral stehen bei ihnen die Sicherheit der Bürger und parallel dazu die Zuwanderung. Wenn es nach der MR geht, sollten die Ausländer verpflichtet werden, sich zu integrieren. In diesem Zusammenhang bedauert die MR, dass im französischsprachigen Landesteil für Zuwanderer keine Pflicht besteht, Französisch zu lernen und eine Ausbildung zu absolvieren, die zu einem Arbeitsplatz verhilft. Damit, so stellt die Zeitung fest, verlangen die Liberalen in der Wallonie von den Ausländern wesentlich mehr als die übrigen Parteien.
Vorgezogenes Ende des Energiepreisstopps
Le Soir befasst sich mit der Energiepolitik der Regierung und meldet in diesem Zusammenhang, dass der für Gas und Strom verhängte Preisstopp, der eigentlich bis zum Ende des Jahres dauern sollte, bereits Mitte Oktober ausläuft. Ab dann ist nach Ansicht der Zeitung mit Preiserhöhungen im Energiesektor zu rechnen. Allerdings müssen die Energielieferanten künftig eine neue Indexierungsformel anwenden, die sich an den Preisen orientiert, die für Gas und Strom an den internationalen Energiebörsen gezahlt werden. Die bisherige Kopplung an den Erdölpreis fällt damit weg.
Vor dem gleichen Hintergrund berichtet Het Laatste Nieuws ausführlich über die Absicht von Vizepremierminister Vande Lanotte, den Energieriesen Electrabel zu zwingen, die Strom- und Gaspreise für seine sogenannten treuen Kunden zu verringern. Der Minister schätzt, dass etwa 800.000 Kunden von Electrabel und Luminus Anrecht auf einen niedrigeren Tarif haben, mit dem sie etwa 400 Euro pro Jahr einsparen könnten. Im Übrigen ist er überzeugt, dass die Belgier, wenn sie den für sie preisgünstigsten Energielieferanten wählen würden, insgesamt 1,5 Milliarden Euro sparen könnten und die Inflation auf Jahresbasis um ein Prozent zurückgehen würde.
Gegenseitiger Respekt
Het Laatste Nieuws beschäftigt sich in seinem Kommentar mit den Protesten der Muslime gegen die jüngste Verspottung ihres Propheten Mohammed in einem Film und verschiedenen Karikaturen. Unruhen gab es auch in Antwerpen, doch stellt die Zeitung fest, dass dort ein Großteil der muslimischen Bevölkerung sich abkehrt von jenen, die Hass säen. Das ist relativ neu und sicherlich begrüßenswert. Es zeigt nämlich, dass immer mehr der bei uns lebenden Muslime Respekt vor dem Glauben und der Meinung ihrer Mitmenschen aufbringen. Wir sollten dieses Gefühl erwidern, indem wir nicht unnötig ihren Glauben verunglimpfen.
Nicht alles auf den Teller
L’Avenir und La Libre Belgique beschäftigen sich mit den gesundheitlichen Gefahren, die angeblich von den genetisch veränderten Organismen ausgehen. Diesbezüglich verweisen die Zeitungen auf ein Experiment französischer Forscher, bei dem Ratten, die mit genetisch verändertem Mais gefüttert wurden, deutlich mehr an Krebs erkrankten. Nach Ansicht von L’Avenir ist es vor dem Hintergrund dieser Untersuchung geradezu unverantwortlich, genetisch veränderte Produkte noch auf unseren Teller zu bringen. Deshalb ist es höchste Zeit, dass die Kunden in den Geschäften durch eine entsprechende Beschriftung vor solchen Produkten gewarnt werden.
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