"Die Sparbuchzinsen sind im freien Fall", titelt Het Nieuwsblad auf Seite eins. Rabobank, ING und AXA senken erneut ihre Zinsen auf Sparkonten. Andere Finanzinstitute könnten schon bald folgen. "Wer spart, verliert Geld", fasst es die Zeitung in einer kurzen Formel zusammen.
Obwohl das Leben jeden Tag teurer wird, sinkt der Ertrag der klassischen Sparbücher weiter. Die Inflationsrate beträgt 2,8 Prozent. Die beste Bank bietet derzeit nur 2,4 Prozent Zinsen. Wer dort ein Jahr lang 10.000 Euro auf einem Sparbuch liegen lässt, verliert am Ende 40 Euro an Kaufkraft. Einzig, wer sich im Moment Geld von einer Bank leihen möchte, macht ein gutes Geschäft, erklärt ein Finanzexperte.
Belgien bald offiziell in Rezession?
L'Echo berichtet über die Rekordanzahl Firmenpleiten im Juli und August. Über 1.000 Betriebe mussten schließen - so viele, wie noch nie zuvor. "Ein Drittel mehr, als im Vorjahr", notiert Het Laatste Nieuws auf Seite eins. Seit Beginn des Jahres haben 13.500 Menschen in Belgien ihren Job verloren. Flandern mit seiner konjunkturabhängigen Wirtschaft wird dabei schwer getroffen. Die Unternehmen haben ihre Reserven aufgebraucht und sehen jetzt keine andere Möglichkeit mehr, als Leute zu entlassen, sagt ein Finanzmann des Studienbüros Graydon in der Wirtschaftszeitung L'Echo.
Gazet van Antwerpen plädiert dafür, den Unternehmen unter die Arme zu greifen. Am besten wäre eine allgemeine Senkung der Lohnnebenkosten. Aber das ist derzeit leider nicht möglich. Stattdessen sollten die Behörden dafür sorgen, dass der Bürokratieaufwand kleiner wird, dass Firmen schneller Genehmigungen erhalten, und dass Banken zur Not verpflichtet werden, den Betrieben Kredite zu geben.
La Libre Belgique hält fest: Wir stehen jetzt mit beiden Füßen in der Krise. Alles deutet darauf hin, dass Belgien Ende September offiziell in eine Rezession eintritt. Bereits im zweiten Quartal betrug das Wirtschaftswachstum minus 0,6 Prozent.
Le Soir ergänzt: Auch auf europäischer Ebene häufen sich die schlechten Neuigkeiten. Der Spielraum für Maßnahmen, die die Wirtschaft wieder in Schwung bringen könnten, ist dadurch extrem klein, beziehungsweise überhaupt nicht vorhanden.
Sprechen über Stress
Das Grenz-Echo meldet: Fast jeder dritte Arbeitnehmer in Belgien hat Stress am Arbeitsplatz. Andere werden gemobbt, eingeschüchtert oder bedroht. Die Folgen können fatal sein: Burnout, Depressionen oder Selbstmord. "Sprich darüber", unter diesem Namen hat das Arbeitsministerium am Montag eine Sensibilisierungskampagne gestartet, um die Öffentlichkeit zu bewegen, etwas gegen die psycho-sozialen Risiken am Arbeitsplatz zu unternehmen. Opfer, deren Kollegen und die Arbeitgeber sollen davon überzeugt werden, dass der Dialog, das direkte Gespräch, die beste Lösung ist.
Le Soir schreibt dazu: Trotz des strengen Anti-Mobbing-Gesetzes sind die Probleme bisher nicht weniger geworden. Jeder fünfte Arbeitnehmer hat Schlafstörungen wegen Stress am Arbeitsplatz. 30 Prozent fühlen sich ständig unter Druck. Besonders betroffen sind Zeitarbeiter, Putzpersonal und Angestellte mit Kundenkontakt.
TV-Moderatorin als Vorbild
Fast alle flämischen Blätter berichten über das Fernseh-Comeback des Jahres. Die beliebte VRT-Nachrichtenmoderatorin Martine Tanghe ist wieder da. Zehn Monate lang war sie aus Krankheitsgründen ausgefallen. Tanghe hatte Brustkrebs. Het Laatste Nieuws schreibt: Mit Kurzhaarfrisur und voller Elan hat sie sich am Montag den Zuschauern des flämischen Rundfunks präsentiert.
Het Nieuwsblad findet: Der öffentlich-rechtliche Sender und Martine Tanghe selbst setzen mit dem Comeback ein starkes Signal. Belgienweit gibt es tausende Betroffene. Jeder Siebte erkrankt irgendwann in seinem Leben an Krebs. Ihnen macht die Moderatorin Mut, den Kampf nicht aufzugeben.
Probleme bei den Gerichten
De Standaard befasst sich mit der gestiegenen Arbeitslast bei der Justiz. Vor allem die Brüsseler Gerichte sind völlig überlastet. Plus 25 Prozent bei den Finanzfällen, plus 60 Prozent beim Berufungsgericht und plus 170 Prozent bei der Internet-Kriminalität. "Unser Personalstand ist nicht erhöht worden", beklagt der Brüsseler Generalstaatsanwalt Lucien Nouwynck und zieht die Notbremse: "Wir können so nicht weitermachen."
Het Nieuwsblad schaut auf das neue Gerichtsgebäude in Lüttich, das zurzeit leer steht. Der Grund: peinliche Baumängel. So sind die Spiegelscheiben in den Verhörsälen falsch herum montiert worden. Dadurch sehen die Polizisten nur ihr eigenes Spiegelbild, nicht aber die Verdächtigen. Und: Bei Stromausfall öffnen sich die Türen der 56 Zellen, in denen sich die Gefangenen befinden, automatisch.
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