Der Beginn des neuen Schuljahrs ist das beherrschende Thema der heutigen Inlandspresse. Doch nicht nur für Kinder, Jugendliche und Lehrer sind die Sommerferien zu Ende: auch für die Föderalregierung. Daneben berichten die Zeitungen über belgische Medaillen bei den Paralympics in London, das spektakuläre Formel-1 Rennen in Spa und den Fototermin der königlichen Familie im Park von Laken.
Für rund zwei Millionen Schüler in Belgien gehen die Sommerferien heute zu Ende. Het Laatste Nieuws schreibt auf Seite eins: In Flandern drücken 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche wieder die Schulbank. Bei L’Avenir heißt es: Fast 900.000 junge Menschen auf dem Schulweg in Brüssel und der Wallonie.
Auch für rund 220.000 Lehrer geht heute wieder der Ernst des Lebens los. Wie Het Nieuwsblad berichtet, will der flämische Bildungsminister Pascal Smet die Sekundarschule reformieren und sie an die heutigen Bedürfnisse anpassen. Außerdem will er den Lehrerberuf aufwerten, denn Flandern steuert auf einen Lehrkräftemangel zu. Viele junge Pädagogen steigen nach wenigen Jahren aus dem Beruf aus.
Gazet van Antwerpen meint: Lehrer verdienen mehr Respekt. Sie erfüllen eine wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft. Jeder, auch die Politik, sollte sie entsprechend behandeln. Auch Eltern und ihre Kinder sind in der Pflicht.
Längere Ausbildung für Lehrer?
Unter anderem auf der Titelseite von Le Soir denkt die französischsprachige Unterrichtsministerin Marie-Dominique Simonet darüber nach, die Ausbildung der Grundschullehrer zu verlängern. Sie will den angehenden Pädagogen mehr Zeit geben, um sich auf den schwierigen Beruf vorzubereiten. Statt bisher drei soll das Studium in Zukunft fünf Jahre dauern. Die Zeitung findet: Wenn das die Qualität des Unterrichts erhöht, dann bitteschön. Nicht lange diskutieren und Reform durchführen. Die Schule ist das beste Mittel gegen Dummheit. Dort lernen junge Menschen verschiedene Standpunkte kennen, sich eine Meinung zu bilden und zu argumentieren, bevor sie eine Entscheidung treffen. Wir brauchen starke Schulen und müssen uns fragen, warum die französischsprachigen Schüler bei sämtlichen internationalen Vergleichen schlechter punkten, als die flämischen Schüler und nur im Mittelfeld landen.
Laut De Morgen lässt der Mathe-Unterricht in Flandern zu wünschen übrig. Das erklärt Professor Raymond Boute von der Universität Gent. Er hat die Lehrbücher unter die Lupe genommen und hält fest: Sie sind pädagogisch gesehen absolut daneben. Formeln werden nicht mehr auswendig gelernt, Beweise nur noch sporadisch angeführt. Der heutige Mathematik-Unterricht muss vor allem realistisch sein. Das hat fatale Folgen, erklärt der Wissenschaftler in der Zeitung. Immer mehr Dozenten an den Hochschulen und Universitäten beklagen sich über unzureichende Mathe-Kenntnisse der Abiturienten. Das ist besonders problematisch, gibt Professor Boute zu bedenken. Denn Mathematik ist die Grundlage unserer modernen, immer stärker auf Technik basierten Gesellschaft.
Föderalregierung will Vollgas geben
Wie De Morgen weiter schreibt, geht die Sommerpause nicht nur für Schüler und Lehrer zu Ende, sondern auch für die Föderalregierung. Di Rupo und Co. wollen ab heute wieder Vollgas geben. Bereits morgen steht eine vierstündige Kernkabinetts-Sitzung an. Am Donnerstag geht es in die zweite Runde. Und am Freitag steht der erste große Ministerrat an. Dabei soll es unter anderem um die so genannten nicht verkürzbaren Haftstrafen gehen, nachdem Michelle Martin vergangene Woche vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen worden war.
Auch einen Zeitplan für die Aufstellung des Haushalts 2013 wollen die Minister festlegen. In Wirklichkeit, so schreibt das Blatt, werden sie aber keine Silbe über den Inhalt des Budgets verlieren. Denn in sechs Wochen sind Kommunalwahlen. Mit Ausnahme von Finanzminister Vanackere und Staatssekretärin De Block stellen sich alle Regierungsmitglieder in ihrer Heimatgemeinde zur Wahl. Der Urnengang vom 14. Oktober ist zurzeit Mittelpunkt aller Überlegungen ... auch in der Rue de la Loi.
Gold für Belgien
De Standaard berichtet auf seiner Titelseite über die belgische Goldmedaille bei den Paralympischen Spielen. Die halbseitig gelähmte Reiterin Michèle George hat gestern mit ihrem Pferd Rainman beim Dressurreiten Gold geholt. Bereits am Samstag hatte sich die Rollstuhlathletin Marieke Vervoort in London im 200 Meter Sprint die Silbermedaille gesichert. Die behinderte Sportlerin trainiert erst seit knapp einem Jahr für den Rollstuhlsprint - davor war sie als Triathletin aktiv.
La Dernière Heure macht mit dem spektakulären Start beim Formel-1 Grand Prix in Spa auf und titelt: “Massaker-Spiel in Francorchamps“. Der französische Formel-1-Pilot Romain Grosjean schaltete gleich zu Beginn sich selbst und drei weitere Fahrer aus. Als Sieger beendete Jenson Button vom Team McLaren das Rennen.
Kronprinz Philippe im Balanceakt
Unter anderem Het Laatste Nieuws veröffentlicht zahlreiche Bilder des gestrigen Fototermins mit der königlichen Familie. Einmal im Jahr begeben sich die Royals in den Schlosspark von Laken und lassen sich dort ablichten. So gelöst wie gestern war die Stimmung noch nie, berichtet das Blatt. Kronprinz Philippe übte sich im Balanceakt auf einem Seil. Prinzessin Mathilde stand ihm dabei zur Seite - sichtlich amüsiert.
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