Pünktlich zum Start nach den Sommerferien sprechen La Libre Belgique und De Morgen heute mit Premierminister Elio Di Rupo über die großen Vorhaben der Regierung für die kommenden Monate.
"Höchste Priorität: Sicherheit", erklärt der Regierungschef auf der Titelseite von La Libre. Es dürfe kein Gefühl von Straflosigkeit mehr geben. Di Rupo will dabei Polizei und Justiz stärker unter die Arme greifen. Damit hatte die Zeitung nicht gerechnet. Sie war davon ausgegangen, dass der Premierminister über die Wirtschaftskrise sprechen würde oder über die Haushaltssanierung. Dass ausgerechnet das Thema Sicherheit einen so prominenten Platz bekommt, findet das Blatt überraschend. La Libre Belgique hofft, dass die Politik es ernst meint, und nicht nur auf die Ereignisse der letzten Wochen reagiert, sondern nachhaltig in das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung investiert.
"Banken bei Fehlverhalten bestrafen"
Zweite Priorität des PS-Politikers: Die Reform des Bankenwesens. De Morgen titelt dazu auf Seite eins: "Di Rupo will Finanzinstitute stärker kontrollieren". Unter anderem will er eine klare Trennung von Kredit- und Wertpapiergeschäft. Dadurch sollen die Spareinlagen gesichert werden. Und: Banker, die waghalsige Risiken eingehen, sollen bestraft werden.
Bei klarem Fehlverhalten dürften die Finanzhäuser nicht ungeschoren davonkommen.
Die Zeitung findet, der Vorstoß des Premierministers ist zwar gutgemeint, aber der Bankensektor wird sich mit Sicherheit nicht in der Rue de la Loi in die Knie zwingen lassen. Auch das Wirtschaftsblatt L’Echo meint: An schönen Worten hat es in der Vergangenheit nicht gefehlt. Die Politik sollte jetzt lieber handeln.
Das Blatt macht heute mit einer guten Neuigkeit für die Staatskasse auf. Belgiens Schulden sind für dieses Jahr so gut wie finanziert - und zwar drei Monate früher als geplant. Grund ist die für unser Land positive Zinslage an den internationalen Märkten. Sollte sich Belgien weiterhin zu günstigen Konditionen Geld beschaffen können, will die zuständige Agentur die Schuldenrückzahlung für das kommende Jahr bereits vorfinanzieren, schreibt L’Echo.
Antwerpen: Janssens und De Wever Kopf an Kopf
Gazet van Antwerpen bemerkt: Wer glaubt, das Rennen um das Bürgermeisteramt in der Scheldestadt sei bereits gelaufen, irrt. In einer Exklusiv-Umfrage der Zeitung landen der aktuelle Bürgermeister Patrick Janssens und sein Herausforderer Bart De Wever Kopf an Kopf mit jeweils 30 Prozent.
Die Zeitung stellt sich auf einen spannenden Endspurt ein. Im Frühjahr sah es noch so aus, als würden De Wever und seine Nationalisten haushoch gewinnen, doch das Rennen ist sechs Wochen vor der entscheidenden Kommunalwahl offener denn je. Rund ein Viertel der Antwerpener weiß noch nicht, wem er seine Stimme geben wird. Das Blatt ist überzeugt: Die Bürgermeisterschärpe wird an den besten Sprinter gehen.
Selbständige: "Hilferuf!"
Le Soir berichtet auf seiner Titelseite, dass die Krise immer mehr Selbständigen zu schaffen macht. "Der Hilferuf der Freiberufler" schreibt die Zeitung. Das Problem ist die Berechnungsmethode der Sozialbeiträge. Die werden auf Grundlage der Einnahmen von vor drei Jahren festgelegt. Da viele selbständige Unternehmer jetzt aber weniger verdienen, geraten sie in Schwierigkeiten. Bereits 13.000 Freiberufler haben einen Aufschub der Zahlungen beantragt - deutlich mehr als im Vorjahr. Die zuständige Föderalministerin Sabine Laruelle verspricht die Berechnungsmethode zu ändern. Allerdings kann die Reform erst Anfang 2014 in Kraft treten.
Gordel: "Radikale und Hitzköpfe toben sich wieder aus"
De Standaard befasst sich mit der Saga um den Gordel - die sportlich-politische Veranstaltung im flämischen Randgebiet um Brüssel. Jetzt, wo der umstrittene Wahlbezirk Brüssel-Halle-Vilvoorde geteilt ist, soll die Massenveranstaltung am Sonntag zum letzten Mal in der gewohnten Form stattfinden. Im Vorfeld hatte es erneut Spannungen gegeben. Der nicht ernannte französischsprachige Bürgermeister der flämischen Kommune Linkebeek hatte einen Teil der Veranstaltung auf dem Gebiet seiner Gemeinde verbieten lassen. Die flämische Aufsichtsbehörde hatte daraufhin das Verbot aufheben lassen. Nach wochenlangem Streit dürfen die Radfahrer und Wanderer des Gordels jetzt durch Linkebeek.
Der Gordel war in den 1980er Jahren ins Leben gerufen worden, um den flämischen Charakter der Brüsseler Randgemeinden zu unterstreichen. Het Nieuwsblad meint: Radikale Französischsprachige werden sich ein letztes Mal austoben können und die Veranstaltung sabotieren. Dabei können sie mit Sicherheit mit flämischen Hitzköpfen rechnen, die auf die Provokationen eingehen. Das war schon immer so beim Gordel und so wird es auch diesmal wieder sein.
Zum Schulbeginn: Kein Lehrer-Schüler-Kontakt bei Facebook
Het Laatste Nieuws berichtet über eine Richtlinie des flämischen Bildungsministeriums - pünktlich zum Schulanfang. Darin heißt es: Lehrer dürfen mit ihren Schülern im Sozialnetzwerk Facebook nicht befreundet sein. Das Ministerium warnt ausdrücklich vor den Gefahren der Kontakte im Internet.
La Dernière Heure warnt zum Schulbeginn: Neun Ranzen von zehn sind zu schwer. Eltern sollten daher die Faustregel beachten: Eine gefüllte Schultasche darf nicht schwerer sein, als zehn Prozent des Körpergewichts des Kindes.
Bild: Dirk Waem (belga)