"Der schöne Batzen Geld", titelt La Libre Belgique auf Seite eins. Die Belgier waren noch nie so reich wie heute. Das Gesamtvermögen beträgt sage und schreibe 2.000 Milliarden Euro. Ein Rekord, so schreibt die Zeitung, der differenziert gesehen werden muss. Grund für die Steigerung sind die hohen Immobilienpreise in Belgien. Sie machen mehr als die Hälfte des Gesamtvermögens aus. So verfügt jeder Belgier im Schnitt über 160.000 Euro - doppelt so viel wie noch vor 15 Jahren.
Allerdings ist das Nettovermögen in den letzten Jahren weniger stark gestiegen als die Inflation. Der Kontostand der Belgier beträgt heute fast 760 Milliarden Euro. Und wie das Blatt berichtet kommen jedes Jahr 20 Milliarden hinzu. Damit sind wir weiterhin Weltmeister im Sparen.
Drastischer Preisanstieg
Het Nieuwsblad bemerkt auf seiner Titelseite: "Das Leben wird erneut teurer". Die Preise für Treibstoff und Lebensmittel ziehen wieder an. So werden an der Zapfsäule Rekordpreise fällig. Für 100 Gramm Krabben muss man über fünf Euro hinlegen. Brot könnte wegen der schlechten Getreideernte 20 Prozent teurer werden. Und auch die Preise für Strom und Gas könnten nach der Aufhebung der Deckelung durch die Regierung zum ersten Januar wieder drastisch ansteigen, befürchtet das Blatt.
Das Wirtschaftsblatt L‘Echo notiert: "Auch Belgiens börsennotierte Unternehmen bekommen die Krise zu spüren". Ihr Gewinn ist im ersten Halbjahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent gesunken. Zu den größten Verlierern zählen nach Angaben der Zeitung der Zinkhersteller Nyrstar, der Stahldrahthersteller Bekaert und die Bank- und Versicherungsgruppe KBC.
"Griechische Zustände"
Auch De Morgen hat ein Wirtschaftsthema auf Seite 1. Dabei geht es um einen Vorschlag von Finanzminister Steven Vanackere um Anleger vor dem Fiskus zu schützen. Wer mehr als 20.000 Euro jährlich an Zinsen bekommt muss nach dem Willen der Di-Rupo-Regierung künftig einen Solidaritätsbeitrag, eine Art "Reichen-Steuer" von zusätzlichen vier Prozent bezahlen.
Doch die Anleger laufen Sturm: Sie wollen den Steuerbehörden ihre Einkünfte aus Vermögensgeschäften nicht preisgeben. Der Deal des Ministers: Für 800 Euro kann man sich die Diskretion des Finanzamts "erkaufen". Wie ein Experte in der Zeitung zitiert wird, sind viele Anleger dazu bereit, die Summe zu zahlen, um den Behörden ihren Kontostand nicht offenlegen zu müssen. In was für einem Land leben wir eigentlich, fragt sich die Zeitung. Nirgendwo auf der Welt sind die Steuern auf Löhne und Gehälter so hoch wie in Belgien - wer mit seinem Vermögen Geld verdient, zahlt dagegen kaum etwas. Vanackeres Vorschlag jedenfalls nimmt fast schon griechische Züge an, schlussfolgert De Morgen.
Traumberuf Lehrer ?
Le Soir wirft einen Blick auf das am Montag beginnende neue Schuljahr und fragt: "Wo sind die Lehrer geblieben?" In der Französischen Gemeinschaft fehlt es an qualifiziertem Fachpersonal - vor allem in den Bereichen Mathematik und Sprachen. Bereits im November könnte es zu Engpässen kommen, prognostiziert das Blatt. Trotz einer sicheren Stelle scheint der Lehrerberuf nicht mehr attraktiv. Die Schule hat mit einem Imageproblem zu kämpfen. Außerdem werfen viele junge Lehrer das Handtuch.
Vor ähnlichen Problemen steht auch Flanderns Bildungswesen, schreibt De Standaard. Bereits in einigen Jahren werden wir mit einen massiven Lehrermangel zu kämpfen haben. Eine Reform ist dringend nötig, so die Zeitung.
Het Laatste Nieuws titelt: "Zwei von drei tödlichen Autounfällen mit jungen Fahrern geschehen wegen mangelnder Fahrpraxis." Der Automobilverband Touring ruft dazu auf, die Fahrausbildung in Belgien gründlich zu überdenken. Denn nur jeder Zweite hat in der Fahrschule eine Nachtfahrt absolviert oder gelernt, in einer Gefahrensituation richtig zu reagieren. Auch der Fahrschulverband will die praktische Endprüfung reformieren. Ihr Fazit: "Der Führerschein wird den jungen Leuten fast schon hinterhergeworfen." Nur in Belgien ist es noch möglich, ohne eine einzige Fahrstunde und nach einer 40-minütigen Fahrt mit einem Prüfer den Führerschein zu erhalten.
Adieu Kim!
"Adieu Kim" titelt Het Belang van Limburg. L’Avenir schreibt auf ihrer Titelseite in Großbuchstaben: "Danke Kim". Zahlreiche Zeitungen widmen dem Karriere-Ende der belgischen Tennisspielerin Kim Clijsters eine Sonderbeilage. Ehemalige Weltranglisten-Nummer eins und vierfache Grand Slam-Gewinnerin: Jeder wird den Star vermissen, bemerkt La Dernière Heure. Beendet hat die Limburgerin ihre Laufbahn mit einer Niederlage bei den US Open - da, wo sie ihre größten Erfolge gefeiert hat.
"Jetzt genieße ich meinen Ruhestand", erklärt die 29-Jährige mit einem großen Lächeln im Gesicht im Interview mit Het Belang van Limburg. Clijsters will viel Zeit mit ihrer kleinen Tochter und ihrem Mann verbringen.
Archivbild: Yorick Jansens (belga)