“Darf Michelle Martin das Kloster von Malonne verlassen?“ Gazet van Antwerpen ist auf ihrer Titelseite kategorisch und antwortet: “Nein“.
Die Exfrau und Komplizin von Kindermörder Marc Dutroux hat mit den Ordensschwestern eine Vereinbarung getroffen und schriftlich festgehalten, dass sie die Klostermauern vorerst nicht verlassen wird.
Theoretisch ist Martin zwar ein freier Mensch und könnte beim Bäcker im Dorf Brötchen holen oder auf der Strandpromenade von Knokke spazieren gehen, erklärt Namürs Bürgermeister Maxime Prévot in der Zeitung. Allerdings hat sie zugesichert, das nicht zu tun.
Das Blatt bemerkt, dass verurteilte Straftäter nirgendwo in Europa so schnell aus der Haft entlassen werden können wie in Belgien. Selbst in Finnland und Norwegen müssen Verurteilte länger hinter Gittern bleiben, ehe sie vorzeitig das Gefängnis verlassen dürfen. In Het Belang van Limburg verspricht Justizministerin Annemie Turtelboom, das sogenannte Lejeune-Gesetz über den verkürzten Strafvollzug noch vor Ende des Jahres zu verschärfen.
Wenig Geld für Dutroux-Opfer
Le Soir berichtet auf Seite eins: Für die Entschädigung der Dutroux-Opfer stehen ganz genau 22.560 Euro und 28 Cent zur Verfügung. Das Geld hat die Justiz seinerzeit auf den Konten des Ehepaares sichergestellt sowie durch die Versteigerung ihrer Immobilien erhalten. Das Problem, so die Zeitung: die Mittel reichen vorne und hinten nicht.
Denn: Allein Michelle Martin ist zur Zahlung einer halben Million Euro Schadensersatz verurteilt worden. Darüber hinaus hat der Staat Anrecht auf über 400.000 Euro Prozesskosten. Und das Landesamt für Soziale Sicherheit wartet ebenfalls auf 400.000 Euro, weil sich Dutroux und Martin als behindert ausgegeben und zu Unrecht Sozialbezüge kassiert hatten.
Killer-Tweet
Ärger mit der Justiz hat sich unterdessen der flämische Abgeordnete Jurgen Verstrepen eingehandelt, schreibt unter anderem De Standaard. Der parteilose Politiker hatte im Sozialnetzwerk Twitter vorgeschlagen, Geld zu sammeln, um einen albanischen Serienkiller anzuheuern, der Michelle Martin umbringen soll. Die Staatsanwaltschaft in Antwerpen ermittelt jetzt gegen den Abgeordneten wegen Anstiftung zu Gewalt. Verstrepen fühlt sich zu Unrecht verfolgt. Er habe mit seinem “Tweet“ nur eine Diskussion über das Thema anregen wollen.
Arbeiten Parlamentarier zu wenig?
Le Soir stellt auf Seite eins die Frage: Arbeiten unsere föderalen Parlamentarier zu wenig? Fest steht, dass, seit die Regierung von Elio Di Rupo im Amt ist, die Anzahl parlamentarischer Fragen in Kammer und Senat deutlich zurückgegangen ist. Vor allem die Abgeordneten und Senatoren der Mehrheitsparteien üben sich in Zurückhaltung. So hat es noch keine einzige Interpellation von Christdemokraten, Sozialisten und Liberalen gegeben.
Bedauerlich und zugleich gefährlich, hält die Zeitung fest, denn die eigentliche Aufgabe des Parlaments ist es, die Regierung zu kontrollieren. Als Gründe für die Zurückhaltung führt das Blatt die komplizierte politische Lage an. Die Regierung Di Rupo verfügt über sehr wenig Zeit, um ihr umfangreiches Programm umzusetzen. Da bleibt kein oder nur sehr wenig Platz für Kritik aus den eigenen Reihen.
Het Belang van Limburg notiert: An Arbeit mangelt es jedenfalls nicht. Das Gesetz zu den vorzeitigen Haftentlassungen muss reformiert werden, die Eisenbahngesellschaft SNCB eine neue Struktur erhalten, die Energieversorgung muss sichergestellt und die Wirtschaft gestärkt werden.
“Bye-bye Electrabel“
Het Nieuwsblad hält auf seiner Titelseite fest: Energieversorger Electrabel verliert 600 Kunden pro Tag. Im vergangenen Jahr haben über 270.000 Haushalte in Flandern dem Energie-Riesen den Rücken gekehrt und sind zu einem anderen Anbieter übergegangen. Vermutlich sind es noch viel mehr Kunden - für die Wallonie und Brüssel liegen die aktuellen Zahlen noch nicht vor.
“Endlich“, wird die flämische Energieministerin Freya Van den Bossche in der Zeitung zitiert. “Endlich haben die Menschen verstanden, dass sie am meisten sparen können, wenn sie den preisgünstigsten Versorger wählen. Electrabel bleibt in Flandern größter Anbieter mit rund 55 Prozent Marktanteil bei Strom und Gas - im vergangenen Jahr waren es noch 62 Prozent.
Zu viele Ehrenrunden
Laut De Morgen bleibt jeder Dritte in seiner Schulzeit einmal sitzen. Bei Schülern mit Migrationshintergrund erreicht der Anteil der Doppler sogar fast 70 Prozent. Für die Zeitung ist damit klar: Das Bildungswesen in Flandern gehört dringend auf den Prüfstand.
L’Avenir fordert seine Leser auf, weniger Fleisch zu essen. Der Grund: Der Großteil des weltweiten Süßwasservorkommens wird für die Fleischproduktion aufgebraucht. Um ein Kilo Rinderfleisch herzustellen, sind über 15.000 Liter Wasser nötig.
Zu viel nacktes Fleisch
Mit nacktem Fleisch beschäftigt sich Het Laatste Nieuws. Martine Lesaffre, Open VLD-Schöffin im Badeort Ostende, hat an die Männer appelliert, sich doch bitte ein T-Shirt überzuziehen, wenn sie über die Promenade flanieren. Aus der Form geratene Bäuche gehörten an den Strand und nicht ins Straßenbild von Ostende.
Bild: Nicolas Lambert (belga)