"Abschied vom ersten Menschen auf dem Mond", titelt Het Laatste Nieuws. Neil Armstrong, 1930-2012: "Amerikas Held ist tot", schreibt Het Belang van Limburg auf Seite eins. "Ein kleiner Schritt für einen Menschen", so die Schlagzeile von La Libre Belgique, die damit das Foto eines Fußabdruckes auf dem Mond übertitelt. "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit", das waren seinerzeit die ersten Worte von Neil Armstrong, als er aus der Landefähre ausstieg und als erster Mensch den Mond betrat. "Ein letzter Schritt in die Ewigkeit", hakt La Dernière Heure ein. Und "ein großer Verlust für die Menschheit", schreibt L'Avenir.
Auf ausnahmslos allen Titelseiten prangt heute das Foto von Neil Armstrong. Der erste Mensch auf dem Mond starb am Samstag im Alter von 82 Jahren.
All American Hero und Anti-Held
Armstrong war der Kommandant der Apollo 11-Mission, die am 20. Juli 1969 auf dem Mond landete. Es war Neil Armstrong, der die Landefähre "Eagle" mit Handsteuerung auf die Mondoberfläche brachte. Er war aber bescheiden geblieben, bemerkt L'Avenir, das Rampenlicht hat er nicht gesucht.
La Libre Belgique nennt ihn denn auch einen Anti-Helden. Armstrong hat es nie geschafft, seiner Rolle als lebende Ikone gerecht zu werden. Armstrong war ein "All American Hero", der er eigentlich nicht sein wollte, bemerkt Het Laatste Nieuws. In La Dernière Heure erinnert sich ein Journalist an ein Interview, das er mit Armstrong geführt hat. Bis heute sei das immer noch der Höhepunkt seiner Laufbahn.
Armstrongs Familie empfiehlt in einer Mitteilung eine ganz besondere Hommage an den verstorbenen Weltraumhelden, die De Standaard auf seiner Titelseite wiedergibt: "Wenn Sie das nächste Mal nachts in den Himmel schauen und den Mond lächeln sehen: Denken Sie an Neil Armstrong und zwinkern Sie ihm zu".
Ein Menschheitstraum wird wahr
Der Leitartikler von Het Laatste Nieuws erinnert sich an die Mondlandung als sei es gestern gewesen. Es war die Nacht zum 21. Juli 1969. Belgischer Nationalfeiertag. Gerade hatte Eddy Merckx als erster Belgier nach dem Krieg die Tour de France gewonnen. Und Armstrong setzt seinen kleinen Schritt, der zugleich den Höhepunkt von 3.000 Jahren technologischer Entwicklung darstellte. Die Raumfahrt hat es uns auch ermöglicht, einen anderen Blick auf die Erde zu werfen. Wir konnten feststellen, wie einzigartig und fragil unsere Erde ist.
Armstrong war das Symbol für die Verwirklichung eines Traums, meint auch l’Avenir. Dabei hat er sich selbst immer nur als kleines Rädchen in einem großen Räderwerk dargestellt. Er sei nur durch Zufall ausgewählt worden und deswegen in keiner Weise mit Pionieren à la Lindbergh zu vergleichen. Armstrong war damit ein Vorbild in Sachen Demut.
Noch kein neuer Neil Armstrong
Und doch nennt ihn La Libre Belgique in ihrem Leitartikel den "Christoph Kolumbus des 20. Jahrhunderts". Allerdings: Es ist lange her, dass die Raumfahrt die Massen derartig bewegt hat. Wann findet die Menschheit wieder Geschmack an verrückten Reisen durch den interstellaren Raum? Wird irgendwann ein Mensch den Mars betreten? Ohne Zweifel, aber der neue Neil Armstrong ist wohl noch nicht geboren.
In der Tat: Im Augenblick fehlt es an Raumfahrtprojekten, die die Menschen träumen lassen, notiert auch Het Nieuwsblad. Die sechziger Jahre waren geprägt von Hoffnung und dem Glauben in die Zukunft. Alles erschien möglich. Die Mondlandung war mehr als nur ein Erfolg von Technik und Wissenschaft. Es war auch eins der ersten weltweiten TV-Ereignisse. Bewundernswert, dass Neil Armstrong als Hauptdarsteller immer die Anonymität gesucht hat. Dabei hat er zahllosen jungen Menschen Geschmack gegeben an Technik und Wissenschaft. Wir hätten einen neuen Neil Armstrong bitter nötig.
Auch Gazet van Antwerpen erinnert an die Euphorie, die die Mondlandung zur Folge hatte. Wissenschaftliche Forschung kam in eine Stromschnelle, die technologische Entwicklung bekam einen kolossalen Boost. Heute gibt es kein großes Projekt mehr, das die ganze Welt inspirieren kann.
Heute reden wir über Klimawandel, Umweltzerstörung, Atomkatastrophen, meint De Morgen. Heute sind technologische Revolutionen abstrakter. Wir schicken keine Menschen zum Mars, sondern Roboter. Es sind Leute wie Neil Armstrong, die uns immer daran erinnern sollten, dass es am Ende doch der Mensch ist, der diese Fortschritte erst möglich macht. Der Mensch ist das Metronom und der Maßstab des Lebens.
Audenaert korrupt?
De Standaard und Het Nieuwsblad berichten heute über neue Enthüllungen im Fall des suspendierten Chefs der Brüsseler Gerichtspolizei Glenn Audenaert. Er hat offensichtlich von einer Immobilienfirma Geld bekommen. Audenaert ist im Augenblick vom Dienst suspendiert. Die Untersuchung hat also ergeben, dass er mehrere 10.000 Euro angenommen hat von einem Immobilien-Magnaten. Dem gehört unter anderem das Finanz-Hochhaus in Brüssel, in das die Föderale Polizei bald einziehen wird. Jetzt wird untersucht, ob er gegen Geld die Entscheidung der Polizeiführung beeinflusst hat.
Ijzerbedevaart - Neuanfang
Viele Zeitungen berichten heute über die Ijzer-Wallfahrt, die am ,Sonntag auf den flämischen Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs stattgefunden hat. Auch die wallonischen Blätter interessieren sich für das Ereignis, denn "es wurde auch ein wallonischer Soldat geehrt", so etwa die Schlagzeile von La Dernière Heure und L’Avenir. Allerdings: Die Veranstaltung hat in diesem Jahr weniger als 1.000 Menschen angezogen, bemerkt De Standaard in seinem Leitartikel. Wohlmöglich wartet jeder auf das neue Gewand der Ijzer-Wallfahrt, die ja im kommenden Jahr an einem neuen Datum und mit einem neuen Konzept stattfinden soll.
Bald kein Geld mehr für Königskinder
"Astrid und Laurent behalten ihre Dotation", titelt Le Soir. Die Regierung will nämlich eine Reform bei den staatlichen Zuwendungen an die Königskinder. Die gilt aber erst, wenn der nächste König den Thron besteigt. Dann bekommt nur noch die Thronprinzessin, also Elisabeth, eine staatliche Dotation, ihre Geschwister nicht. Prinzessin Astrid und Prinz Laurent sind von dieser Regelung aber ausgenommen, und bekommen weiter Geld vom Staat.
Wasserwerfen in Malonne
"Martin vor der Freilassung", titelt das Grenz-Echo. "Die Eltern geben ihren Kampf auf", schreibt Het Nieuwsblad. Die Angehörigen der Dutroux-Opfer geben sich geschlagen. "Wir haben gekämpft, aber wir haben verloren: Michelle Martin wird wohl freikommen", zitiert Het Nieuwsblad Jean-Denis Lejeune und Jean Lambrecks, die Väter zweier Dutroux-Opfer. Der Kassationshof wird am Dienstag über die Einsprüche gegen die Freilassung von Michelle Martin befinden. Im Augenblick spricht aber rechtlich gesehen nichts gegen eine Unterbringung im Kloster von Malonne. Die Behörden rechnen offenbar mit massiven Protesten vor dem Klarissenkloster. Dort steht, laut Het Belang van Limburg, der Wasserwerfer schon bereit.
Bild: Nasa (afp)