La Libre Belgique sorgt sich um den Reaktorkessel des Atommeilers Nummer Drei im Atomkraftwerk von Doel, der an die 8.000 Risse aufweisen soll. Dass der zurzeit abgeschaltete Reaktor je wieder ans Netz gehen wird, hält die Zeitung für zunehmend unwahrscheinlich.
Jedenfalls, so wird der Leiter der Föderalen Agentur für Nuklearkontrolle zitiert, kann die Inspektion des Behälters noch Monate dauern. Die Wiederaufnahme der Stromproduktion gegen Ende September, wie der Betreiber des Kernkraftwerkes, Electrabel, dies in Aussicht gestellt hatte, scheint jedenfalls ausgeschlossen.
Gazet van Antwerpen erinnert daran, dass auch Tihange 2 stillgelegt wurde, da der dortige Reaktorkessel von der gleichen Firma geliefert wurde, und folglich ebenfalls Risse aufweisen könnte. Auch hier ist also eine Untersuchung fällig. Dadurch dass diese beiden Einheiten zurzeit abgeschaltet sind, geht eine Stromkapazität von insgesamt 2000 Megawatt verloren. Sollte diese Situation im anstehenden Winter andauern, drohen uns Versorgungsengpässe und Strompannen. Dann wird Belgien gezwungen sein, Elektrizität aus dem Ausland einzuführen, und zwar aller Voraussicht nach zu einem Preis, der bedeutend höher liegen könnte als der für den selbstproduzierten Strom.
Ein Drittel der belgischen Stromproduktion in Gefahr
Het Laatste Nieuws notiert im gleichen Zusammenhang: Sollten Doel 3 und Tihange 2 jeweils nie wieder ans Netz gehen können, dann würde das den Verlust von einem Drittel der belgischen Stromproduktion bedeuten. Was das für den erhöhten Bedarf in den Wintermonaten bedeutet, kann man sich unschwer denken. Dabei ist es nicht einmal sicher, dass wir im Notfall im benachbarten Ausland den Strom finden werden, den wir brauchen. Damit bezahlt Belgien den Preis für seine oberflächliche und nachlässige Politik in den vergangenen zehn Jahren. Da wurde der Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen, doch über eine neue zukunftsgerichtete Energiepolitik machte man sich kaum Gedanken. Die Rechnung dafür bekommen wir heute präsentiert. Jetzt ist es wirklich allerhöchste Zeit, in alternative Kraftwerke zu investieren.
Regierung sollte die Regression dem Parlament vorlegen
Het Nieuwsblad kommentiert die Warnung des Nationalbankgouverneurs Luc Coene, dass Belgien in den kommenden Monaten mit einer wirtschaftlichen Rezession konfrontiert werden könnte. Die Regierung ist von dieser Prognose eiskalt erwischt worden, brüstete sie sich doch noch vor dem Urlaub mit hervorragenden Wirtschaftsdaten und einem auf Kurs gehaltenen Haushalt. Dass die Rupo und seine Minister kurzfristig auf die Warnung des Nationalbankgouverneurs reagieren, ist angesichts der bevorstehenden Gemeinderatswahlen kaum zu erwarten. Die Opposition hat allerdings recht, wenn sie verlangt, das Parlament vorzeitig aus den Ferien zurückzurufen, um etwaige Gegenmaßnahmen zu erörtern, und die Regierung täte gut daran, auf diese Empfehlung einzugehen.
Brüsseler Marsch gegen Freilassung von Michelle Martin
Le Soir befasst sich ausführlich mit der vorzeitigen Freilassung der Dutroux-Exfrau Michelle Martin sowie mit dem dagegen geplanten Protestmarsch, der am kommenden Sonntag in Brüssel stattfindet. Aus dem gleichen Artikel erfahren wir, dass Michelle Martin den Hinterbliebenen der Opfer bisher keine Entschädigung gezahlt hat. Dies könnte zur Folge haben, dass die Klarissenschwestern des Klosters von Malonne damit rechnen müssen, dass es bei ihnen Beschlagnahmungen geben wird, sollten sie Michelle Martin bei sich aufnehmen. Außerdem lässt die Zeitung den Initiator der Kundgebung, Jean-Denis Lejeune, zu Wort kommen. Er möchte mit dem Marsch am kommenden Sonntag vor allen Dingen erreichen, dass die vorzeitige Haftentlassung bei besonders schweren Verbrechen durch eine Gesetzesreform in Zukunft deutlich erschwert wird.
Gegen Hitze hilft viel Wasser
La Dernière Heure prophezeit Rekordtemperaturen für das Wochenende. Dabei könnten bis zu 40 Grad im Schatten erreicht werden.
De Morgen kommentiert das Musikfestival Pukkelpop im ersten Jahr nach der Unwetterkatastrophe, die fünf Menschen das Leben kostete. Dabei fordert die Zeitung: Hört endlich damit auf, den Jugendlichen alle möglichen Gefahren um die Ohren zu schlagen! Eines sollten sie jedoch angesichts der herrschenden Temperaturen nicht vergessen - nämlich viel zu trinken. Allerdings möglichst viel Wasser und wenig Alkohol.
Bild: Georges Gobet (afp)