Weitere Themen sind die eingetrübten Konjunkturaussichten und die Proteste vor dem Klarissenkloster in Malonne.
"Kim over", titelt heute La Dernière Heure. "Der Medaillentraum ist ausgeträumt", so die Schlagzeile von De Standaard. "Wieder eine Medaillenhoffnung weniger", schreibt Gazet Van Antwerpen auf Seite eins. Kim Clijsters ist gestern beim olympischen Tennisturnier ausgeschieden". Sie unterlag im Viertelfinale der Russin Maria Scharapova. "Sie war einfach besser", sagt Kim Clijsters in Het Belang Van Limburg über ihrer Gegnerin.
EZB "schießt sich in den Fuß"
"Die Europäische Zentralbank sät Unruhe", titelt De Standaard. Gestern hat der EZB-Vorsitzende Mario Draghi eine Pressekonferenz gegeben und dabei viele enttäuscht. "Mario Draghi zerschlägt die Hoffnungen auf eine schnelle Rettungsaktion der EZB", schreibt L'Echo auf Seite eins. Vor einigen Tagen noch hatte Draghi ja erklärt, dass die EZB "alles tun werde, was nötig ist, um den Euro zu retten". Daraus hatten Beobachter herausgehört, dass die EZB im Kampf gegen die Schuldenkrise jetzt außergewöhnliche und spektakuläre Maßnahmen ergreifen könnte. Die Rede war etwa von massiven Ankäufen von Staatsanleihen von Krisenländern. Auch hieß es, der europäische Rettungsschirm könnte eine Banklizenz erhalten.
Bei besagter Pressekonferenz kam dann aber plötzlich nicht mehr viel, die EZB wird erstmal nicht viel mehr tun als bisher. "Die Zentralbank hat sich selbst in den Fuß geschossen", urteilt De Standaard, indem sie eben Hoffnungen, die sie selbst geschürt hat, nicht bestätigen konnte. Resultat: erstens: "Der Euro sackt ab", unterstreicht etwa Het Laatste Nieuws. Und zweitens: "Italien und Spanien sind ratlos", titelt das Grenz-Echo. Eben gerade Spanien und Italien hatten auf ein beherztes Eingreifen der EZB gesetzt...
"Super-Mario" schwenkt um
Mario Draghi hätte besser den Mund nicht so voll genommen, meint dazu Gazet Van Antwerpen in ihrem Leitartikel. Nach seiner Pressekonferenz stürzten die Börsen wieder einmal ab. Sein Auftritt war kontraproduktiv: Statt die erhoffte Atempause zu bringen, hat Draghi nur neue Unruhe geschürt.
Der EZB-Vorsitzende hat für eine kalte Dusche gesorgt, meint auch L'Avenir. Dass deswegen ein paar Spekulanten an den Börsen Geld verloren haben, ist vielleicht noch nicht so tragisch. Das ganze Hin und Her sorgt allerdings langsam aber sicher für eine allgemeine Depression, die nicht endend wollende Krise belastet die Moral der Haushalte und Unternehmen. Damit wird auch die Realwirtschaft getroffen.
Mario Draghi hat innerhalb einer Woche plötzlich radikal den Ton geändert, bemerkt auch Het Belang Van Limburg. Und es ist überdeutlich, wer ihn den Ton vorgesungen hat: Draghi klang gestern plötzlich wie ein Deutscher. Ganz offensichtlich hat Deutschland den EZB-Präsidenten zurückgepfiffen.
Deutschland auf der Bremse
Ähnlich sieht das L'Echo: Deutschland ist strikt dagegen, dass die EZB Staatsobligationen von Krisenländern aufkauft. Und für den EZB-Vorsitzenden entwickelt sich das Ganze zu einer gefährlichen Gratwanderung. Das zeigt einmal mehr die tiefe Maläse in der Euro-Zone, wo Deutschland einmal mehr die Muskeln spielen lässt.
Die EZB ist damit letztlich ein Spiegelbild der EU, analysiert Le Soir. Die Zentralbank ist gespalten und steckt in einem zu engen Korsett, um wirklich entschlossen durchgreifen zu können. Dabei ist offensichtlich: Die strikten Sparprogramme in Italien oder Spanien machen die Krise nur noch schlimmer. Es gibt nur einen Ausweg: Die EZB muss Staatsobligationen von Krisenländern aufkaufen können. Hier steht allerdings Deutschland mit beiden Füßen auf der Bremse.
Einzig La Libre Belgique bringt Verständnis für die Haltung der Europäischen Zentralbank auf. Was haben denn die Märkte erwartet? Die EZB bleibt strikt in ihrem Rahmen. Es wäre absolut illusorisch zu glauben, dass man mit einer Handvoll währungspolitischen Tricks die strukturellen Probleme eines Landes lösen kann. Draghi hat getan, was er tun musste: Der Ball liegt wieder da, wo er hin gehört: Es ist die Politik, es sind die Regierungen der Mitgliedstaaten, die ihre Verantwortung übernehmen müssen.
Traum und Wirklichkeit
Apropos Regierung: Auch über Belgien hat sich der Himmel eingetrübt. Das Wirtschaftswachstum ist ins Stocken geraten. Die Regierung wird wohl nachjustieren müssen. Dafür kann niemand etwas, findet Het Laatste Nieuws. Belgien ist ein Spielball der Weltwirtschaft. Resultat ist jedenfalls, dass die Regierung wohl neue Sparmaßnahmen ergreifen muss, um ihre Haushaltsziele zu erreichen. Stellt sich die Frage nach dem wie. Alle Töpfe sind leer. Zugleich stehen Wahlen an. Es warten also haushaltspolitisch wilde Zeiten.
All das erinnert irgendwie an das Schicksal unserer Athleten bei den Olympischen Spielen, glaubt De Standaard. Die Wirklichkeit will sich partout nicht den Träumen anpassen. In letzter Zeit gab es immer wieder Bereiche, wo die Erwartungen zu hoch gesteckt worden sind. Etwa in der Thematik Dienstwagen. Und auch bei den Pensionen steht zu befürchten, dass sich die Realität am Ende anders entwickelt als geplant. Gerade hier gilt es aber zu vermeiden, dass die verflixte Wirklichkeit nicht das tut, was die Politiker von ihr erwarten.
Proteste in Malonne
"Malonne zieht Neugierige und Demonstranten an", titelt derweil L'Avenir. Für heute ist eine erste genehmigte Kundgebung vor dem örtlichen Klarissenkloster geplant. Es soll die erste einer langen Serie sein, wie das Blatt unterstreicht. Die Demonstranten wollen gegen die mögliche Aufnahme der Dutroux-Ex-Frau Michelle Martin in dem Kloster protestieren. "Malonne hofft auf eine Kundgebung in Ruhe und Würde", bemerkt dazu La Libre Belgique. Nach Informationen von De Standaard wollen aber auch Rechtsextreme nach Malonne pilgern, um sich den Proteste anzuschließen. In jedem Fall bleiben die Klarissenschwestern bei ihrer Haltung: Sie sind nach eigenen Angaben davon überzeugt, das Richtige zu tun.
Bild: Benoît Doppagne (belga)
Wir sind trotzdem mächtig Stolz auf Dich Kimm!!
Wenn man auf diesem Niveau spielt, ist man keine Verliererin.
Go for Belgium, Danke