Wie jeden Montag ist auch heute das Sportgeschehen vom Wochenende tonangebend auf den Titelseiten der Inlandspresse.
Das Ende der Tour de France mit dem ersten Gesamtsieg eines Briten, nämlich Bradley Wiggings, sowie der Sieg von Anderlecht im Fußball-Supercup gegen Lokeren sind nicht zu übersehen.
Mehrere Zeitungen kommen zurück auf den Nationalfeiertag, der - so unterstreicht das Grenz-Echo - diesmal ohne gemeinschaftspolitische Probleme gefeiert werden konnte.
Ähnlich die Schlagzeile in La Libre Belgique, wo es heißt: „Der König und sein Land haben sich beruhigt“. Noch letztes Jahr musste das Staatsoberhaupt auf den Tisch klopfen, diesmal ging es locker und gelassen zu. Die Frage ist allerdings: Wird es so bleiben? Weiter heißt es im Kommentar der Zeitung: Die Freude des Königs und der Belgier sollte man jetzt nicht mies machen. Nach der Spaltung von BHV, das jahrzehntelang die politische Atmosphäre vergiftet hat, dürfen wir optimistisch sein.
Vergessen wir allerdings nicht, dass das Thema Staatsreform noch nicht abgehakt ist. Im Herbst gilt es, die Übertragung neuer Kompetenzen an die Regionen sowie das dazu gehörige Finanzierungsgesetz durchs Parlament zu bringen. Gefragt sind dann die gleiche Entschlossenheit und eben so viel Staatsräson wie in den vergangenen Wochen. Nur unter dieser Bedingung werden wir den Nationalfeiertag des kommenden Jahres genauso freudig und gelassen feiern können wie in diesem Jahr.
Ein glücklicher König
Het Laatste Nieuws schreibt zum gleichen Thema: In seiner Ansprache zum Nationalfeiertag zeigte der König offen seine Genugtuung über die jüngsten Leistungen der Regierung Di Rupo. Zugleich distanzierte er sich deutlich von einem Populismus, der zu nichts führt. Dies war wahrscheinlich ein Hinweis auf die N-VA von De Wever. Damit ist der König jedoch auf keinen Fall zu weit gegangen, denn schließlich ist es seine Aufgabe, die Integrität des Landes zu verteidigen, indem er sich auf die parlamentarische Demokratie stützt.
Übrigens wird dies die N-VA zweifellos nicht daran hindern, bei den im Oktober anstehenden Kommunalwahlen große Stimmengewinne zu verbuchen. Beim folgenden Urnengang im Jahre 2014 könnte es dann allerdings anders aussehen. Wenn die Regierungsparteien so weiter machen wie bisher, haben sie gute Chancen, spätestens dann für ihre Arbeit vom Wähler belohnt zu werden.
Die N-VA gräbt dem Rechtsextremismus das Wasser ab
De Standaard befasst sich in seinem Kommentar mit der Tatsache, dass in jüngster Zeit dutzende Politiker des rechtsradikalen Vlaams Belang zur N-VA übergelaufen sind. Dies hat der N-VA die Kritik eingebracht, den Rechtsextremisten ein politisches Zuhause zu geben, wodurch sie die Gefahr laufe, selbst in diese Richtung abzugleiten. Nach Ansicht der Zeitung ist diese Gefahr jedoch nicht gegeben, denn N-VA-Chef De Wever hat den Rassismus des Vlaams Belang immer scharf verurteilt. Jedenfalls ist der N-VA etwas gelungen, das die traditionellen Parteien bislang nicht geschafft haben, nämlich das Wähler-Reservoir der Rechtsextremisten in Flandern auf ein historisches Minimum zu reduzieren.
Amerika braucht ein neues Waffengesetz
Verschiedene Leitartikel befassen sich mit internationalen Themen. So schreibt Het Belang Van Limburg zum Drama des Amokschützen, der in einem amerikanischen Kino zwölf Menschen erschossen hat: Trotz dieser schrecklichen Tat befürwortet heute immer noch eine große Mehrheit der Amerikaner einen möglichst uneingeschränkten Waffenverkauf. Für amerikanische Politiker ist es sicherlich nicht einfach, sich diesem Trend zu widersetzen. Trotzdem haben sie dazu die Pflicht. Amerika braucht endlich Gesetze, die es in Zukunft bedeutend schwerer machen, sich Waffen und Munition zu besorgen.
Endlich mal wieder Sommer
Le Soir rückt ein urlaubsnahes Thema in den Blickpunkt seiner Titelseite. Hier lautet die Schlagzeile: „Die Reisebüros sind in Gefahr“. Immer mehr von ihnen müssen schließen. Und Schuld daran hat nicht allein die Krise, sondern auch das Internet, über das immer mehr Reisen gebucht werden. Die Zahl der Reisebüros ging dadurch landesweit um 17 Prozent und in Brüssel sogar um 40 Prozent zurück.
Erfreulicher hingegen die Nachricht in Het Nieuwsblad, das den touristischen Ansturm auf die Küste vom letzten Wochenende in Wort und Bild ausführlich dokumentiert. Dazu heißt es unter anderem: Das Sommerwetter lässt am belgischen Strand sowohl die Urlauber als auch die Geschäftswelt aufatmen. Erstmals seit dem herrlichen Pfingstwochenende herrschen an der Küste Sonne und sommerliche Temperaturen. Es wurde allerdings auch Zeit, denn viele, die dort vom Tourismus leben, hatten in der letzten Zeit wirklich nichts zu lachen. Ob sie sich allerdings lange die Hände reiben können, ist leider fraglich, denn bereits gegen Ende dieser Woche, so prophezeien die Meteorologen, könnte sich der Sommer bereits wieder verabschieden.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)