"Auf der Suche nach 100 Millionen Euro", titelt De Standaard auf Seite eins. Die Föderalregierung hat am Sonntagnachmittag ihre Haushaltskontrolle begonnen. Wie Le Soir bemerkt, benötigen die Minister 78 Millionen für den laufenden Haushalt. Dazu noch neue Mittel für Polizei und Justiz und eine Strategie, um der Wirtschaft neuen Schwung zu verleihen.
Im Vergleich zu den vorherigen Sparrunden eigentlich eine leichte Aufgabe, notiert La Libre Belgique. Im Herbst hatte die Regierung elf Milliarden Euro eingespart und im Frühjahr noch einmal zwei Milliarden. Die 100 Millionen jetzt sind daneben fast ein Kleckerbetrag. Allerdings gilt das oberste Ziel, das Defizit unter drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu halten. Konkret heißt das: Jeder Euro, der zusätzlich ausgegeben wird, muss an anderer Stelle eingespart werden. Und: In genau drei Monaten stehen Gemeinderatswahlen an. Da will keine Partei unpopuläre Maßnahmen ergreifen.
Gazet van Antwerpen meint: Belgien darf seinen strengen Sparkurs auf keinen Fall aufgeben. Wir haben hart gearbeitet, um das Vertrauen der internationalen Märkte zurückzugewinnen. Der Zinssatz für belgische Staatsanleihen befindet sich auf einem historischen Tiefstand. Damit das so bleibt, dürfen wir uns jetzt keinen Ausrutscher erlauben.
N-VA - neue Plattform für Rechtsextreme?
Het Laatste Nieuws schreibt auf seiner Titelseite: Bereits 47 Vlaams Belang-Anhänger zur N-VA übergelaufen. Bei den Kommunalwahlen im Oktober werden knapp 50 ehemalige Politiker des rechtsextremen Vlaams Belang auf den Listen der nationalistischen N-VA wiederzufinden sein.
"Überläufer lösen parteiinternen Streit bei der N-VA aus", so Het Belang van Limburg. Vor allem der Parteiwechsel von Jurgen Ceder ruft heftige Reaktionen hervor. Ceder ist einer der Väter des radikalen 70-Punkte-Programms des ehemaligen Vlaams-Blok. Die Formation von Bart De Wever hat am Wochenende ein Überläuferverbot ausgesprochen. Doch wie Het Nieuwsblad bemerkt gibt es noch immer fremdenfeindliche Politiker, die zur N-VA dazu stoßen.
In De Morgen warnt OpenVLD-Fraktionssprecher Patrick Dewael vor der N-VA als neue rechtsextreme Plattform. Wörtlich heißt es in einem offenen Brief des liberalen Politikers: "Es ist meine Pflicht Ihnen zu erklären, dass Sie als N-VA-Wähler einem rechten Forum Ihre Stimme geben." Die Zeitung hält fest: Mit seinem Frontalangriff auf Bart De Wever macht Dewael etwas, das sich im Brüsseler Regierungsviertel nur wenige trauen. Die Zahl der Überläufer nimmt inzwischen beeindruckende Ausmaße an. Jahrelang hat Bart De Wever dafür gekämpft, den flämischen Nationalismus aus dem Fahrwasser des Rechtsextremismus zu halten. Trotzdem, so das Blatt: Patrick Dewael übertreibt mit seiner Warnung.
Das sieht Het Laatste Nieuws allerdings nicht so. Die Zeitung nennt die N-VA wörtlich eine "Witwasfabriek" - ein Unternehmen, in dem fremdenfeindliche Politiker den Schafspelz übergezogen bekommen. Im Grunde genommen hat die Partei von Bart De Wever die Überläufer mit fragwürdiger Vergangenheit und Ideologie gar nicht nötig. Sie duldet sie trotzdem, weil ihr Machthunger nicht zu stillen ist. Nach Ansicht der Zeitung rüsten sich die Nationalisten bereits für den finalen Kampf 2014, bei dem die N-VA Belgien zerschlagen will.
Belgier in fünf Jahren - oder erst in zehn
"Belgier werden wird schwieriger", schreibt Le Soir auf Seite eins. Nach Informationen der Zeitung gibt es im Parlament eine Mehrheit, um es zu erschweren, die belgische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Demnach sollen künftig strengere Kriterien gelten. Auch spielt die Integration eine Rolle. Wer sich gut eingelebt hat und mindestens eine Landessprache beherrscht, kann nach fünf Jahren einen Antrag auf Erwerb der belgischen Nationalität stellen. Für die anderen gilt in Zukunft eine Frist von zehn Jahren.
"Bürgerkrieg in Syrien", titelt La Libre Belgique. Während die Kämpfe zwischen Regimeanhängern und Opposition weiter viele Todesopfer fordern, gehen die diplomatischen Bemühungen heute weiter. Vor allem Russland und China - bislang Unterstützer des Assad-Regimes - sollen umgestimmt werden. Kofi Annan wird in Moskau erwartet, UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in Peking. Seit Ausbruch der Aufstände in Syrien hat es nach Angaben internationaler Organisationen bereits 18.000 Tote gegeben, darunter zahlreiche zivile Opfer. Das Rote Kreuz hat den Konflikt am Wochenende offiziell als Bürgerkrieg eingestuft.
Dour-Festival versinkt
Zu kühl und viel zu nass: Het Laatste Nieuws wirft zum x-ten Mal den Blick aufs sommerliche Schmuddelwetter. Zu sehen sind Bilder eines überschwemmten Pfadfinderlagers in der Provinz Limburg, das am Sonntag geräumt werden musste, und vom Dour-Festival in der Wallonie, das am Wochenende in Schlamm und Morast versunken ist. Die Zeitung gibt sich trotzdem optimistisch. Nach Angaben der Wetterexperten ist Besserung in Sicht. Ab kommender Woche soll das Wetter stabiler werden. Sprich: trockener und sonniger.
Bild: Dirk Waem (belga)