"Der Radsport trauert um Rob Goris", schreibt Gazet van Antwerpen auf ihre Titelseite. Bei Het Nieuwsblad heißt es auf Seite eins: "Abends noch kerngesund im Fernsehen, und nachts tot im Bett". Der belgische Radrennfahrer Rob Goris ist in der Nacht zum Donnerstag im Hotel in der Normandie an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Der Tod des 30-Jährigen kam völlig unerwartet, berichtet Het Belang van Limburg.
Der Radprofi war zu Besuch bei der Tour de France und Gast in der Fernsehsendung "Vive le Vélo" vom flämischen Rundfunk. Goris war erst seit 2009 Radrennfahrer. Davor war er Kapitän der belgischen Eishockey-Nationalmannschaft. Laut Experten scheint Doping keine Rolle gespielt zu haben. Nachwehen eines pfeifferschen Drüsenfiebers könnten den Herzinfarkt ausgelöst haben.
Zinsen auf Sparbüchern fallen
Das Wirtschaftsblatt L'Echo befasst sich mit der Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank. Inmitten der Schuldenkrise hat die EZB ihren Leitzins gestern um 0,25 Prozentpunkte auf den historischen Tiefstand von 0,75 Prozent gesenkt. Die Finanzmärkte hat das jedoch nicht beruhigt, notiert die Zeitung auf ihrer Titelseite. Die Märkte hatten mehr erwartet, nämlich neue Sondermaßnahmen von der EZB, um den kriselnden Banken in Europa zu helfen. Die meisten Börsenplätze schlossen im Minus ab.
Le Soir stellt sich die Frage, was die Leitzinssenkung für uns konkret bedeutet. Nach Angaben der Zeitung ist jetzt der richtige Moment, um Geld aufzunehmen, zum Beispiel für ein Immobilienprojekt. Denn Kredite dürften günstiger werden. Im Schnitt sind knapp vier Prozent Zinsen fällig, die Raten könnten weiter sinken. Negativ wirkt sich die Leitzinssenkung dagegen auf die Sparer aus: Die ohnehin schon niedrigen Zinsen auf Sparbücher werden noch niedriger. Eine schlechte Neuigkeit für die Belgier, bemerkt das Blatt. Denn sie sind bekanntlich Weltmeister im Sparen.
Krise kommt in Belgien an
Laut De Standaard schlägt die Wirtschaftskrise zurzeit in Belgien voll zu. Seit Beginn des Jahres wurden über 5.000 Arbeitnehmer entlassen. Das sind 60 Prozent mehr, als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres. Bislang, so das Blatt, haben sich die Betriebe Dank Kurzarbeit und anderer Maßnahmen über Wasser halten können. Weil die Wirtschaft allerdings nicht schnell genug wieder in Schwung kommt, geraten viele Unternehmen in Schwierigkeiten. "Der Berg, vor dem wir stehen, wird immer höher", bemerkt die Zeitung. Wir müssen realistisch sein: Dass die Kündigungswelle zunächst ausgeblieben ist, lag nur daran, dass es teuer ist, Personal vor die Tür zu setzen. Jetzt, wo zum Teil mehr Menschen im Dienst sind, als der Umsatz eines Unternehmens verkraften kann, wird die Lage kritisch. Trotzdem: Belgien schlägt sich im Vergleich zu den Nachbarländern relativ gut. Die Wirtschaft ist bei uns nicht zum Erliegen gekommen. Jetzt gilt es, unsere Hausaufgaben zu machen. Die Lohnkosten dürfen nicht explodieren. Und auch die automatische Lohnindexbindung muss den derzeitigen Umständen angepasst werden.
Applaus für die Regierung
Verschiedene Zeitungen kommen auf Belgiens Atomausstiegspläne zurück. In Le Soir erklärt Energieriese Electrabel, er habe die Föderalregierung zu keinem Zeitpunkt erpresst. Das Blatt begrüßt den Ausstieg aus der Kernenergie ab 2015. Die Koalition hat einen Kompromiss gefunden zwischen Sicherheit und Garantie der Stromversorgung für die Bürger. Die Pläne müssen jetzt dringend in Gesetzestexte gegossen werden, damit niemand mehr daran rütteln kann.
La Libre Belgique stimmt dem zu. Endlich hat die Regierung wieder das Ruder übernommen. Unsere Energiepolitik wird wieder in Brüssel bestimmt und nicht bei GDF Suez in Paris. Für den Energieversorger war das Geschäft in Belgien aber kein schlechtes in den letzten Jahren. Unser Land war für die französische Gruppe eine höchst gewinnbringende Investition.
Brüssel in der Steinzeit
De Morgen schreibt auf Seite eins: Umweltnormen halten Brüssel in digitaler Steinzeit gefangen. Durch die strengen Umweltauflagen ist es nicht möglich, das so genannte 4G-Netzwerk für den mobilen Datenempfang aufzubauen. Die neue Technologie ist zehnmal schneller, als das bisherige 3G. Der Telekom-Anbieter Belgacom liegt im Streit mit der Brüsseler Regionalregierung. Denn seit dem Herbst gelten in der Hauptstadt besonders strenge Grenzwerte. Erlaubt sind höchstens drei Volt pro Meter. In Flandern und der Wallonie liegt der zulässige Strahlungsgrenzwert viermal höher. Dadurch kann Belgacom in Antwerpen, Gent oder Lüttich in Kürze mit dem Aufbau der neuen Technologie starten. Die Grüne Brüsseler Umweltministerin Evelyne Huytebroeck will die strengen Auflagen für die Hauptstadt jedoch nicht ändern. Die Mobilfunkanbieter sind sauer. Überall in Europa ist das neue schnelle Internet möglich. Außer in Brüssel.
Noch 100 Tage…
La Dernière Heure blickt auf die Kommunalwahlen - heute in genau 100 Tagen. In Kürze beginnt für die Kandidaten in den knapp 600 Städten und Gemeinden die sogenannte Sperrfrist. Werbung im Radio und Fernsehen ist dann verboten, auch das Verteilen von Präsenten ist untersagt sowie Wahlplakate, die größer sind als vier Quadratmeter. In Namur und Antwerpen gilt sogar ein absolutes Wahlplakat-Verbot.
Archivbild: Kristof Van Accom (belga)