"Die spanischen Banken lassen die Börsen bluten", titelt Het Nieuwsblad. "Rekordzinssatz von 7,28 Prozent - untragbar für Spanien, so die Schlagzeile von De Morgen.
Das Krisenkarussell dreht sich weiter. Nach der Wahl in Griechenland, wo ja jetzt pro-europäische Parteien die Regierung bilden sollen, haben die Finanzmärkte Europa gerade einmal ein paar Stunden Euphorie gegönnt, notiert De Standaard. Plötzlich stand Spanien wieder an den Börsen schwer unter Druck. Auf der Titelseite von De Standaard: der EU-Ratsvorsitzende Herman Van Rompuy und EU-Kommissionspräsident José-Manuel Barroso. Darunter die Schlagzeile: "Noch nicht frei von Sorgen".
"Caramba" - Spanien in Nöten
"Caramba", wieder daneben - das Vertrauen will einfach nicht zurückkehren, bemerkt La Libre Belgique dazu in ihrem Leitartikel. Die Euro-Krise beschränkt sich längst nicht mehr auf Griechenland. Das wirkliche Problem heißt Spanien. Ein Zinssatz von über sieben Prozent für spanische Staatsanleihen, das ist unhaltbar. Letztlich ist dieser Zinssatz aber ein Barometer: Der Geldbedarf der spanischen Banken ist möglicherweise viel größer als bisher angenommen. Und solange diese Unsicherheit bestehen bleibt, steckt Europa in der Klemme.
Europa ist nicht glaubwürdig, meint Gazet van Antwerpen. Der Kontinent stolpert von einer Krise in die nächste und macht dabei einen Fehler nach dem anderen. Die bisherigen Reaktionen der EU waren immer nach dem Motto: Too little, too late - zu wenig, zu spät.
Deutsch-griechische Endlosschleife
Europa dreht sich immer tiefer in den Schlamassel, analysiert De Standaard. Die Griechen bleiben die Griechen. Ausgerechnet die beiden Parteien, die die griechische Misere verursacht haben, sollen jetzt also das Land aus der Krise führen. Und auch die Deutschen bleiben die Deutschen. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist offensichtlich nicht bereit, noch einmal auf die Griechen zuzugehen. Und so verliert eine ganze Generation europäischer Spitzenpolitiker mit jedem Tag weiter an Glaubwürdigkeit.
Es ist zum Heulen, ereifert sich Het Nieuwsblad. Es hat wohl mit galoppierender Dummheit zu tun, wenn man ein und dieselbe Handlung ständig wiederholt, in der Hoffnung, dass das Resultat auch mal anders ausfallen könnte. Die griechische Tragödie etwa dreht im Kreis: Auf der einen Seite die griechischen Politiker, die sich nach wie vor in Strategiespielchen verlieren, auf der anderen Seite die Deutschen, die die Rolle des strengen Schulmeisters übernehmen. Europa steckt irgendwie in einer Endlosschleife, und es bedarf einer intelligenten und mutigen Antwort der EU-Staats-und Regierungschefs, um diesem Teufelskreis zu durchbrechen.
Und De Morgen weiß auch, wie die aussehen sollte. Man nehme das Beispiel USA: Auch in Amerika waren einige Bundesstaaten pleite; die Vereinigten Staaten bilden aber eine politische und budgetäre Einheit. Ein Ausstieg aus der Dollarzone ist absolut undenkbar. Deswegen gilt: Solange die Eurozone nicht das politische Integrationsmodell der USA übernimmt, also: so etwas wie die Vereinigten Staaten von Europa bildet, wird die EU weiter von einer Krise in die nächste stolpern.
Geständiger Polizeidirektor
Het Laatste Nieuws macht heute mit einer wirklichen Knallermeldung auf: "Audenaert gesteht", schreibt das Blatt. Glenn Audenaert ist ja der Direktor der Föderalen Gerichtspolizei. Er soll Polizei-Informationen an einen Bekannten weitergereicht und dafür sogar Geld bekommen haben; deshalb wurde er der Urkundenfälschung und der Schändung des Berufsgeheimnisses beschuldigt. Audenaert hat jetzt offenbar die Taten gestanden und er werde wohl seinen Rücktritt einreichen, schreibt Het Laatste Nieuws.
"Innenministerin Joëlle Milquet will gegen jede Form von Extremismus zu Felde ziehen", titelt derweil La Libre Belgique. "Milquet steht bereit, um Sharia4Belgium zu verbieten", so auch die Schlagzeile von De Morgen. Demnach will die Innenministerin am Freitag ihren Kollegen einen Vorschlag für ein entsprechendes Gesetz unterbreiten. Bei der Gelegenheit werde Milquet auch zusätzliche 12,5 Millionen Euro einfordern, um die Polizei aufzustocken, wie Le Soir berichtet.
"Pädophile sollen Wohnverbot bekommen können", schreibt De Standaard in seiner Titelgeschichte. Demnach wollen die Mehrheitsparteien einen entsprechenden Gesetzestext verabschieden. Richter sollen damit die Möglichkeit bekommen, für Sittentäter einen Radius festzulegen, in dem sie sich nicht niederlassen dürfen. Damit soll eine allzu große räumliche Nähe zwischen Opfern und verurteilten Tätern vermieden werden.
Wallonie und Bxl attraktiver?
Ganz andere Geschichte auf der Titelseite von L'Echo: "Die Wallonie und Brüssel sind wieder attraktiv für Investoren", freut sich das Blatt. Einer Studie zufolge sind die Investitionen in Belgien im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Und tatsächlich schneiden die Wallonie und Brüssel dabei besonders gut ab. In seinem Leitartikel relativiert aber diese Feststellung. Erstens: Damit ist noch nicht einmal das Vorkrisen-Niveau erreicht; und zweitens: Diese Zahlen stellen keine Garantie für die Zukunft dar. Andere Studienbüros bewerten die Attraktivität des südlichen Landesteils eher mäßig, unter anderem wegen der Gewerkschaftskultur und der notorischen Einsprachigkeit der Frankophonen. Es gibt also keinen Grund, sich vor Freude zu überschlagen.
Elefant auf Reisen
Fast alle Zeitungen schließlich berichten heute mitunter ausgiebig über einen Umzug der ganz besonderen Art. Kai Mook, ein 1,4 Tonnen schweres Elefantenkind und ganz nebenbei der Star des Antwerpener Zoos, wurde gestern unter enormem Aufwand in den Tierpark Planckendael verfrachtet. "Kai Mook in einem Container ins neue Zuhause", bemerkt Het Nieuwsblad. Gazet van Antwerpen fasst das Unterfangen mit drei Worten zusammen: "Gebrüll, Schweiß und Freudentränen".
Archivbild: Jean-Christophe Verhaegen (afp)