"Morgen wählen die Griechen und bereits heute zittert ganz Europa", titelt Le Soir auf Seite eins.
L'Echo meint: Die Euro-Zone ist in Gefahr. Die Griechenlandwahl wird zu einer Volksabstimmung für oder gegen die gemeinsame Währung.
Es gibt drei mögliche Szenarien, so das Wirtschaftsblatt. Nummer eins: Es kommt eine gemäßigte Mehrheit zustande, die den eingeschlagenen Reformkurs weiterführt. Die EU könnte aufatmen.
Zweites mögliches Szenario: Die linksradikalen Kräfte erhalten beim Urnengang die absolute Mehrheit. Weil die Syriza-Partei gegen die Sparmaßnahmen ist, droht jedoch nicht nur ein Austritt Griechenlands aus dem Euro, sondern vielleicht auch das Aus für die gemeinsame Währung.
Drittes Szenario: Die Pattsituation. Weder gemäßigte noch radikale Kräfte haben eine eigene Mehrheit. Die Folgen wären absolutes Chaos in Athen und eine dritte Neuwahl des Parlaments.
Griechen entscheiden über Zukunft des Euro
La Libre Belgique ist überzeugt: Die Griechen haben nur eine Wahl. Sie müssen sich für Europa entscheiden. Ansonsten steht Athen vor einem sozialen, wirtschaftlichen und politischen Scherbenhaufen. Het Nieuwsblad meint: Die Zukunft des Euro liegt in den Händen der Griechen. Wenn die Ergebnisse des Urnengangs morgen veröffentlicht werden, werden wir die Luft anhalten. L'Echo schlussfolgert: Es ist nur ein kleines Kreuzchen für die Griechen, aber mit einer globalen Tragweite. Im schlimmsten Fall rutscht ganz Griechenland in die Armut ab, implodiert die Euro-Zone und erlebt die Weltwirtschaft eine Bruchlandung.
Turtelboom: "Kritik lässt mich kalt"
Fast alle Zeitungen kommen auf das Treffen zwischen der Föderalregierung und den Bürgermeistern der belgischen Großstädte zurück. Wie Gazet van Antwerpen berichtet, fordern die Kommunen mehr Polizeipräsenz und eine effektivere Justiz. Premierminister Di Rupo und Justizministerin Turtelboom erklärten beim Sicherheitsgipfel, das Gefühl von Straflosigkeit dürfe es nicht mehr geben. Alle Verurteilungen, auch die Haftstrafen unter drei Jahren, müssten ausgeführt werden.
"Endlich", schreibt De Standaard. Dass die kurzen Haftstrafen derzeit wegen Platzmangels in den Gefängnissen nicht verbüßt werden, ist eine Schande. Gazet van Antwerpen gibt zu bedenken: Das ist ein schönes Versprechen, das die Regierung da gemacht hat. Aber wie will sie es bitteschön umsetzen? Het Laatste Nieuws dagegen meint: Leere Versprechungen können Di Rupo & Co. sich nicht leisten. In einem halben Jahr steht das nächste Treffen mit den Bürgermeistern an und spätestens dann muss es Ergebnisse geben.
Im Mittelpunkt der Kritik stand diese Woche oftmals Justizministerin Annemie Turtelboom. Die Affäre Belkacem, die Justizreform, der Zorn von Anwälten und Gerichtsmitarbeitern, die Spitzenkandidatur bei der Stichwahl in Antwerpen: Turtelboom kämpft derzeit an allen Fronten. Im Gespräch mit La Libre Belgique und Het Nieuwsblad erklärt die Open-Vld-Ministerin: "Kritik lässt mich kalt. Ich werde weitermachen wie bisher".
Busunglück: "Ursache im menschlichen Bereich"
Das Grenz-Echo titelt auf Seite eins: "Der Busunfall von Siders bleibt ein Rätsel". Drei Monate nach dem schweren Unglück des belgischen Schulbusses in der Schweiz mit 28 Toten fahnden die Ermittler noch immer nach der Ursache. Technisches Versagen schließen die Schweizer Behörden inzwischen aus. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf den Fahrer. Alles weist auf einen Fehler des 34-Jährigen hin, titelt Het Nieuwsblad, oder auf ein plötzliches Unwohlsein. In Het Belang van Limburg verteidigt die Witwe des verstorbenen Fahrers ihren Mann. "Er war ein verantwortungsvoller Mensch, sein Ziel war es, die Kinder sicher nach Hause zu bringen". Obwohl die Staatsanwaltschaft das ausschließt, glaubt die Witwe an ein Versagen des Tempomats des Reisebusses.
"Vater wollte Younès nicht töten"
L'Avenir beleuchtet den gestern zu Ende gegangenen Prozess vor dem Geschworenengericht von Mons. Der Vater von Younès hat den Tod seines kleinen Jungen herbeigeführt, wollte ihn aber nicht ermorden, lautet die Schlagzeile. Der 71-Jährige ist zu neun Jahren Haft verurteilt worden. "Dabei kommt er gut weg!", schreibt La Dernière Heure in Großbuchstaben auf ihrer Titelseite. Die Staatsanwaltschaft hatte zwölf Jahre Haft gefordert. Die Geschworenen haben in der Verzweiflungstat des Vaters keinen Mord gesehen und ihn deshalb nur der Körperverletzung für schuldig befunden. Natürlich müssen wir dieses Urteil akzeptieren. Die Zeitung findet aber: Es bleibt ein bitterer Beigeschmack. Bereits in drei Jahren könnte Mohamed Jratlou wieder freikommen.
Bild: Louisa Gouliamaki (afp)