“19 Fälle von EHEC in der Provinz Limburg“, titelt De Morgen auf Seite eins. “19 Menschen mit gefährlicher Bakterie infiziert“, schreibt Het Belang van Limburg.
Vier Personen befinden sich im Krankenhaus, zwei auf in der Intensivstation. Ursache ist Gesundheitsexperten zufolge der Verzehr von rohem Fleisch. Alle Erkrankten sollen das in Belgien beliebte “filet américain“ gegessen haben.
Der EHEC-Erreger, der schwere Darmentzündungen hervorrufen kann, hatte im vergangenen Jahr unter anderem in Deutschland für Panik gesorgt. Rund 50 Menschen waren daran gestorben. Die Gesundheitsbehörden raten dazu, Fleisch gut durchzubraten.
Soldaten statt Polizei?
Le Soir kommt auf seiner Titelseite auf die Sicherheitsdebatte im Land zurück und fragt: Werden bald Soldaten für Recht und Ordnung in unseren Straßen sorgen? Hintergrund ist ein Vorschlag von MR-Politiker Vincent De Wolf. Der Bürgermeister der Brüsseler Gemeinde Etterbeek will Polizisten von verschiedenen Aufgaben entbinden und sie durch Soldaten ersetzen. Dazu zählt unter anderem die Sicherung von Botschaften, Flughäfen, des NATO-Hauptquartiers und der königlichen Paläste.
Nach den Plänen der Liberalen stünden dadurch mehr Polizisten zur Verfügung. Sie könnten in Brüssel Präsenz zeigen und dadurch das Sicherheitsgefühl der Bürger stärken. De Wolf übt auch scharfe Kritik an Innenministerin Joëlle Milquet. Sie habe den Terroralarm in der Hauptstadt erhöht, ohne jedoch die Kommunen zu unterstützen. Die Koalitionspartner PS und CDH können die Kritik der Liberalen nicht nachvollziehen. Außerdem werten sie De Wolfs Vorschlag als Wahlmanöver und lehnen ihn ab.
Auch Le Soir findet es keine gute Idee, Polizisten durch Soldaten zu ersetzen. Das letzte Mal, so die Zeitung, dass belgische Soldaten zivile Sicherheitsaufgaben übernommen haben, war im Winter 2004. Aber nicht etwa in Etterbeek, sondern in Kabul. Unsere Soldaten sind weder dazu ausgebildet, noch haben sie geeignete Waffen, um in einer modernen Demokratie die Aufgaben der Polizei zu übernehmen. Natürlich brauchen die Bürgermeister Unterstützung, aber nicht egal welche. Kriegsgeschütz in unseren Straßen aufzufahren würde nur den Extremisten in die Hände spielen, schlussfolgert das Blatt.
Liberale überraschen in Antwerpen
Alle flämischen Zeitungen berichten über die überraschende Aufstellung der flämischen Liberalen für die Kommunalwahl in Antwerpen. Neben Justizministerin Annemie Turtelboom kandidiert der langjährige Polizeichef der Stadt, Eddy Baelemans, für die Open-VLD. “Damit hätte niemand gerechnet“, bemerkt Gazet van Antwerpen. Für die schwächelnden Liberalen ist das eine gute Neuigkeit. Der ehemalige Polizeichef mit 36 Jahren Erfahrung kennt alle Sicherheitsfragen der Stadt in- und auswendig. Het Laatste Nieuws findet: Mit der Justizministerin und dem Ex-Polizisten kann die Open-VLD das Thema Sicherheit glaubwürdig vermitteln.
Schreckliche Bilder nur im Netz
De Standaard berichtet in großer Aufmachung über den blutigen Bürgerkrieg in Syrien. Fast täglich werden dort hunderte Menschen vom brutalen Assad-Regime verletzt und getötet. Das Blatt beleuchtet das Schicksal unzähliger verwundeter Kinder. Die Fotos der blutüberströmten Jungen und Mädchen hat sich die Zeitung nach eigenen Aussagen nicht getraut abzudrucken. Auf der Internetseite von De Standaard sind die schrecklichen Bilder allerdings veröffentlicht. Wer diese Fotos gesehen hat, so das Blatt, kann nicht mehr zur Tagesordnung übergehen. Das Regime in Damaskus geht mit voller Härte gegen seine eigene Bevölkerung vor. Nichts tun und einfach zusehen ist keine Option mehr.
Panik auf der Titanic
Het Nieuwsblad befasst sich mit der Zukunft der Eurozone. “Verlassen Sie die EU, solange es noch möglich ist“, warnt der weltweit größte Anleiheinvestor Pimco in der Zeitung. Spanien steht am Rande des Abgrunds, Griechenland vor der entscheidenden Wahl. Zypern denkt über Hilfen nach, und auch Italien ist in die Gefahrenzone abgerutscht. So langsam wird die Eurozone zu einer Art Titanic. Sollte das Schiff sinken, werden auch die Passagiere der ersten Klasse untergehen. Auch die mächtigen Euroländer müssen jetzt Verantwortung übernehmen, allen voran Deutschland. Sie können sich weiter totdiskutieren oder der Eurozone in den nächsten Tagen endlich den benötigten Ruck geben. Die Pläne dafür liegen bereits auf dem Tisch.
Mobbing
Nach Angaben von La Libre Belgique nimmt die Anzahl der Belästigungen am Arbeitsplatz in Belgien drastisch zu. Unter anderem gibt es immer mehr Mobbing-Klagen. Am stärksten war die Steigerung aber bei Fällen von Gewalt unter Kollegen und bei den sexuellen Belästigungen. 2009 gab es rund 60 Anzeigen, 2010 waren es fast 250.
Kein Sommer für Belgien
L’Avenir wagt einen ersten Blick aufs Sommerwetter und sagt einen verregneten Juli voraus. Laut ersten Prognosen soll es nur fünf Sonnentage geben. Ansonsten wechseln sich Regen und Wolken ab. Auch der August soll nicht viel besser werden. Die Zeitung hofft, dass die Experten mit ihren Prognosen daneben liegen, frei nach dem Motto: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Bild: Nize