L‘Avenir berichtet über einen außergewöhnlichen Fund auf dem Schlachtfeld von Waterloo. Dort haben Archäologen das Skelett eines Soldaten freigelegt.
Auch die Kugel, die den Mann vor knapp 200 Jahren tötete, haben die Experten gefunden. Außerdem legten sie Münzen und persönliche Gegenstände frei.
Die Archäologen sind sich ziemlich sicher, dass der Soldat im Kampf in der letzten Schlacht von Napoleon am 18. Juni 1815 umgekommen ist.
Am Wochenende wird die Schlacht übrigens erneut am Originalschauplatz vor dem Löwenhügel in Waterloo mit historischen Uniformen und Waffen nachgespielt.
Kommt Belkacem frei?
Fouad Belkacem kommt heute frei“, sagt der Anwalt des Islamisten auf Seite 1 von De Morgen. Der Sprecher der radikalen Organisation Sharia4Belgium erscheint heute vor der Ratskammer von Antwerpen, die über das Schicksal des Inhaftierten entscheiden muss. Die Staatsanwaltschaft hatte letzte Woche Ermittlungen gegen Belkacem aufgenommen und ihn wegen Anstiftung zu Hass und Gewalt angeklagt. Er steht im Verdacht, die Unruhen im Brüsseler Stadtteil Molenbeek angestiftet zu haben.
Am Wochenende hatte Justizministerin Turtelboom erklärt, Belkacem bleibe für mindestens sechs Monate im Gefängnis. Weil er sich nicht an die Bewährungsauflagen gehalten habe, müsse er jetzt eine alte Strafe verbüßen. “Völlig willkürlich“, kritisiert der Anwalt und ist fest entschlossen, seinen Mandanten heute frei zu boxen. Het Laatste Nieuws verteidigt dagegen das harte Auftreten der Justiz: Belkacem ist da, wo er derzeit hingehört – nämlich hinter Gittern.
Geht es der Wirtschaft besser?
Alle Zeitungen kommen auf die verbesserte Wirtschaftsprognose der Notenbank zurück. “Die belgische Wirtschaft hält der Krise weiter stand“, titelt das Wirtschaftsblatt L‘Echo. Die Notenbank sieht für das laufende Jahr ein Plus von 0,6 Prozent voraus. 2013 soll das Wirtschaftswachstum 1,4 Prozent betragen. Damit gehört unser Land zu den besseren Schülern in Europa, stellt Gazet van Antwerpen fest.
Dass wir zurzeit sogar besser dastehen als unsere niederländischen Nachbarn, hat mehrere Gründe, so La Libre Belgique. Zum einen profitiert Belgien vom Wirtschaftsmotor Deutschland, indem es viele Waren ins Nachbarland exportiert. Zum anderen hat Belgien noch rechtzeitig den Sparhebel in Bewegung gesetzt und lebt nicht mehr über seine Verhältnisse. Außerdem vertrauen die Märkte unserem Land derzeit. Wir sind auf dem guten Weg, notiert das Blatt, aber die Gefahr ist noch nicht gewichen. Unter anderem die Dexia-Akte und die milliardenschweren Staatsgarantien für die marode Restbank hängen wie ein Damoklesschwert über unseren Köpfen.
De Standaard bemerkt auf seiner Titelseite: Um die Staatsfinanzen im Gleichgewicht zu halten, muss bis zum Ende des Jahres noch ein 3,5 Milliarden Euro großes Loch gestopft werden. Trotz des Wirtschaftswachstums wird Belgien noch einmal sparen müssen. Die Zeitung ist überzeugt: Leider wird die Föderalregierung jetzt nichts unternehmen. Sie wartet lieber die Kommunalwahlen ab und wird unpopuläre Maßnahmen erst danach ergreifen. Het Belang van Limburg hofft unterdessen, dass Di Rupo und Co. diesmal eher auf Kürzungen setzen statt auf neue Steuern.
Was macht Maggie im Kosovo?
Het Laatste Nieuws berichtet über einen Auftritt von Staatssekretärin Maggie De Block in Kosovo. Bei einem Musikfestival, gesponsert durch die belgischen und deutschen Einwanderungsbehörden, erklärte sie den jungen Leuten: “Eure Zukunft ist hier, und nicht in Belgien“. Die OpenVLD-Politikerin machte ebenfalls klar, dass nur acht Prozent der Asylanfragen am Ende Aussichten auf Erfolg haben.
Im vergangenen Jahr haben über 600 Kosovaren Belgien wieder verlassen. Mit rund 135.000 Euro unterstützt die für Migrationsfragen zuständige Staatssekretärin Projekte im Kosovo, um jungen Menschen vor Ort eine Zukunft zu bieten und sie davon abzuhalten, nach Belgien abzuwandern. De Blocks Vorgehen ist nicht neu, auch ihr Vorgänger Wathelet reiste nach Albanien, Mazedonien und in den Kosovo, für ähnliche Aufklärungskampagnen.
Wie depressiv ist der Belgier?
Le Soir veröffentlicht heute die ersten Ergebnisse einer großen Umfrage zum Gesundheits- und Gemütszustand. Die Zeitung hat den Landsleuten auf den Zahn gefühlt und herausgefunden: “Die Belgier fühlen sich unwohl“. Acht Prozent der Befragten geben an, schon mal versucht zu haben, sich das Leben zu nehmen. Jeder Zehnte leidet unter Angstzuständen oder Depressionen. 45 Prozent der Befragten fürchten eines Tages, in die Armut abzurutschen, und mehr als jeder Zweite hat Angst um die Zukunft seiner Kinder.
Der Zeitung zufolge sind von dem seelischen Unwohlsein besonders Kinder, Frauen und Arbeitslose betroffen. Le Soir hält fest: Unsere Umfrageergebnisse sind unverblümt, hart und schockierend. Bis zu drei Millionen Belgier fühlen sich nicht wohl in ihrer Lebenssituation. Das Blatt fordert deshalb, dass die Politik den Ernst der Lage erkennt und handelt.
Bild: Olivier Papegnies (belga)