Verschiedene Zeitungen befassen sich mit den Empfehlungen der EU-Kommission zur Überwindung der derzeitigen Wirtschafts- und Finanzkrise. In Bezug auf Belgien gibt es dabei drei Schwerpunkte: Die Staatsausgaben besser kontrollieren, die Lohn-Indexbindung eventuell abschaffen und das Rentenalter anheben.
Dazu heißt es im Leitartikel von Le Soir: Diese Ratschläge ergeben nur einen Sinn, wenn man sie in einen breiter gesteckten Kontext integriert, in dem Sparen und Investieren für neue Arbeitsplätze Hand in Hand gehen. Wichtig ist es, dass die Länder mit dem höchsten Defizit nicht nur strukturelle Maßnahmen treffen, um ihren Haushalt zu sanieren, sondern dass man ihnen auch finanziell unter die Arme greift, um einen Staatsbankrott zu vermeiden.
Keine Tabus
Mit dem gleichen Thema befasst sich auch La Libre Belgique. In Bezug auf Belgien meint die Zeitung, es ist kaum verwunderlich, dass Europa erneut unser System der Lohn-Indexbindung infrage stellt, eine Kürzung der Gesundheitsausgaben und eine Anhebung des Pensionsalters fordert. Zu erwarten war auch, dass die wallonischen Sozialisten diese Empfehlungen als überholte Ratschläge einer liberal ausgerichteten europäischen Rechten ablehnen. So einfach dürfen wir es uns jedoch nicht machen. Auch unser Land ist vor einem finanziellen Orkan nicht gefeit. Das Unheil kann auch uns treffen, wenn wir nicht rechtzeitig für einen Relance-Plan sorgen, bei dem kein Thema und keine soziale Errungenschaft von vorne herein tabu sein darf. Zu Opfern muss auch Belgien bereit sein, so die Zeitung sinngemäß, und zwar nicht nur um die europäische Kommission zufrieden zu stellen, sondern weil es anders nicht geht.
Steuer bleibt hinter Erwartungen zurück
Vor diesem Hintergrund meldet Het Laatste Nieuws, dass die Steuereinnahmen des Staates seit Jahresbeginn um 780 Millionen Euro hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Die Regierung wird also nicht umhinkommen, bei der nächsten Haushaltskontrolle die Sparschraube weiter anzuziehen. Dabei sollen nach Ansicht der liberalen Koalitionspartner die Unternehmen so weit wie möglich verschont bleiben. Daher der Vorschlag der flämischen Liberalen, in den nächsten zwei Jahren allein die Löhne zu indexieren, und auf darüberhinausgehende Lohnerhöhungen auf jeden Fall zu verzichten.
Betreibe finden nicht die richtigen Leute
Das Grenz-Echo berichtet über den nach wie vor anhaltenden Fachkräftemangel in Belgien. Wie eine Untersuchung ergab, sind die technischen Berufe, wie Schweißer, Elektriker und Maurer, am schwierigsten zu besetzen.
Auch L’Avenir geht auf dieses Thema ein und meldet, dass einer von vier belgischen Betrieben nicht die Leute findet, die er sucht. In der Wallonie ist das Problem offenbar noch größer als in Flandern. Diesen Mangel sollte man auf keinen Fall unterschätzen, denn jeder vierte Arbeitgeber gibt an, dass sein Betrieb sich sicherlich besser entwickeln könnte, wenn man die nötigen Fachkräfte finden würde.
Preise vergleichen kann sich lohnen
L’Echo hat die Strom- und Gaspreise der verschiedenen Anbieter miteinander verglichen und gelangte dabei zu der Feststellung, dass es zwischen dem teuersten und dem billigsten einen Unterschied von bis zu 30 Prozent gibt. Es lohnt sich also, näher hinzuschauen, denn der Durchschnittsverbraucher kann dabei an die 480 Euro an Energiekosten pro Jahr einsparen.
Steuerbetrug bereitet Sorgen
Het Belang van Limburg macht auf mit einer in Belgien weit verbreiteten Plage, nämlich dem Steuerbetrug. Diesbezüglich ergab eine Untersuchung bei 300 limburgischen Unternehmen, dass nicht weniger als 85 Prozent der Firmeninhaber sich zumindest einen Teil ihrer Privatausgaben durch ihren Betrieb bezahlen lassen. Dies gilt insbesondere für Restaurantbesuche, Handys und Kosten des Privatwagens. Auffallend ist dabei, dass über 60 Prozent von ihnen noch nie Probleme mit der Steuerkontrolle hatten. Experten in Sachen Steuerbetrug weisen übrigens darauf hin, dass der Staatskasse noch wesentlich größere Verluste durch das Phänomen der Schwarzarbeit entstehen. Man sollte den schwarzen Peter also nicht allein den Selbständigen und Unternehmern zuschieben.
Eine neue tödliche Droge
Gazet van Antwerpen warnt auf seiner Titelseite vor einer neuen tödlichen Droge, die den Namen 4-MA trägt. Dabei handelt es sich um eine Abwandlung von Amphetaminen oder Speed, die einen aufputschenden Effekt hat und vor allen Dingen im Nachtleben der Jugendlichen in letzter Zeit besonders populär ist. Sie kann die Körpertemperatur bis auf 45 Grad hochjagen, und das hat sich in den letzten Monaten bereits in fünf Fällen als tödlich erwiesen.
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