„Wo ist Diana?“, fragt La Dernière Heure auf ihrer Titelseite. Die Vierjährige aus Gerpinnes ist seit Montagmorgen verschwunden und niemand weiß, wo sie steckt. “Die Sorge im Raum Charleroi ist groß“, schreibt L’Avenir. “Wer hat das kleine Mädchen gesehen?“, so der Aufruf von La Libre Belgique. Het Nieuwsblad notiert: “Die Mutter des vermissten Kindes ist in Gewahrsam genommen worden - und zwar, weil sie sich in widersprüchliche Aussagen verstrickt hat. Das Blatt zeichnet den zeitlichen Vorgang nach: Am Sonntagnachmittag bringt der Vater die kleine Diana zur Mutter zurück. Das Paar hat sich vor einiger Zeit getrennt.
“Wo ist Diana?“
Am Montagmorgen schreibt die Frau ihrem Ex-Partner, Diana sei krank und könne nicht in die Schule. Die Mutter beteuert aber, die Vierjährige zum Kindergarten gebracht zu haben. Als sie Diana mittags dort wieder abholen will, ist sie verschwunden. Die Lehrer erklären, das Mädchen sei überhaupt nicht in der Schule gewesen. Die Direktorin alarmiert daraufhin die Polizei. Am Montagabend macht die Mutter widersprüchliche Angaben - jetzt erklärt sie den Ermittlern, Diana sei aus dem Auto verschwunden, während sie Einkäufe erledigt habe. Von dem kleinen Mädchen fehlt weiterhin jede Spur.
Wie Het Laatste Nieuws berichtet, sind die Ermittler zunehmend besorgt. Sie fürchten sogar, dass das Kind nicht mehr am Leben sein könnte, so die Zeitung auf Seite eins. Bereits gestern hat Child Focus eine Plakataktion gestartet und sucht landesweit nach der vermissten Diana Farkas aus Gerpinnes.
OpenVLD in der Krise
Die flämischen Liberalen stecken in einer tiefen Krise - davon ist Het Nieuwsblad überzeugt. “Die Position von OpenVLD-Parteichef Alexander De Croo wackelt sogar“, so das Blatt auf seiner Titelseite. Grund sind die schlechten Umfrageergebnisse. Die Liberalen kommen demnach gerade noch auf zehn Prozent. Das sorgt innerhalb der Partei für Spannungen. Ex-Minister Guy Vanhengel holt schwer gegen De Croo aus und erklärt: “Wenn die Erfolge ausbleiben, muss der Trainer gehen.“ Die Zeitung meint, statt jetzt eine Personaldebatte zu führen, sollte sich die OpenVLD lieber mit Inhalten auseinander setzen und sich fragen, warum sie an Wählergunst verliert.
Laut De Morgen rumort es auch innerhalb der PS. Die französischsprachigen Sozialisten finden: Sie bezahlen einen zu hohen Preis dafür, dass Elio Di Rupo Regierungschef ist. Nach Angaben von PS-Spitzenpolitikern, die in dem Bericht nicht genannt werden, müssen sie dauernd zurückstecken aus Angst “ihren“ Premierminister oder die Koalition in Gefahr zu bringen. Di Rupos Alleingang bei der Anreise zum Nato-Gipfel von Chicago sei eine Katastrophe gewesen. Vize-Parteipräsident Philippe Moreau warnt sogar: Das Kommunikationsdebakel der letzten Woche und das schwache Kabinett Di Rupos könnten viele Stimmen kosten, denn die Gemeinderatswahl im Oktober wird der erste große Test für die Regierung sein.
Sparen oder Investieren?
Le Soir blickt auf das anstehende Sondertreffen der EU-Staats- und Regierungschefs heute Abend in Brüssel. Im Mittelpunkt wird der neue französische Präsident stehen, François Hollande will den Sparkurs verlassen und für neues Wachstum in Europa sorgen. De Morgen befürchtet, beim informellen Gipfel werden zwei völlig unterschiedliche Ansichten aufeinander treffen. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel will weiter sparen, um es aus der Krise zu schaffen, Frankreichs Staatschef will investieren. Er will auch die Rolle der Europäischen Zentralbank neu definieren und Eurobonds einführen. Kurzum: Alles, was die Deutschen nicht wollen. Die Frage ist: Wer gibt nach und was braucht Europa? Hollande jedenfalls bekommt immer mehr Beifall für seine Wachstumsideen, notiert De Standaard.
“Griechen genug gestraft“
Offiziell nicht auf der Tagesordnung, aber sicherlich ein wichtiges Gesprächsthema, wird Griechenland sein, bemerkt das Wirtschaftsblatt L’Echo. Ein Austritt aus der Eurozone hätte verheerende Folgen. Natürlich haben die Griechen ihre Zahlen manipuliert und müssten eigentlich dafür bestraft werden, aber ihr Brutto-Inlandsprodukt ist bereits um 20 Prozent geschrumpft und die Bevölkerung leidet unter den Sparmaßnahmen. Ist das nicht Strafe genug? gibt die Zeitung zu bedenken.
Belgisches Familiendrama - Erfolg in Cannes?
L’Avenir und Le Soir berichten ausführlich über eine umstrittene Filmpremiere in Cannes. “À perdre la raison“, der Film des Belgiers Joachim Lafosse scheidet die Geister. Er beruht auf der Lebensgeschichte der fünffachen Kindesmörderin Geneviève Lhermitte.
Das Familiendrama hatte sich 2007 in Nivelles abgespielt. Die Filmpresse ist vom Ergebnis angetan. Hierzulande sind viele Menschen aber entsetzt, weil die dramatischen Ereignisse noch nicht lange zurückliegen. Der Arzt Dr. Michel Schaar, der der Famile nahe steht, erklärt in der Zeitung: “Dem Regisseur sind die Opfer völlig egal“.