"Ein Wochenende voller Alpträume für Italien", titelt L’Avenir. Erst ein Attentat, dann das schwere Erdbeben. Auch Het Laatste Nieuws meint auf Seite eins: "Zwei Dramen an nur einem Wochenende." Bei dem Erdbeben in Norditalien sind sechs Menschen ums Leben gekommen. Außerdem wurden zahlreiche historische Gebäude beschädigt. Am Samstag war bei einem Bombenanschlag vor einer Schule im süditalienischen Brindisi eine 16-Jährige getötet worden. Italiens Premierminister Mario Monti hat den NATO-Gipfel in Chicago vorzeitig verlassen und reiste geschockt nach Italien zurück.
Richtungssuche auf Gipfeltreffen
Die großen Zeitungen haben die Gipfeltreffen vom Wochenende auf ihren Titelseiten. Erst das G8-Treffen im amerikanischen Camp David, und dann der NATO-Gipfel in Chicago. "Europa und Afghanistan, Obamas Alpträume", schreibt Le Soir auf Seite eins. Den geordneten Rückzug vom Hindukusch einläuten und neues Wachstum schaffen, das sind die beiden großen Herausforderungen von Barack Obama wenige Monate vor den amerikanischen Präsidentschaftswahlen.
"Di Rupo trifft Obama", lautet die Schlagzeile von De Standaard über einem Foto des belgischen Premierministers gemeinsam mit dem US-Präsidenten.
"Der Ruf nach Wachstum", heißt es auf der Titelseite von La Libre Belgique. Die Zeitung fragt sich aber: Was steckt hinter den schönen Worten? Beim G8-Treffen haben die mächtigsten Staats- und Regierungschefs der Welt ihren Ausweg aus der Krise gefunden: sparen und zugleich investieren. Die öffentlichen Haushalte sanieren, gleichzeitig aber für neues Wirtschaftswachstum sorgen. Das ist die Quadratur des Kreises oder, wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte: "Das sind die beiden Seiten einer selben Medaille." Im Endeffekt sind das nur Allgemeinplätze, findet die Zeitung. Ändern wird dieser Gipfel nichts. Er setzt lediglich ein Zeichen.
"Hello Obamollande!"
"Schluss mit Sparen, Zeit für Wachstum", fasst La Dernière Heure das Treffen zusammen. Beide Positionen werden unter einen Hut gebracht. Sowohl Merkels Haushaltssanierung, als auch Hollandes Investitionsdrang. Obama hat einen neuen Verbündeten gefunden, glaubt Le Soir zu wissen und schreibt: "Auf Wiedersehen Merkozy, Hello Obamollande!"
Het Nieuwsblad erkennt darin einen Kurswechsel. Zwei Jahre lang ist es in Europa nur darum gegangen zu sparen. Jetzt soll die Wirtschaft mit neuem Sauerstoff versorgt werden. Ein bisschen Zukunftsperspektive ist immer willkommen.
Gazet van Antwerpen sieht das allerdings ganz anders und meint: Sparen ist die beste Investition in die Zukunft. Um Wachstum zu generieren, sind drei Dinge nötig: gesunde Staatsfinanzen, ein gutes Investitionsklima und eine starke Wettbewerbsfähigkeit. Hier wird Belgien nachlegen müssen, ist das Blatt überzeugt.
Vorbild USA
De Morgen vergleicht die Lage in den USA mit der in Europa und fragt sich, warum Amerika trotz deutlich höherer Staatsschuld nicht ins Visier der Spekulanten gerät. Die Antwort: der gemeinsame Anleihenmarkt. In den USA können nicht einzelne Bundesstaaten angegriffen werden. An die Vereinigten Staaten als Ganzes trauen sich die Spekulanten nicht heran. Die Zeitung ist sich sicher: Auch Europa braucht einen gemeinsamen Anleihenmarkt, sprich Eurobonds. Damit ist Deutschland aber nicht einverstanden, denn es müsste mehr Zinsen zahlen, um Geld aufzunehmen. Auch das Prinzip, für die Misswirtschaft anderer Länder gerade stehen zu müssen, will die deutsche Bundeskanzlerin nicht akzeptieren. Doch angesichts des drohenden Chaos‘ führt kein Weg an den Eurobonds vorbei, meint De Morgen.
Solo nach Chicago
Het Belang van Limburg greift eine Polemik um Premierminister Elio Di Rupo auf und titelt: "Zu gut für den Regierungsflieger - Di Rupo allein unterwegs nach Chicago." Im Airbus der belgischen Streitkräfte war noch ausreichend Platz. Doch der Regierungschef reiste einen Tag früher mit einer gewöhnlichen Linienmaschine zum NATO-Gipfel. Wie sein Sprecher erklärte, um sich entspannter auf das Treffen vorbereiten zu können. Die Zeitung findet das Verhalten Di Rupos kindisch und wirft ihm Geldverschwendung vor. In Wirklichkeit könnte die Abneigung des Regierungschefs gegenüber Außenminister Didier Reynders der wahre Grund für die getrennten Flüge gewesen sein, mutmaßt das Blatt.
Di Rupo übernachtet auch in einem anderen Hotel als der Rest der belgischen Delegation. Vielleicht braucht er etwas Privatsphäre, schreibt Het Laatste Nieuws. Den Rückflug wird er jedenfalls gemeinsam mit seinen Ministerkollegen antreten.
Kein Urlaub für die Abgeordneten
Het Nieuwsblad macht mit einer schlechten Nachricht für die föderalen Abgeordneten auf: Möglicherweise müssen sie ihren Sommerurlaub streichen. Hintergrund ist die Staatsreform und die Spaltung von Brüssel-Halle-Vilvoorde. Die Koalition will, dass das Parlament die Texte noch vor der Sommerpause verabschiedet. Verschiedene Parteizentralen haben ihre Abgeordneten bereits angewiesen, den Urlaub zu verschieben.
Bild: Dirk Waem (belga)
Geldverschwendung? Ein erste Klasse Ticket Brüssel - Chicago kostet je nach Anbieter (SN Brussels, KLM, Lufthansa, etc...) zwischen 5000 und 7500 Euro, eine Flugstunde mit dem Airbus kostet mindestens das dreifache des höchsten Betrags... Selbstredend sind in dem Airbus auch die Kollegen, deren Mitarbeiter und die Presse mitgeflogen, aber könnte man diese Mitnahme der Medien nicht als versteckte Einflussnahme darlegen, wenn man mir einen kostenlosen Flug in die Staaten bezahlt, von dem rede ich nur Gutes, zumindest aber nicht Schlecht... 3 Minister à 5000 Euro macht 15.000 €, 10 Mitarbeiter pro Minister macht deren dreissig, die kommen in die Businessclass also à 3.000€ macht also 30x3000= 90.000€ plus die Medien, geben wir denen mal Economyclasstickets à 1000€; 30 von denen à 1000€ macht 30000€, Summa summarum, 15000€ (Minister)+ 90000€ (Mitarbeiter)+ 30000€ (Presse) = 135.000€, ein Flug nach Chicago dauert zirka 9 Stunden, Hin und Rückflug also zirka 18, seien wir grosszügig und berechnen nur 17; also 17Std à 21.000€ = 365.000€ reale Unkosten beim Armeeflugzeug, nee die vom "Belang van Limburg" haben ihre Hausaufgaben nicht gemacht...