der im Parlament Fotos aus dem Obduktionsbericht von Dutroux-Opfern zeigte. Bekannte flämische Damen lassen für den guten Zweck die Hüllen fallen und ein belgisch-australisches Hit-Wunder erstaunt Amerika.
"Electrabel macht einen Rückzieher und beugt sich den Forderungen der Regierung", so die Schlagzeile von Het Nieuwsblad auf Seite 1. De Morgen berichtet auf seiner Titelseite von einer unerwarteten Wendung in der Saga um die Energiepreise. Die Zeitung ist sich sicher, dass Marktführer Electrabel nicht nur auf seine Anfang April durchgeführte Tariferhöhung verzichtet, sondern auch die Preise senken wird. De Standaard fügt hinzu: "Die Preissenkung wird spektakulär".
Wer anderen eine Grube gräbt …
Het Laatste Nieuws macht unterdessen mit den Hintergründen auf. Die belgischen Kunden wenden sich massiv vom historischen Energieversorger ab und wechseln zu anderen Anbietern. Seit Anfang 2011 sind es mehr als 150.000 Haushalte. Und seit der Preiserhöhung trotz Verbots am 1. April sind es De Standaard zufolge pro Tag über 1000 Kunden, die Electrabel den Rücken zukehren. Der Konzern musste reagieren, ist das Blatt überzeugt und wird heute in Brüssel eine drastische Tarifreduzierung ankündigen. De Morgen hält fest: "In Regierungskreisen wird der Rückzieher von Electrabel bereits hinter vorgehaltener Hand als Sieg gefeiert".
Die Föderalregierung hatte den hohe Strom- und Gaspreisen den Kampf angesagt und unter anderem eine Deckelung der Preise bis zum Ende des Jahres verordnet. Der Schuss ist für Electrabel nach hinten losgegangen, ist De Standaard überzeugt. Mit der dreisten Preiserhöhung hat der Energieversorger kein Geld dazu gewonnen, sondern massiv Kunden verloren. Merke: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Mit dem Frontalangriff gegen die Regierung hat Electrabel tausende "schlafende Kunden" geweckt, die sich massenhaft nach Alternativangeboten umgesehen haben. Bleibt zu hoffen, so das Blatt, das auf dem Strom- und Gasmarkt eine echte Preisschlacht zwischen den Energieversorgern einsetzt.
"Geschmacklos": Laurent Louis sorgt für Empörung
Für Schlagzeilen sorgt heute ebenfalls der Kammerabgeordnete Laurent Louis. "Der Gipfel der Geschmacklosigkeit", titelt La Libre Belgique. Im Grenz-Echo heißt es: "Laurent Louis sorgt in der Kammer für Empörung." Und Le Soir schreibt: "Populistischer Abgeordneter spricht vor leerem Parlament". Als Louis das Rednerpult in der Kammer betrat, haben fast alle Abgeordneten den Sitzungssaal verlassen. Damit wollten die föderalen Volksvertreter gegen eine Pressekonferenz protestieren, die Louis zuvor zum Thema Pädophilie veranstaltet hatte. Dabei legte er auch Fotos aus dem Autopsiebericht der Dutroux-Opfer Julie und Mélissa vor.
L'Avenir fragt sich, wie der Abgeordnete an die Bilder gekommen ist, und mit welchen Konsequenzen er jetzt zu rechnen hat. Die Eltern Lejeune und Rousseau werden in Kürze Anzeige gegen den Parlamentarier erstatten. Schockierend, niederträchtig, widerlich und gemein. Die Zeitung findet: Die Worte reichen nicht aus, um die Attitüde Louis' zu beschreiben.
Het Nieuwsblad fordert die sofortige Aufhebung der parlamentarischen Immunität des Politikers. Dieser Verrückte gehört in die Psychiatrie, urteilt das Blatt. Le Soir hält schlussfolgernd fest: Von diesem Herrn, der die Demokratie an den Rand des Abscheus treibt, haben Sie wahrscheinlich zuvor noch nie gehört. Auch seine Ein-Mann-Partei MLD sagt Ihnen nichts. Das ist auch gut so, denn es gibt keinen Grund dafür, dass wir uns länger mit ihm beschäftigen.
Frau Van Rompuy lässt die Hüllen fallen
Unter anderem Gazet van Antwerpen berichtet ausführlich über einen speziellen Kalender mit Akt-Fotos. Zwölf prominente Frauen lassen darin die Hüllen fallen - für den guten Zweck. Der Erlös kommt der flämischen Organisation "Kom op tegen kanker" zugute, die sich unter anderem für Frauen mit Brustkrebs einsetzt. Jede achte Frau wird hierzulande durch die Krankheit getroffen. Die bekannten Fotomodelle wollen darauf aufmerksam machen.
Zu den Promis, die sich für den Kalender ausgezogen haben, gehören unter anderem Justizministerin Annemie Turtelboom, die Sängerin Natalia, die Athletin Elodie Ouedraogo und Veerle Windels, die Frau von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy. Im Gespräch mit der Zeitung gibt die europäische "First Lady" an, zufrieden mit den Fotos zu sein. Allerdings will sie nicht, dass ihr Ehemann den Kalender als Gastgeschenk bei Staatsbesuchen überreicht, bemerkt Frau Van Rompuy mit einem großen Lächeln.
Gotye erobert die amerikanischen Charts
De Standaard wirft einen Blick auf den belgisch-australischen Künstler Wouter De Backer und titelt: "Gotye erobert Amerika". Seit einer Woche führt der Sänger mit seinem Hit "Somebody that I used to know" die amerikanischen Single-Charts an. Jetzt kennt ihn jeder, schreibt die Zeitung. Es ist erst das zweite Mal, dass ein Belgier die amerikanischen Hitlisten anführt. Zuletzt hatte das Jeannine Deckers alias Soeur Sourire 1963 mit dem Lied "Dominique" geschafft. Das Blatt fragt sich, was man für einen Erfolg in den USA braucht. Neben einem Ohrwurm sind Originalität, ein auffälliges Musikvideo, die Unterstützung durch eine große Plattenfirma und Durchhaltevermögen gefragt, sowie die Fähigkeit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Archivbild: Herwig Vergult (belga)