Supertom ist zurück
"Supertom", titelt Het Nieuwsblad auf Seite eins. "Unser Held ist zurück", meint Gazet van Antwerpen auf seiner Titelseite. Und bei Het Laatste Nieuws lautet die Schlagzeile: "Tom Boonen schreibt Geschichte." Der belgische Radprofi hat am Sonntag zum dritten Mal die Flandern-Rundfahrt gewonnen - nach 2005 und 2006. Die Freude ist groß bei den vielen Zuschauern und den Organisatoren. In den meisten Zeitungen gibt es viel Lob für die neue Streckenführung. Die "Ronde" ist ein erstklassiges Ereignis geworden, meint etwa Het Laatste Nieuws. Het Nieuwsblad findet: Auch ohne die berühmte Mauer von Geraardsbergen hat die Rundfahrt was zu bieten.
Als die Organisatoren die neue Streckenführung vor einem Jahr vorstellten, hagelte es an Kritik. Bis zuletzt hatte es sogar Sabotage-Drohungen gegeben. Es ginge den Machern nur noch ums Geld, nicht mehr um den eigentlichen Charakter der Tour, erklärten erboste Fans. Mit dem großen Zuspruch und dem Sieg des Publikumslieblings Boonen ist das inzwischen alles wieder vergessen, schreibt die Zeitung. Überschattet wurde das Rennen von zwei Zwischenfällen. Der Schweizer Fabian Cancellara stürzte und brach sich das Schlüsselbein - konnte also nicht mit Boonen konkurrieren.
Und: Sebastian Langenveld raste ungebremst gegen einen Zuschauer. Er war dabei, das Hauptfeld über den Fahrradweg rechts neben der Straße zu überholen. Gazet van Antwerpen stellt zwei Fragen: Durfte Langenveld das, und durfte der Zuschauer an dieser Stelle stehen"
Tragischer Brand war kein Unfall
Viele Zeitungen, darunter La Dernière Heure berichten über den tragischen Brand in einer Notunterkunft im westflämischen Wingene. "Zwei polnische LKW-Fahrer bei lebendigem Leib verbrannt", titelt das Blatt. Het Nieuwsblad schreibt: "Sie saßen fest wie die Ratten in der Falle und sind elendig verreckt."
De Standaard führt aus: "Zwei tote polnische LKW-Fahrer und vier weitere mit schweren Brandverletzungen." Das Feuer in Wingene war kein Unfall, meint die Zeitung. Früher oder später wäre es zu einem Unglück gekommen. Der Brand hat gezeigt, unter welchen Bedingungen manche Menschen bei uns arbeiten. Im Transportsektor wird das ganz besonders deutlich. Osteuropäische Betriebe lassen sich hier mehr oder weniger legal nieder und führen innerbelgische Transporte zu Niedrigpreisen aus.
Belgische Spediteure heuern unterdessen immer mehr osteuropäische Fahrer an. Wie in Wingene, wo insgesamt elf Polen in der Notunterkunft hausierten - gemeldet war dort nur ein Fahrer. Nach Ansicht der Zeitung muss nicht nur Belgien seine Kontrollen verschärfen, die Hauptverantwortung trägt Europa. Zu Recht hat die EU auch im Transportsektor Wettbewerbsregeln eingeführt. Dabei hat sie aber vergessen, eine starke Sozialgesetzgebung daran zu koppeln. Gemeinsame Kontrollen aller EU-Länder gibt es ebenfalls nicht. Die Folge sind Chaos und Katastrophen wie die von Wingene.
Prinz Philippe: Problematisches Image
Het Belang van Limburg geht auf die jüngste Umfrage ein, wonach Prinz Philippe nach Ansicht der Flamen noch nicht bereit ist, König zu werden. Nur 46 Prozent der Befragten denken, dass Philippe das Amt seines Vaters in Kürze problemlos antreten kann. Die Zeitung sieht dafür mehrere Gründe. Viele Flamen finden, dass der König im politischen Leben noch eine zu große Rolle spielt. Sie haben den Eindruck, dass das Staatsoberhaupt dem jetzigen Premierminister Elio Di Rupo mehrmals auf die Sprünge geholfen hat.
Die Schwäche Philippes hat aber viel mehr mit seiner Person zu tun. Sein Image ist problematisch. Er wird als hölzern, unsicher, nicht spontan, und gefühlsarm beschrieben. Der Kontrast zwischen Kronprinz Philippe und seinem niederländischen Amtskollegen Wilhelm Alexander ist frappierend. Vielleicht sollten sich die Berater des belgischen Prinzen vom Nachbarland inspirieren lassen. Aber keine Angst, meint das Blatt, vor dem Tod von König Baudouin hatte niemand Prinz Albert auf dem Schirm. Er galt als nicht reif für das Amt. Zwanzig Jahre später scheint er für das Land unentbehrlich zu sein. Man wächst mit seinen Aufgaben.
Deutsches Wirtschaftswunder: Zur Nachahmung empfohlen?
Le Soir beleuchtet ab heute das deutsche Wirtschaftsmodell. "Eintauchen ins Wirtschaftswunder", lautet die Schlagzeile. Die Bundesrepublik ist Europas stärkste Wirtschaftsmacht, im weltweiten Vergleich landet sie auf Platz vier. Warum, fragt sich die Zeitung. Und: Können wir von unserem großen Nachbarn etwas lernen? Reporter haben das Ruhrgebiet besucht und die Unternehmerkultur dort unter die Lupe genommen. Die Wallonie steht vor denselben Herausforderungen wie einst Nordrhein-Westfalen. Könnten wir einen vergleichbaren Strukturwandel durchführen? Heute geht Le Soir auf die Grundlagen des deutschen Modells ein: Flexibilität, Lohnmäßigung und die hohe Exportrate tragen laut Experten zur florierenden Wirtschaft bei.
Der gerade zu Ende gegangene Monat März war, wie Het Laatste Nieuws auf Seite eins schreibt, der Wärmste seit 1938. Im Schnitt lagen die Tagestemperaturen bei über 13 Grad - drei Grad mehr als normal. Außerdem gab es mit 165 Sonnenstunden übermäßig viel Sonnenschein. Geregnet hat es ebenfalls kaum: 33 Liter statt der üblichen 70.
Archivbild: Benoît Doppagne (belga)