"Mehr Kontrollen, höhere Strafen", schreibt Het Laatste Nieuws auf seiner Titelseite. Bei Het Belang van Limburg heißt es: "Alkoholverbot für Berufsfahrer". Und La Dernière Heure meint: "Wir werden alle zur Kasse gebeten". Weil es zum ersten Mal seit Jahren mehr Tote auf Belgiens Straßen gab, hat der für Verkehr zuständige Staatssekretär Melchior Wathelet eine Reihe Maßnahmen ergriffen. Taxi-, Bus- und Lkw-Fahrer dürfen demnach höchstens noch 0,2 Promille Alkohol im Blut haben, wenn sie hinter dem Steuer sitzen.
Keine Gnade mehr
Für Autofahrer bleibt die Höchstgrenze bei 0,5 Promille. Allerdings werden die Strafen für das Fahren unter Alkoholeinfluss erhöht. Wer nicht zahlt, bekommt es mit der Steuerbehörde zu tun. Sie wird das Bußgeld automatisch bei der nächsten Steuererklärung einkassieren.
Auch das Anlegen des Sicherheitsgurts wird verstärkt kontrolliert. Statt 50 Euro sind beim Nicht-Anlegen jetzt 100 fällig. Ist ein Kind im Auto nicht angeschnallt, sogar 150 Euro. Wathelets Ziel ist die EU-Vorgabe, bis 2020 die Anzahl Verkehrstote zu halbieren. Im vergangenen Jahr haben 840 Menschen das Leben auf Belgiens Straßen verloren. "Viel zu viel", sagt der Staatssekretär unter anderem in La Libre Belgique und kündigt an, er werde keine Gnade mehr walten lassen.
Dicke Luft beim Militär
Alle Zeitungen befassen sich mit dem Rücktritt von Belgiens Armeechef General Charles-Henri Delcour. "Dicke Luft an der Spitze des Militärs", schreibt L?Avenir auf Seite eins. De Morgen zitiert Verteidigungsminister Pieter De Crem mit den Worten: "Oberbefehlshaber kommen und gehen, die Armee bleibt bestehen".
Die Kündigung des obersten Militärs lässt den zuständigen Minister völlig kalt, notiert die Zeitung. Beide Männer haben grundverschiedene Ansichten, was die Ausrichtung der belgischen Streitkräfte angeht. Seit der Ernennung Delcours vor drei Jahren hat es immer wieder Auseinandersetzungen gegeben. La Libre Belgique hält fest: Delcour ist 30 Jahre zu spät gekommen. L'Echo nennt ihn den "letzten Vertreter der alten Garde". Der General hat sich nicht damit abfinden können, dass die Armee nicht mehr das ist, was sie einmal war. Der Stellenwert innerhalb der Gesellschaft ist nach dem Ende des Kalten Kriegs gesunken. Die Streitkräfte sind heute oft das erste Ziel von Sparmaßnahmen.
Frau an Spitze der Armee?
Wie De Standaard weiter anmerkt, muss die Armee besser und effizienter arbeiten und enger mit den Nachbarländern zusammenarbeiten. Die belgische und die niederländische Marine beispielsweise sollen zusammengelegt werden. Auch damit konnte sich Delcour nach Ansicht der Zeitung nicht anfreunden. Sein Rücktritt ist daher nur ein logischer Schritt. Het Laatste Nieuws fügt hinzu: In einer Demokratie entscheidet nicht ein General, was bei der Armee passiert, sondern glücklicherweise der Verteidigungsminister. Der ist Teil einer Regierung, und die wurde vom Volk gewählt.
Le Soir hofft, dass das Anwerbungsverfahren für den neuen Stabschef auf einer objektiveren Grundlage verläuft, als das letzte. Bei der Ernennung der Generäle sollte die Koalition sich nicht auf den kleinsten gemeinsamen Nenner verständigen, sondern auf den Kandidaten, der fachlich am besten qualifiziert ist.
De Standaard schlägt vor, dass der neue Oberbefehlshaber eine Frau sein sollte. Schließlich hat die Föderalregierung gestern eine Frauenquote für Spitzenpositionen im öffentlichen Dienst eingeführt.
Brussels Airlines jammert
Das Wirtschaftsblatt L'Echo berichtet auf seiner Titelseite über die finanziellen Sorgen von Brussels Airlines. Die belgische Fluggesellschaft fühlt sich gegenüber der Billiglinie Ryanair benachteiligt. Die Airline würde durch günstigere Tarife in Charleroi bevorzugt. Außerdem arbeiten die belgischen Beschäftigten dort unter günstigeren irischen Verträgen.
Der wallonische Regionalminister André Antoine schlägt Brussels Airlines einen Umzug vom Stammsitz Zaventem nach Charleroi vor. Dadurch könnte die Gesellschaft pro Passagier 29 Euro sparen. Die Zeitung meint: Der Krieg zwischen den belgischen Flughäfen hat begonnen. Ryainair-Chef Michael O'Leary rät seinem Konkurrenten: Statt zu jammern und Fördergelder zu fordern, sollte Brussels Airlines genauso handeln wie er - nach Irland ziehen und den Arbeitnehmern irische Verträge geben.
Fußball: Warten auf die BeNeLiga
Die meisten Zeitungen blicken auf den heutigen Start der Play-Offs in der ersten Fußball-Liga. Die sechs besten Clubs bestreiten in den nächsten Wochen ihre eigene Mini-Meisterschaft. Le Soir hat sich ausführlich mit den Verantwortlichen von Anderlecht, Brügge, Gent, Lüttich, Genk und Kortrijk unterhalten. Die sechs Clubchefs warten auf die BeNeLiga, die Zusammenlegung der Spitzenclubs aus Belgien und den Niederlanden. Nur so könnte die Leistung in beiden Ländern erhöht werden.