Ermittler gehen DVD-Spur wieder nach, schreibt La Libre Belgique auf ihrer Titelseite. Bei Het Laatste Nieuws heißt es: Schweizer Polizei will verletzte Kinder in Belgien erneut befragen. Het Nieuwsblad meint: Die Ermittler wollen herausfinden, wer die DVD im Bus kurz vor dem tragischen Unfall gestartet hat. Einige Schüler hatten ausgesagt, dass wenige Augenblicke vor dem Aufprall die Fernsehbildschirme angegangen sind. Seitdem steht der Verdacht im Raum, der Busfahrer könnte durch das Hantieren mit einer DVD abgelenkt gewesen sein. Die Walliser Staatsanwaltschaft will noch in dieser Woche Ermittler nach Belgien schicken, um die Schüler erneut zu befragen. Psychologen und Experten werden die Beamten begleiten. L'Avenir glaubt: Die Ermittlungen werden noch Wochen andauern.
Königshäuser kündigen sich zu Trauerfeiern an
Die meisten Zeitungen beschäftigen sich auch mit dem Gesundheitszustand der verletzten Kinder. Drei von ihnen befinden sich noch auf der Intensivstation des Krankenhauses von Lausanne. Die anderen sind entweder wieder zu Hause oder in der Uni-Klinik Löwen.
Het Belang van Limburg schreibt auf Seite eins: Die Welle der Anteilnahme im ganzen Land reißt nicht ab. Am Wochenende haben Tausende Menschen in Lommel und Löwen der Opfer des Unglücks gedacht. Die beiden Orte gleichen mittlerweile Pilgerstätten. Die Menschen legen dort Blumen nieder, zünden Kerzen an oder tragen sich ins Kondolenzbuch ein. Die Trauerfeiern finden am Mittwoch und Donnerstag statt in Anwesenheit von König Albert und Königin Paola. Wie das Blatt weiter berichtet werden in Lommel auch der niederländische Kronprinz Wilhelm-Alexander und Prinzessin Maxima an der Abschiedsfeier teilnehmen. Fünf der getöteten Kinder stammen aus den Niederlanden.
Dicke Gehälter sorgen für Ärger
De Morgen veröffentlicht auf seiner Titelseite die Gehaltsliste der Top-Manager großer öffentlicher Unternehmen in Belgien. Belgacom-Chef Didier Bellens hat demnach im vergangenen Jahr 2,6 Millionen Euro verdient. Post-Chef Johnny Thijs bekam knapp 1,1 Millionen, und die drei Bahn-Chefs jeweils rund 500.000 Euro.
Dicke Gehälter, die für Ärger sorgen, meint Le Soir. Der zuständige Föderalminister Paul Magnette will im Mai einen Plan vorlegen, um die Gehälter der Spitzenverdiener in den öffentlichen Unternehmen zu kürzen. In Krisenzeiten sei es nur schwer nachvollziehbar, dass unter anderem der Belgacom-Chef 80 Mal mehr verdient, als seine Mitarbeiter im Durchschnitt, wird der Sprecher von Magnette in der Zeitung zitiert. Der Telekom-Riese Belgacom gehört zur Hälfte dem belgischen Staat.
Nach Angaben von De Morgen besteht in der Koalition Einigkeit über die Kürzung der Spitzengehälter. Sozialisten, Christdemokraten und Liberale hätten sich darauf verständigt.
Gewalt in der Bahn
Gazet van Antwerpen berichtet auf Seite eins: Noch nie gab es so viele Übergriffe auf SNCB-Mitarbeiter, wie im vergangenen Jahr. Insgesamt hat die Bahn über 1.200 Fälle von Gewalt registriert. Das sind 13 Prozent mehr, als im Vorjahr. Gefährlichste Bahnstrecke des Landes ist der Zeitung zufolge die Verbindung Brüssel-Antwerpen. Die Gewerkschaften schlagen jetzt vor, dort einen zweiten Zugbegleiter einzusetzen.
Unter anderem La Dernière Heure kommt auf die Polemik um eine abgesagte Auslandsreise von Pieter De Crem zurück. Der Verteidigungsminister sollte am Wochenende nach Australien und Neuseeland fliegen, um dort die Gedenkfeiern zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor knapp 100 Jahren vorzubereiten. Wegen des Busunglücks in der Schweiz hat der Minister seine Reise aber abgesagt. Nach Angaben eines sozialistischen Abgeordneten hätte der einwöchige Auslandsaufenthalt über 20.000 Euro pro Tag gekostet. Unter anderem wegen der Bereitstellung einer Regierungsmaschine. Laut De Crem liegen die Kosten in Wirklichkeit jedoch viel niedriger. Der SP.A-Parlamentarier Dirk Van der Maelen fragt sich, ob der Gedankenaustausch mit den Australiern nicht kostengünstiger machbar ist, zum Beispiel über das Telefon.
Eine "verhängnisvolle Firma"
Le Soir hat einen anderen Föderalminister auf seiner Titelseite. "Die verhängnisvolle Firma von Johan Vande Lanotte", lautet die Schlagzeile auf Seite eins. Der sozialistische Vize-Premierminister hat 2007 eine Management-Gesellschaft gegründet. Kritiker vermuten: um weniger Steuern zu zahlen. Der Minister antwortet, er habe die Gesellschaft gegründet, als er damals noch Senator war, um die Einkünfte aus der Politik und die aus der freien Wirtschaft, unter anderem als Aufsichtsratsvorsitzender bei Electrawinds, zu trennen. Experten erklären in der Zeitung: Durch das Konstrukt der Management-Gesellschaft sind statt der üblichen Abzüge in Höhe von 50 Prozent nur 33 Prozent Unternehmenssteuer fällig.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)