In einigen Zeitungen wird auch die belgische Haushaltssanierung angesprochen, die entgegen der Meinung der meisten Blätter jedoch letzte Nacht noch nicht abgeschlossen werden konnte.
Kommen wir zunächst zur Katastrophe von Fukushima, die sich am Sonntag zum ersten Mal jährt und heute den Aufmacher auf mehreren Titelseiten bildet. So lautet die Balkenüberschrift in L'Echo: "Fukushima durch das Atom schwer angeschlagen, und das wohl noch für lange Zeit." 16.000 Tote und über 3.000 Vermisste, so unterstreicht die Zeitung, sind so schnell nicht zu vergessen.
Die Schlagzeile in L'Avenir lautet: "Nach wie vor Verzweiflung und Mutlosigkeit in Fukushima", und auch La Libre Belgique meint: "In Japan sind die Wunden noch längst nicht geheilt."
Nur Deutschland hat die richtigen Lehren gezogen
Kommentierend heißt es in La Libre Belgique: Der Vertrauensbruch zwischen dem japanischen Volk und seiner politischen und wirtschaftlichen Elite wird Spuren hinterlassen. Was Europa betrifft, so hat man im Eilverfahren Stresstests für die Atommeiler durchgeführt, doch ob diese tatsächlich zu mehr Sicherheit beitragen, ist eher fraglich. Das große Hindernis für den Ausstieg aus der Atomenergie ist weniger technischer Natur, als vielmehr auf das nach wie vor konservative Denken der politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen zurückzuführen. Allein Deutschland hat die Lehre von Fukushima richtig verstanden und die sich daraus aufdrängenden Entscheidungen getroffen.
De Morgen notiert im gleichen Kontext, es wäre naiv zu glauben, dass wir bereits in einem Jahr ohne Kernenergie auskommen könnten. Wenn jedoch nicht sehr schnell in Alternativen investiert wird, dann wird man in zehn Jahren noch die gleichen Argumente zu hören bekommen, wie heute. Dann wird es immer noch heißen, dass die Strompreise ohne die Kernenergie unbezahlbar werden. Abschließend heißt es in De Morgen, langsam aber sicher wächst die Erkenntnis, dass der nukleare Traum ausgeträumt ist. In Japan sind heute noch gerade mal zwei Atommeiler aktiv, vor einem Jahr waren es derer 54, und trotzdem sind in dem Land die Lampen noch nicht ausgegangen.
Zögern zwischen Skepsis und Lachanfall
Le Soir erinnert daran, dass in Belgien bereits vor neun Jahren beschlossen wurde, schrittweise aus der Atomenergie auszusteigen, und trotzdem ist heute noch immer nicht sicher, ob es auch so sein wird. Es wird höchste Zeit, dass sich unser Land eine genau definierte Zukunft in Sachen Energieversorgung gibt, nicht nur, um den Verbrauchern bessere Preise zu garantieren, sondern auch, um den künftigen Generationen eine von den Folgen des Atomstroms befreite Umwelt zu garantieren.
Werfen wir zum gleichen Thema noch einen Blick auf L'Avenir, das sich in seinem Kommentar mit der Darstellung eines Direktors der internationalen Atomenergiebehörde befasst, wonach die friedliche Nutzung des Atoms heute sicherer ist, als vor einem Jahr. Da zögert man zwischen höflicher Skepsis und einem Lachanfall. Die Kernenergie ist und bleibt auch heute noch grundlegend gefährlich und ihre Abfälle stellen eine bisher nicht zu bannende Gefahr für die Ewigkeit dar. Die Frage ist, ob wir bereit sind, diese Wahrheit zu hören und die Politiker zu drängen, endlich daraus die Konsequenzen zu ziehen.
Unmoralische Spitzenmanager
Gazet van Antwerpen kommentiert die Prämien der ABInbev Spitzenmanager, die nach Ansicht der Zeitung geradezu unmoralisch sind. Einerseits wurde das Bier erst kürzlich um 5,5 Prozent teurer und erst letztes Jahr wurden in der Produktionseinheit in Löwen noch 167 Arbeiter entlassen. Nur wenige Monate später streichen die Bosse Prämien von rund einer Milliarde Euro ein. Natürlich ist es normal, dass Manager mehr verdienen, als ein Arbeiter. Alles hat jedoch seine Grenzen, und die wurden bei ABInbev auf jeden Fall überschritten. Leider hat der Staat nur wenige Möglichkeiten, dagegen vorzugehen.
Auch Het Belang van Limburg versteht die Welt nicht mehr. Zu viele Betriebsführer, so schreibt die Zeitung, sind keine Unternehmer mehr, sondern ausschließlich Finanzmanager. Ihr Ziel ist die Gewinnmaximierung und der eigene Bonus. Dass es auch anders geht, haben Audi, VW und Porsche bewiesen, wo die einfachen Arbeiter Prämien zwischen 7.500 und 8.250 Euro kassieren durften.
Griechenland noch nicht gerettet
Zum Schluss noch ein Blick auf die zumindest vorläufige Rettung Griechenlands, nach dem von den Privatgläubigern genehmigten Schuldenschnitt. Dazu heißt es in Het Nieuwsblad, hätten Frankreich und Deutschland nicht so lange gezögert, wäre die Griechenland-Krise nicht eskaliert, wie es jetzt der Fall war. Allerdings wäre es eine Illusion, zu glauben, dass die Griechen damit definitiv gerettet sind. Der europäische Notfonds wird wohl noch mehr als einmal eingreifen müssen, um sie vor den Angriffen der Finanzmärkte zu schützen.
Zum gleichen Thema heißt es in Het Laatste Nieuws, Europa wird sehr darauf achten müssen, dass Griechenland auch tatsächlich ausführt, was vereinbart wurde. Der deutsche Finanzminister Schäuble hat es wohl korrekt ausgedrückt, indem er sagte: Die Griechen haben jetzt die Chance, ihr Problem zu lösen. Mehr ist das vorläufig noch nicht.
Archivbild: ABC TV (epa)