"Wer spart, verliert Geld", stellt Het Nieuwsblad auf seiner Titelseite fest. Die Situation für Sparer könnte dramatischer nicht sein, wird ein Experte zitiert. Erste Bankinstitute senken heute ihre Zinsen auf Sparguthaben, die anderen werden folgen. Inflationsbedingt steigen aber die Lebenskosten. Das Ergebnis: Auf dem Sparkonto wird unser Geld jeden Tag ein bisschen weniger Wert.
Index wieder in der Diskussion
Durch den für dieses Jahr prognostizierten Anstieg der Inflation auf drei Prozent könnte der Schwellenindex bereits im Herbst wieder überschritten werden. Die Löhne und Gehälter der Staatsbediensteten steigen dann automatisch um zwei Prozent. Im Gespräch mit La Libre Belgique plädiert der flämische Ministerpräsident Kris Peeters für einen so genannten Indexsprung, also für die einmalige Aussetzung der automatischen Anpassung der Löhne an die Lebenshaltungskosten. Der Wirtschaft würde das mehr Spielraum verschaffen.
Gazet van Antwerpen bemerkt: Die Indexdebatte ist wieder entbrannt. Die Zeitung plädiert für eine Abschaffung des Systems. Die automatische Lohnbindung ist aus zwei Gründen problematisch: Sie kostet die Regierung viel Geld und schränkt die Wettbewerbsfähigkeit der belgischen Unternehmen ein. Die sozialistischen Parteien und die Gewerkschaften sollten dieser Realität ins Auge sehen und ihren Widerstand aufgeben.
Kritik an Preisdeckel für Energie
Um den Anstieg der Lebenshaltungskosten in Belgien in den Griff zu bekommen und die Indexdebatte ein Stück weit zu entschärfen, plant die Regierung Di Rupo die Energiepreise zu deckeln. Für Strom und Gas gelten bis Ende des Jahres Höchstpreise. De Morgen titelt auf Seite eins: Europa ist gegen die Preisdeckelung. Die EU-Kommission befürchtet einen Mangel an Wettbewerb, einen Investitionsstopp und sogar höhere Strom- und Gaspreise, wenn die Maßnahme wieder aufgehoben wird. Die Zeitung führt aus: Die Kommission wirft der Regierung Improvisation und Inkohärenz vor. So könnten die kleineren Energielieferanten im Preiskampf mit dem dominanten Marktführer Electrabel den Kürzeren ziehen. Auch Investoren würden durch die sich ständig ändernde Energiepolitik abgeschreckt.
De Morgen kann die Kritik der Kommission zum Teil nachvollziehen. Belgien betreibt seit Jahren die Politik des "Kurierens am Symptom". Zunächst ermutigt die Regierung die Bevölkerung, in Sonnenenergie zu investieren, kurze Zeit später soll es dann Windenergie sein. Zu viele Entscheidungen werden hierzulande unüberlegt getroffen.
Der Staat spart, aber alles funktioniert wie zuvor
Das Wirtschaftsblatt L'Echo befasst sich mit den Sparpaketen, die die verschiedenen Regierungen des Landes in den letzten Wochen und Tagen geschnürt haben, und stellt fest: Die milliardenschweren Einsparungen sind beeindruckend. Was aber noch beeindruckender ist: Trotz der Kürzungen ist es im öffentlichen Dienst bislang zu keinerlei Entlassungen gekommen. Das lässt nur einen Schluss zu, meint die Zeitung: Das Geld muss bis vor kurzem von der "staatlichen Maschinerie" großzügig zum Fenster hinausgeworfen worden sein. Diese glorreiche Politik der Vergangenheit erklärt, warum wir heute auf einem Schuldenberg von 350 Milliarden Euro sitzen.
Het Laatste Nieuws hat seine Titelseite den Kursverlusten an den Börsen gewidmet. Die Angst um einen Bankrott Griechenlands geht um, schreibt das Blatt. Morgen Abend fällt die Entscheidung, wie viele Banken mitmachen beim Schuldenschnitt für Griechenland. Den Anlegern zittern offenbar schon die Knie. Gestern mussten die europäischen Börsen Kursverluste von über drei Prozent hinnehmen.
Auf dem Niveau von Entwicklungsländern
L"Avenir schreibt auf Seite eins: Das Leistungszentrum für französischsprachige Sportler entsteht in Neu-Löwen. Vor dem Hintergrund der finanziellen Lage fällt das Vorhaben der Föderation Wallonie-Brüssel aber deutlich kleiner aus, als ursprünglich geplant und ist nur der Leichtathletik gewidmet. Statt 70 Millionen Euro investiert die öffentliche Hand nur 25 Millionen.
Ein schwarzer Tag für den Sport in der Französischen Gemeinschaft, bemerkt Le Soir in diesem Zusammenhang. Und schreibt weiter: Die sportliche Infrastruktur im südlichen Landesteil ist auf dem Niveau von Entwicklungsländern. Kritiker bemängeln, dass die neue überdachte Anlage nur der Leichtathletik gewidmet sein wird. Andere Sportarten wie Schwimmen, Radfahren und Fußball gehen völlig leer aus.
La Dernière Heure fügt hinzu: Die Saga um den Bau eines Leistungszentrums für französischsprachige Sportler dauert bereits seit 25 Jahren an.
Steuer auf Chips und Cola?
Die UNO will nach Angaben von Le Soir eine Fettsteuer einführen. Im Visier stehen Fastfood-Essen und zuckerhaltige Getränke. Übergewicht wird fast überall in der Welt zum Problem. Jährlich sterben bereits drei Millionen Menschen an den Folgen schlechter Ernährung. Dänemark, Finnland, Frankreich und Ungarn haben im Kampf gegen die gefährlichen Kilos bereits so genannte Fettsteuern eingeführt. Auch in Belgien gibt es solche Überlegungen. Die liberale MR schlägt vor, die Mehrwertsteuer auf Chips, Cola und Co. zu verdoppeln. Obst und Gemüse dagegen sollten steuerfrei zu kaufen sein.
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