"Wir gehen auf Nummer sicher", zitiert Het Laatste Nieuws die Mitglieder der Föderalregierung auf seiner Titelseite.
Das neue Sparpaket der Koalition wird knapp zwei Milliarden Euro betragen. Darin enthalten ist auch ein Puffer von 500 Millionen, um gerüstet zu sein, sollte die Konjunktur sich weiter verschlechtern.
Auch wenn noch nicht feststeht, woher das Geld stammen soll, freut sich die Zeitung darüber, dass die sechs Parteien besonders vorausschauend vorgehen und zusätzliche Mittel für schlechtere Zeiten vorsehen. Es ist fast schon bemerkenswert, wie schnell sich die Koalition darüber einig war.
De Morgen meint: Bei der nächsten Sparrunde könnte es den Beamten an den Kragen gehen. Möglicherweise fallen sie erneut den Kürzungen zum Opfer. Die flämischen Parteien sind entweder für einen kompletten Einstellungsstopp im öffentlichen Dienst oder für einen Stellenabbau. Das liegt auf der Hand, schreibt das Blatt. Hierzulande wird jeder dritte Job direkt vom Staat finanziert oder kräftig mit staatlichen Mitteln gefördert.
Zu viele Beamte
Das ist zu viel, findet Gazet van Antwerpen, und kritisiert die unverhältnismäßig hohe Anzahl von Beamten. Allerdings sollte es jetzt keinen generellen Einstellungsstopp geben. Das käme dem öffentlichen Dienst nicht zugute. Vielmehr sollten die Ministerien schlanker und effizienter gestaltet werden. Die Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Einige Behörden aber arbeiten noch wie zu Vorkriegszeiten.
Het Belang van Limburg sieht das genauso. Statt den Privatsektor weiter zu besteuern, sollte der Staat Kürzungen bei sich selbst vornehmen. De Morgen plädiert dafür, eine ehrliche Kosten-Nutzen-Rechnung aufzustellen. Wie viele Beamte braucht das Land? Diese Frage muss so schnell wie möglich objektiv beantwortet werden. Denn bislang ist die Diskussion von Plattitüden und Allgemeinplätzen überschattet.
Le Soir bemerkt auf Seite eins: In den föderalen Ministerien geht die Anzahl der Staatsbediensteten seit Jahren zurück. Allerdings stellen die Ämter von Gemeinschaften und Regionen seit Jahren immer mehr Personal ein.
Gefahr für belgische Unternehmen
De Standaard beschäftigt sich mit einer anderen möglichen Sparmaßnahme. Ein so genannter Indexsprung würde 32.000 Jobs schaffen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Katholischen Universität Löwen. Wenn die Löhne und Gehälter automatisch um zwei Prozent steigen, bringt das die belgischen Unternehmen in Gefahr. Sie verlieren an Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu Konkurrenten in den Nachbarländern. Die Zeitung schlussfolgert deshalb: Lohnmäßigung ist keine Katastrophe. Fügt aber hinzu: Mit Sparen allein werden wir es nicht aus der Krise schaffen.
Het Laatste Nieuws widmet seine Schlagzeile der Unzufriedenheit der flämischen Kleinunternehmen. Jeder vierte Betrieb würde das Land am liebsten verlassen. Das sind doppelt so viele wie im Vorjahr. Als Hauptgrund wird der hohe Steuerdruck für kleine und mittelständische Unternehmen genannt.
Mit Schlagstöcken in den Betrieb
La Libre Belgique berichtet über einen ungewöhnlichen Sozialkonflikt in Sprimont in der Provinz Lüttich. Ein deutsches "Kommando" räumt die Firma leer, schreibt die Zeitung. Etwa 20 kräftige Männer eines deutschen Sicherheitsunternehmens, bewaffnet mit Schlagstöcken und Baseballschlägern, sind gestern Nachmittag auf Anordnung der Geschäftsführung in den Betrieb eingedrungen, haben die Mitarbeiter zum Teil gewaltsam von ihren Arbeitsplätzen verdrängt und wollten Material mit nach Deutschland nehmen.
Wie L'Avenir notiert, erklärten ein sofort herbeigerufener Sozialschlichter und die Polizei, sie hätten so etwas noch nie gesehen. Beim Autozulieferer Meister tobt seit Tagen ein Konflikt zwischen Gewerkschaften und Direktion. Die Firma hatte zwei wichtige Aufträge intern nach Osteuropa vergeben. Der belgische Standort ist nach Angaben der Gewerkschaften in Gefahr. Die Mitarbeiter hatten vergangene Woche daraufhin den Zugang zum Unternehmen blockiert und leitende Angestellte kurz in ihren Büros festgehalten.
Natürlich kann man das Vorgehen der Gewerkschaften kritisieren, führt L'Avenir aus. Aber eine Privatmiliz zu Hilfe zu ziehen und Gewalt gegen seine Mitarbeiter anzuwenden, ist zugleich unbeschreiblich und unverzeihlich. Ein solches Verhalten, wie es die Geschäftsführung von Meister an den Tag legt, ist nicht hinnehmbar und muss sofort bestraft werden.
Teure Autos zurzeit nicht gefragt
Het Belang van Limburg und Gazet van Antwerpen titeln auf Seite eins: "Der Autoverkauf in Belgien ist im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gesunken". Als Grund nennt der belgische Automobilverband Febiac die Unsicherheit in Sachen Firmenwagen. Viele Betriebe wollen die neue Gesetzgebung abwarten und schlagen derzeit nicht auf dem Automarkt zu. Audi, BMW und Mercedes bekommen den Rückgang in der gehobenen Preisklasse besonders zu spüren. Ein Mercedes-Sprecher erklärte: Vom Geländewagen ML wurde im Januar belgienweit kein einziges Modell verkauft.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)