"Di Rupo muss zwei Milliarden Euro finden", titelt La Libre Belgique. Ähnlich drückt es Het Laatste Nieuws in seiner Schlagzeile aus: "Regierung muss zwei Milliarden einsparen". Auch Le Soir beschäftigt sich mit dem neuen Sparpaket.
Das so genannte Monitoringkomitee hat am Freitagabend seine Empfehlung an die Koalition ausgesprochen. Das Kernkabinett wird bereits morgen die ersten Weichen für die anstehende Haushaltskontrolle stellen. Ziel ist es, das Budget an die aktuelle Wirtschaftsleistung anzupassen und das Defizit auf unter drei Prozent zu drücken. Die Zeitung befürchtet: Dabei sind neue Steuern und weitere Kürzungen bei den Ausgaben zu erwarten.
Arbeiten an Pfingstmontag?
La Dernière Heure notiert: Es mangelt zwar an Geld, aber nicht an Ideen. Einige Vorschläge wurden bereits gemacht: Erhöhung der Mehrwertsteuer, Indexsprung, Mindeststeuer für Unternehmen und eine Amnestie für Steuersünder. Doch die Vorstöße haben eins gemeinsam: Sie wurden gleich wieder von einem anderen Koalitionspartner abgeschossen.
Het Nieuwsblad berichtet über die unerwarteten Sparvorschläge von Verteidigungsminister Pieter De Crem. Um die Wirtschaft anzukurbeln will er gesetzliche Feiertage wie Pfingstmontag abschaffen. Außerdem soll es einen Einstellungsstopp im öffentlichen Dienst geben, und die Atomkraftwerke sollen kurzerhand verstaatlicht werden.
Gazet van Antwerpen befürchtet: Das neue Sparpaket wird erneut die Mittelklasse mit voller Wucht treffen. Die Mittelklasse ist das leichteste Opfer. Langsam aber sicher muss man den Eindruck haben, dass den Bürgern das Mark aus den Knochen gezogen wird.
Chinesen kommen nach Belgien
De Morgen meldet auf Seite eins: Chinesische Unternehmen entscheiden sich für Belgien. Noch in diesem Jahr könnten bis zu 1.200 Arbeitsplätze geschaffen werden. Das hat ein chinesischer Geschäftsmann am Freitag in Peking erklärt. Seinen Elektronikbetrieb Aigo will er in Belgien ansiedeln und von hier aus den europäischen Markt erobern. Weitere Unternehmen könnten folgen.
Nach Angaben von De Standaard werden bei der Kommunalwahl im Oktober so viele Ausländer wählen dürfen, wie noch nie zuvor. Allein in Antwerpen sind es 75.000. Die starke Zunahme ist eine Folge der EU-Erweiterung. Europäische Mitbürger dürfen bei den Gemeinderatswahlen ihre Stimme abgeben. Einwohner aus nicht EU-Ländern müssen mindestens fünf Jahre in Belgien leben.
Das Problem der "Rainbow-Cops"
La Dernière Heure befasst sich auf ihrer Titelseite mit einer neuen Organisation innerhalb der belgischen Polizei. Bei den "Rainbow-Cops" können homosexuelle Beamte ihr Coming-Out machen. Die Organisation will ein Bewusstsein dafür schaffen, dass es auch schwule und lesbische Polizisten gibt.
Le Soir findet: Die Homosexuellen-Organisation ist ein ganz schönes Problem für die Polizei. Auf dem Spiel steht nämlich die Neutralität der Einrichtung. Persönliche Neigungen haben in der Ausübung des öffentlichen Dienstes nichts zu suchen. Die "Rainbow-Cops" bilden nach Ansicht der Zeitung eine Gefahr, weil sie die Tür öffnen für andere Untergruppen. Was würde die Regierung wohl sagen, wenn sich morgen eine muslimische Interessensgemeinschaft innerhalb der Polizei bildet, oder sich die Katholiken zusammenschließen"
Viele Zeitungen befassen sich heute mit dem Schicksal von Prinz Friso. Der niederländische Prinz war bei einem Lawinenunglück in Österreich schwer verletzt worden. So schwer, dass die Ärzte die Hoffnung schon fast aufgegeben haben, dass der Prinz jemals wieder aus dem Koma erwacht. "Friso braucht ein Wunder", schreibt Het Nieuwsblad in diesem Zusammenhang. Bei der 50 Minuten andauernden Reanimation wurden offenbar wichtige Funktionen im Gehirn beschädigt. "Die königliche Familie trauert bereits um Prinz Friso", titelt Het Laatste Nieuws, und zeigt ein großes Foto einer in schwarz gekleideten Königin Beatrix auf dem Weg zum Krankenbett ihres Sohnes.
Belgier in Hollywood
Die Titelseiten beherrschen außerdem die Macher von "Rundskop". Der belgische Film ist für einen Oscar nominiert. Regisseur Michaël R. Roskam und Hauptdarsteller Matthias Schoenaerts werden in Los Angeles bereits gefeiert und haben erste Verträge in Hollywood bekommen. Doch De Morgen meint: Wahrscheinlich wird sich in der Kategorie nicht-englischsprachiger Film der iranische Streifen "A separation" durchsetzen. Aus politischen Gründen, bemerkt das Blatt. Das macht aber nichts. Wir "kleinen Belgier" können stolz auf uns sein. Die belgische Filmszene wird im Ausland immer stärker wahrgenommen.
Außerdem sind noch zwei weitere belgische Produktionen im Rennen um einen Oscar. Die Filmmusik von "The Artist", eingespielt vom belgischen Orchester Brussels Philharmonic, sowie ein Animationsfilm. Die Verleihung der bedeutenden Filmpreise findet morgen statt.
Der letzte Blick auf die Titelseiten gilt dem Sport. Heute starten die Radprofis mit dem Klassiker "Omloop Het Nieuwsblad" in die Rennsaison. Als Favoriten sehen die Zeitungen die beiden Belgier Tom Boonen und Philippe Gilbert.
Archivbild: Olivier Vin (belga)