"Das neue Rettungspaket für Griechenland ist geschnürt", titelt La Libre Belgique. "Athen ist damit aber noch lange nicht gerettet", meint das Wirtschaftsblatt L'Echo. "Wieder 130 Milliarden Euro, und wieder wird das nicht reichen", schreibt Het Laatste Nieuws. La Dernière Heure hält auf ihrer Titelseite die Verzweiflung der griechischen Bevölkerung fest.
"Kampf ums Überleben fängt jetzt erst richtig an"
Die Euro-Länder haben sich in der Nacht auf das zweite Hilfspaket für Athen geeinigt. 130 Milliarden Euro von EU und Internationalem Währungsfonds sollen jetzt in Richtung Athen fließen, um die drohende Staatspleite abzuwenden. Damit bleibt dem Land das Schlimmste vorerst erspart, schreibt La Libre Belgique. Dennoch: Der Kampf ums Überleben fängt jetzt erst richtig an. Griechenland wird weiter sparen müssen, zusätzliche milliardenschwere Kürzungen stehen bevor.
Het Laatste Nieuws meint: Wir sollten die Lage in Griechenland ganz genau beobachten. Was dort passiert, könnte uns im schlimmsten Fall ebenfalls bevorstehen. Fast alle Staatsbetriebe werden privatisiert. Das Land und seine Bevölkerung verlieren auf einen Schlag ein Viertel ihres Reichtums. Außerdem sind die Griechen ihr Recht auf Selbstbestimmung los. Von nun an bestimmt Brüssel, wofür Athen sein Geld ausgeben darf. Für uns lautet die Botschaft: Staatsfinanzen so schnell wie möglich wieder in Ordnung bringen.
Rekordpreise für Benzin
Fast alle Zeitungen gehen auf den neuen Rekordpreis für Benzin ein. Kraftstoff war noch nie so teuer wie heute, heißt es bei L'Avenir auf Seite eins. 1,71 Euro für einen Liter Benzin: So etwas hat es noch nie gegeben. "Wo führt das noch hin?", fragt die Zeitung. Die unruhige internationale Lage und der schwache Euro sorgen dafür, dass Benzin und Diesel immer teurer werden. Solange die Weltwirtschaft abhängig vom Öl bleibt, wird sich an dieser Situation nichts ändern, ist das Blatt überzeugt.
Gazet van Antwerpen hofft unterdessen, dass die Regierung jetzt eingreift und die Steuern senkt. Schließlich verdient der Staat kräftig mit an den hohen Spritpreisen. Akzisen und Mehrwertsteuer machen mehr als die Hälfte des Endpreises an der Zapfsäule aus. Innerhalb von 25 Jahren hat der Staat den Steueranteil damit verdoppelt.
Streit in der Regierung
Le Soir kommt auf die Spannungen innerhalb der Föderalregierung zurück. Zwischen Innenministerin Joëlle Milquet und Rentenminister Vincent Van Quickenborne knistert es gewaltig, schreibt die Zeitung auf ihrer Titelseite. Hintergrund ist ein Streit über die Frührente der Feuerwehrleute. Milquet will, dass Feuerwehrleute weiterhin mit 60 Jahren in Frührente gehen können. Van Quickenborne hingegen sagt: gleiches Recht für alle, Frührente erst ab 62. Der Open-VLD-Minister hat es nicht leicht, hält die Zeitung fest. Wenn er zu viele Ausnahmeregelungen gewährt, macht das verschärfte Abkommen keinen Sinn mehr. Diskussionen innerhalb der Koalitionen sind wichtig. Aber sie sollten im Vorfeld einer Entscheidung geführt werden und nicht das Regierungsprogramm in Gefahr bringen.
De Morgen berichtet auf seiner Titelseite über einen Streit zwischen der belgischen Atommüllbehörde NERAS und dem Energieriesen Electrabel. Wegen Unstimmigkeiten über eine zu leistende Geldabgabe plant die Behörde vor den Staatsrat zu ziehen. Die NERAS fordert 230 Millionen Euro von Electrabel. Die Behörde sucht nach Lösungen für die Endlagerung von radioaktiven Abfällen. Atomkonzerne sind gesetzlich dazu verpflichtet, einen finanziellen Beitrag dafür zu leisten. Nach Berechnungen von Electrabel geht es um 5,9 Milliarden Euro. Nach Angaben der NERAS benötigt die Behörde allerdings gut 6,1 Milliarden und fordert das zusätzliche Geld jetzt ein.
Auftrag: Entführen, töten und "irgendwo" begraben
Unter anderem Het Laatste Nieuws berichtet ausführlich über den Schlossmord von Wingene. Offenbar hat der Schwiegervater den Mord am Schlossherrn von langer Hand geplant. Im Oktober letzten Jahres soll er bereits Tschetschenen mit dem Mord beauftragt haben. Die Auftragskiller hatte er zuvor in einem Kick-Box-Club in La Louvière aufgesucht. Die Männer sollten den Schlossherrn entführen, töten und "irgendwo" in der Wallonie begraben. Dazu kam es aber zunächst nicht, weil die Auftragskiller auf dem Weg zum Schloss durch eine zufällige Verkehrskontrolle der Polizei verschreckt wurden. Wer den 34-jährigen Schlossherrn getötet hat, ist weiter unklar. Als tatverdächtig gelten der Schwiegervater und der Schwager des Opfers sowie ein Bekannter. Offenbar wollten sie verhindern, dass der Schlossherr zusammen mit seiner Frau und ihren vier Kindern nach Australien auswandert.
Viele Zeitungen blicken auf das bunte Treiben der letzten Tage zurück. Unter anderem berichten die Blätter über die Karnevalsumzüge von Malmedy und Binche, wo heute mit dem "Mardi Gras" der Höhepunkt gefeiert wird. Das Grenz-Echo kommt auf zahlreichen Sonderseiten auf das rheinische Karnevalstreiben in Ostbelgien zurück. Tausende Narren hatte es am Wochenende und beim gestrigen Rosenmontag auf die Straßen getrieben.
Bild: John Thys (afp)